Blaubeertage (German Edition)
kennenzulernen.«
Xander gibt mich frei und ich bringe ein paar Schritte zwischen uns, bemüht, meinen Kicheranfall zu unterdrücken.
Mrs Spence nimmt eine Rolle Klopapier von der Küchentheke und rümpft die Nase.
»Da musst du Caymen fragen«, sagt Xander.
Na super, jetzt muss ich seiner Mutter auch noch meinen Anfall von Vandalismus erklären? »Ihr Sohn hat mich angerufen. Ein Notfall – ihm ist das Toilettenpapier ausgegangen. Ich bin sofort hergeeilt.«
Sie sieht verwirrt aus, deshalb sagt Xander: »Sie macht nur Spaß, Mom.«
»Verstehe. Der trockene Humor, von dem du mir erzählt hast.«
Himmel, wie viel haben die eigentlich über mich geredet?
»Na ja, ich bin froh, dass du meinen ernsten Jungen zum Lachen bringst.« Sie drückt meinen Arm und tätschelt dann Xanders Wange. »Ich geh ins Bett. Lass dich mal öfter blicken, Caymen.«
»Gute Nacht, Mom.« Nachdem seine Mom die Küche verlassen hat, geht Xander zu den Tassen, häuft in jede ein paar Löffel Schokoladenpulver und gießt dann heißes Wasser drüber. »Die schmeckt zwar nicht ganz so gut wie Eddies, aber ich hoffe, sie schmeckt euch trotzdem.«
»Habt ihr hier irgendwo eine Toilette?«, fragt Skye. »Oder zehn?«
Er lächelt. »Die nächste ist hinter dem Türbogen. Erste Tür rechts.«
»Danke.«
Sie verlässt die Küche und jetzt stehen nur noch Xander und ich Seite an Seite an der Küchentheke. Seine Hüfte drückt in meine Seite, als er nach dem Löffel greift. Dann streifen sich unsere Hände, als wir uns beide dieselbe Tasse nehmen wollen. Wir zucken zurück.
»Nach Ihnen«, sagen wir beide gleichzeitig und lachen dann. Er trinkt einen Schluck von der heißen Schokolade und schiebt die Tasse mir zu.
Überall berühren wir uns – Schultern, Ellenbogen, Hüften, Schenkel –, bis hin zu den Füßen. Ich kann jede kleinste Bewegung spüren, die er macht.
»Du machst mich total fertig«, sagt er atemlos.
»Tut mir leid.« Ich mache einen Schritt zur Seite, aber er packt mich am Ellenbogen und zieht mich zu sich heran. Jetzt berühren wir uns von vorne. Ich schnappe nach Luft, während die Hitze durch meinen Körper strömt. Er schiebt mich gegen die Küchentheke. Die Hand, die er in meinen Rücken drückt, fühlt sich an, als würde sie sich in meine Haut brennen.
Mit aller Macht starre ich auf den Kragen seines T-Shirts.
»Caymen?«
»Ja?«
»Du siehst aus, als hättest du entsetzliche Angst. Macht dir das hier Angst?«
»Mehr als alles andere.«
»Wieso?«
»Weil ich meine Minzpastillen nicht dabeihabe.«
»Und jetzt die wahre Antwort …«
»Weil ich Angst habe, dass das Spiel aus ist, sobald du mich einmal hast.« Ich kann nicht glauben, dass ich das laut gesagt habe, wenn ich es nicht einmal vor mir selber zugegeben kann. Aber er hat es herausgelockt. Er lockt immer alles aus mir heraus.
Er streichelt mit seiner Hand über meine Wange und mein Herz explodiert in meiner Brust, während jedes Nervenende meines Gesichts und meiner Arme unter seiner Berührung zu Leben erwacht.
»Mir war nicht klar, dass wir hier ein Spiel spielen«, sagt er.
Ich lächele. Denselben Spruch hat er bei unserem zweiten Treffen gemacht. Ich schaue ihn an, und als hätte er genau darauf gewartet, legen sich seine Lippen auf meine. Als unsere Lippen sich berühren, habe ich das Gefühl, unter Strom zu stehen. Er küsst mich sanft, seine Lippen sind genauso warm wie seine Hände.
Gerade, als ich den Kuss erwidern will, höre ich, wie Skye sich räuspert und sagt: »Ich nehme meine heiße Schokolade einfach mit. Ich bringe dir die Tasse ein andermal zurück.«
Ich löse mich von ihm und versuche, Xander wegzuschieben, weil ich nicht unhöflich sein will, aber er weicht nicht vom Fleck. Skye lächelt mir ermunternd zu und mir wird klar, dass sie überhaupt nicht beleidigt ist.
»Ich bringe Caymen nach Hause«, sagt Xander, ohne seinen Blick von mir zu lösen. Seine Augen sprühen beinahe Funken. Wir beide lauschen, während Skye die Küche verlässt. Dann umfasst er meine Hüften und hebt mich auf die Küchentheke. Ich lege meine Arme und Beine um ihn und presse meine Lippen auf seine. Diesmal bin ich fordernder. Mein Verlangen offensichtlicher.
Er erwidert es, seine Zunge sucht nach meiner, seine Hände ziehen mich so dicht wie möglich an sich heran. Er schmeckt gut, wie salzige Schokolade. Ich taste mit meinen Händen durch den Stoff seines T-Shirts über seinen Rücken. Ich finde seine Wirbelsäule und umkreise jeden einzelnen
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