Blaues Blut und heiße Küsse (German Edition)
hatte Beatrice begriffen, dass mir grad sehr daran lag.
„Geht es dir wirklich schon wieder gut?“, drückte ich ganz fest Mircos Hand, während sich hinter uns die Tür schloss.
„Was mir fehlt, weißt du. Tom, ich werde nicht mehr zur Pension kommen, so lange du noch da bist.“
Mirco schluckte.
Seine Gesichtszüge wirkten plötzlich angespannt. Aber entschlossen.
Er schien noch nicht begriffen zu haben, was da grad in mir vorging.
„Ich hab dich lieb. Mirco, ich möchte meine letzte Woche hier an der Ostsee mit dir verbringen. Mit Gregor, das ist vorbei. Morgen werde ich mit ihm reden. Ich war blind. Aber dein Sturz, da ist mir schlagartig einiges klar geworden.“
Ungläubig seine Augen.
„Vorbei? Wirklich? Oder sagst du das nur, weil ich hier liege?“
„Es ist vorbei. Vielleicht auch wegen dir. Ich hab erkannt, dass ich Gregor nicht wirklich liebe. Es passt nicht. Aber es hat nichts damit zu tun, dass er blaublütig ist. Mit dir, das ist etwas anderes. Kannst du mir vertrauen?“
Statt einer Antwort fiel Mirco mir, mit Tränen in den Augen, um den Hals.
„Ich lieb dich, Tom. Vom ersten Augenblick an hab ich das gespürt. Ich wollte einfach nur noch in deiner Nähe sein. Diese Stunden, die Nacht mit dir, ich wollte das ganz festhalten. In meiner Erinnerung und für immer. An eine gemeinsame Zukunft hab ich nicht mehr gedacht.“
„Aber die haben wir. Auch nach meinem Urlaub. Wegen dir zieh ich gerne hoch. Ohne Gegenbedingungen.“
„Bedingungen? Die werde ich nie stellen. Tom, ich glaub es noch nicht.“
Wortlos lagen wir uns lange in den Armen. Ich spürte, Mirco war der Mann, mit dem ich meine Zukunft planen und erleben konnte.
Aussprachen
Beatrice, Baronin von und zu Spreutenburg höchstpersönlich, fuhr mich zurück zur Pension.
Nach dem Gespräch mit Mirco und den ganzen Aufregungen war ich immer noch ziemlich aufgewühlt.
Auf der Heimfahrt schaute ich zum ersten Mal seit Stunden auf mein Smartphone. Gleich drei SMS waren von Gregor gekommen.
Es würde spät werden in Hamburg, er wollte abends noch ein langes Gespräch mit seiner Mutter führen und mich erst am nächsten Tag, dann aber mit ganz viel Zeit, sehen.
Eigentlich enttäuschend. Aber nach dem Tag war ich echt erleichtert.
Die Aufregungen steckten mir noch in den Knochen. Und mein Baron, mein Ex Baron, nein, das war er ja noch, also mein quasi Ex, konnte ja nicht ahnen, dass ich grad mit seiner Mutter die Ostsee entlang fuhr.
„Ich weiß nicht, ob Ihr Sohn Sie schon erreicht hat. Er möchte wohl gern heute Abend noch mit Ihnen ein Gespräch führen.“
Ich wählte meine Worte ganz bewusst. Fand sie wirkten. Fast als hätte ich doch noch Chancen, in adelige Kreise aufgenommen zu werden. Jetzt, wo es vorbei war.
Beatrice von Spreutenburg nickte mir auch ausgesprochen gnädig zu.
„Das dachte ich mir schon. Tom, schauen Sie mich nicht so an. Wenn mein Sohn mich heute noch sprechen möchte, hat das ganz sicher nichts mit Ihnen zu tun.“
Zum wiederholten Mal sagte sie Tom zu mir. Na ja, warum nicht? Meinen Nachnamen wusste sie eh sicher nicht.
„Echt nicht? Was kann dann so wichtig sein?“
„In der Tat wichtig. Aber nein, es geht nicht um Sie und meinen Sohn. Ich werde Gregor auch nichts vom heutigen Tag erzählen. Das ist Ihre Angelegenheit.“
„Ist es“, murmelte ich.
„Tom, Sie misstrauen mir zu Unrecht. Es geht Sie zwar nichts an, aber Fakt ist, Gregor hat sich nie um die Firma gekümmert. Sein Freund Alexander aber hat ihm nun Flausen in den Kopf gesetzt. Unmöglich umzusetzende Pläne. Das hab ich Gregor gestern Abend ausführlich erläutert und belegt. Da auch er mir misstraut, war er heute in Hamburg. Sie haben sicher gedacht, ich hätte ihn weggeschickt. Er war ohne mich in der Firma. Dort konnte er meine Aussagen prüfen. Ich bin wirklich gespannt, was er mir später dazu berichten wird.“
„Sind Sie nun glücklich? Sieg an allen Fronten oder wie nennt man so was?“
Ich war schon wieder leicht aufgebracht.
„Nein, ich bin nicht glücklich. Wirklich nicht. Aber ich habe gelernt, die Dinge nüchtern zu betrachten. Wenn mein Sohn es wirklich will, werde ich ihm nur zu gerne beibringen, wie er unsere Firma seriös und dennoch erfolgreich weiter führen kann. Glauben Sie mir, ich würde viel lieber meine Zeit am Strand, in den Ställen und bei den Pferden verbringen. Nur für Gregor hab ich meine vergangenen Jahre geopfert. Um ihm die Firma zu erhalten. Verantwortung, das ist es, was mich
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