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Blaubeertage (German Edition)

Blaubeertage (German Edition)

Titel: Blaubeertage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasie West
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sich Theorien neuerdings mit Gefühlen beweisen?«
    »Halt die Klappe.«
    Er lacht und greift nach meiner Hand. Ich habe nicht damit gerechnet und muss zusammengezuckt sein, denn er drückt sie und grinst. Es ist komisch, mit ihm Händchen zu halten. Ich denke an das Foto von ihm und Sadie, das ich in der Illustrierten gesehen habe, und frage mich, ob wohl irgendjemand im Schatten lauert, um ein Foto von uns zu machen.
    Fast als hätte er meine Gedanken gelesen, sagt er: »Wir sind hierhergezogen, um aus dem Rampenlicht zu kommen. Los Angeles ist grauenvoll. Wir hatten dort überhaupt keine Privatsphäre.«
    Ich nicke und bin mir nicht sicher, wie man darauf passend antwortet.
    »Aber da das hier nicht gerade eine florierende Großstadt ist und angesichts der Tatsache, wie weit unser Unternehmen expandiert ist, reisen wir viel. Mein Vater schleppt mich zu allen möglichen Anlässen mit. Wie morgen zum Beispiel. Ich muss bis Freitag nach Florida und dann ist ja Samstag schon Benefizgala.«
    Er fragt mich doch nicht um Erlaubnis … oder? Das erzählt er mir doch bloß, weil … ja, warum? Weil wir jetzt zusammen sind?
    »Was ich damit nur fragen will – wann sehen wir uns wieder?«
    »Oh. Nächste Woche?«
    »Lande ich jetzt in diesem Riesenkalender?«
    »Weiß ich noch nicht. Könnte alles ausgebucht sein. Ich und mein ausgefülltes Leben müssten das mal checken.«
    Als wir um die Ecke biegen, erkenne ich die rot-weiße Markise vom Luigi, dem italienischen Restaurant … und den Rücken meiner Mom, als sie die Tür hinter sich schließt. Hmmm. Das war anders geplant. Sie hätte sich mit Mr Groß, Dunkel und Unheimlich treffen sollen.
    »Was jetzt?«, fragt Xander.
    »Wir warten.« Ich gehe zu einer kleinen Rasenfläche an der Ecke des Blocks. Von dort können wir von innen nicht gesehen werden, haben aber einen guten Blick auf das Restaurant. Ich setze mich. »Hast du Angst, dass du dir deine Jeans ruinierst?«, frage ich, als er zögert. »Es ist nicht nass.«
    »Nein … es ist bloß … spionieren wir deiner Mom hinterher?« Er setzt sich neben mich.
    »Ja«, gebe ich kleinlaut zu.
    »Caymen, ich weiß, dass du wütend bist, aber ist das wirklich der richtige Weg?«
    Ich zeige auf die Fotos, die er immer noch in der Hand hält. »Ich muss mehr über ihn erfahren.«
    Er wirft noch einmal einen Blick darauf. »Ist er das? Der Vater des …« Er schafft es nicht einmal, den Satz zu Ende zu bringen. Als schäme er sich genauso wie ich. Ich frage mich, ob er überhaupt jemanden kennt, der schwanger geworden ist, ohne verheiratet zu sein.
    »Ja.« Ich lehne mich zurück und stütze mich auf meinen Handflächen ab.
    Er nickt kurz und schaut sich dann um. »Und wie lange sollen wir hier warten?«
    Ich werfe einen Blick auf das Luigi. »Keine Ahnung.« Vielleicht trifft sie sich erst hinterher mit Matthew. Ich nehme Xander die Fotos ab und sehe sie noch einmal an.
    »Du glaubst also, ich würde einen guten Detektiv abgeben?«
    »Was?«
    »Heute Abend. Dein ›Berufsinformationstag‹.« Er macht tatsächlich mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft und schafft es, sie halbwegs stilvoll rüberzubringen. »Das machen wir doch heute Abend, oder? Du willst etwas finden, was für mich passen würde. Glaubst du wirklich, dass Detektivarbeit mir liegen könnte?«
    »Ja. Klar.«
    »Weil ich so eine hervorragende Beobachtungsgabe und einen Blick für Indizien habe und Schlussfolgerungen ziehen kann?« Er zupft ein paar Halme ab. Er sieht furchtbar gekränkt aus.
    In mir blinkt ein Warnlicht auf. Ich muss den Rückwärtsgang einlegen und die Sache wieder in Ordnung bringen, indem ich zu ihm sage: »Nein, es ist nur alles meinetwegen und wegen meiner Mom. Ich brauche doch bloß deine Hilfe.« Ich mache den Mund auf, aber es ist bereits zu spät.
    Er steht auf, wischt sich die Hände ab und reicht mir dann die Hand. »Ich bringe dich nach Hause.«
    »Ich bleibe.«
    »Okay.« Er geht los.
    »Es tut mir leid«, rufe ich ihm hinterher. Er bleibt stehen. »Das ist so egoistisch von mir. Und einfallslos. Du hast all diese tollen Sachen für mich organisiert und ich hab überhaupt nichts für dich getan. Ich bin mit dir Gräberschaufeln gegangen. Du bist mit mir zur UNLV geflogen.«
    Er dreht sich um und schaut mich an.
    Ich zeige die Straße hoch. »Ich wollte mit dir zu Eddie’s gehen. Er sollte uns beibringen, wie er seine berühmten Muffins macht, und erzählen, wie er sein Geschäft eröffnet hat und so. Ich habe überlegt,

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