Blaues Blut und heiße Küsse (German Edition)
geleitet hat. Ich wollte, er hätte diese Verantwortung ebenfalls.“
Zögernd nickte ich.
„Warum erst jetzt? Nicht schon eher? Warum wollen Sie ihn erst jetzt unter Ihre Fittiche nehmen?“
„Viele Gründe. Gregor hatte leider nie echtes Interesse. Selten hat ihn etwas länger interessiert. Das gilt auch für die Männer an seiner Seite. Die Lover vor Ihnen. Manchmal glaub ich, unser Geld und sein Titel haben ihm nicht immer gut getan. Gregor hatte es zu einfach. Erst recht in den vergangenen Jahren. Vielleicht gut, wenn er durch Sie und mich nun begreift, dass eben doch nicht alles so einfach im Leben ist. Dieser Schlag kann auch heilsam sein.“
Beatrice von Spreutenburg war mir gegenüber wohl noch nie so ehrlich gewesen, wie in diesem Augenblick.
Ich hatte mich in ihren Sohn verliebt. Vielleicht doch in den jungen Baron und nicht in Gregor, den Menschen.
Was wäre wohl gewesen, wenn es Mirco nicht geben würde?
Hätte ich den Schritt gewagt, um nach Hamburg zu ziehen? Müßig darüber nachzudenken. Aber in einer Sache war ich mir ganz sicher.
Lange wäre es nicht gut gegangen mit Gregor und mir. Baron hin oder her.
Rein menschlich passte es nicht.
Was hatte Stefan gesagt?
Strohfeuer!
Eine Sommerromanze!
Und Mirco?
Eine andere Dimension. Eine Wellenlänge. Meine Wellenlänge.
Mein Herz schlug schneller, wenn ich an ihn dachte.
In der Form hatte es das bei Gregor nie gegeben. Zwei Welten, die sich getroffen hatten.
Beide schwiegen wir. Die Baronin und ich. Auch sie kämpfte wohl mit ihren Gefühlen und Gedanken. Oder stand sie immer noch über den Dingen?
Als wir die Pension erreichten, drückte ich ihr die Hand.
„Danke.“
Das hätte ich auch nie gedacht, dass ich mich einmal bei der Baronin bedanken würde. Aber der Tag und unser Gespräch hatten wohl alles verändert.
„Nehmen Sie sich Zeit für meinen Sohn. Bitte. Morgen. Erklären Sie ihm, was in Ihnen vorgeht. Persönlich.“
„Natürlich. Eine SMS oder Mail wäre doch stillos. Wofür halten Sie mich?“
Die Baronin lachte.
„Ich sehe, wir verstehen uns. Alles Gute.“
Wieder konnte ich nur danke murmeln.
Mit einem zustimmenden Nicken fuhr sie dann langsam davon.
Kurz dachte ich an meine Mutter. Auch Beatrice von Spreutenburg war eine Mutter. Ob ihr das klar war? Hoffentlich würde sie Gregor an dem Abend so behandeln.
Im Haus wurde ich schon erwartet. Nico, Ludger und auch Carsten bestürmten mich mit Fragen.
Nur Stefan, mein bester Kumpel, schwieg. Wortlos verstanden wir uns auch so. Dennoch berichtete ich mit wenigen Worten vom Besuch im Krankenhaus.
Carsten versorgte mich nebenbei mit einer Platte Butterbrote und einer großen Tasse Tee. Das Abendessen in der Pension war längst vorüber, aber ich verspürte erst jetzt richtigen Hunger. Kein Wunder, nach all den Aufregungen.
Nico war es, der ganz direkt wurde.
„Heute mit Mirco, deine Besorgnis, das war aber mehr als nur Freundschaft.“
„War es“, bestätigte ich.
Und zum ersten Mal in all den Wochen erlebte ich meinen Reitlehrer kurz sprachlos.
„Und nun?“, fand er seine Stimme jedoch schnell wieder.
„Nun trinkt Tom seinen Tee und geht ins Bett“, antwortete Stefan für mich.
Erleichtert konnte ich nur nicken.
Gut, dass mein bester Kumpel grad jetzt da war.
Nico verstand und so kletterte ich wenig später hoch in mein Zimmer.
Doch nur kurz legte ich mich dort aufs Bett.
Ich musste reden.
Mit wem sonst, wenn nicht mit Stefan.
Ob er schon schlief?
Leise klopfte ich an seine Zimmertür.
„Komm endlich rein. Ich warte schon”, hörte ich seine Stimme.
Als ich die Tür öffnete, lag mein bester Kumpel, lesend, auf seinem Bett.
„Hock dich hin. Viel passiert heute, was?“
Ich nickte, eh ich zu ihm aufs Bett sprang.
Nebeneinander liegend, berichtete ich vom Gespräch mit der Baronin und meinen Gefühlen zu Mirco.
„Und nun?“, wiederholte ich schließlich Nicos Frage aus der Küche.
„Nun wird alles gut“, lachte Stefan.
„Morgen redest du mit Gregor. Tom, du hast dich in ihn verknallt. Ja. Aber nun bist du in Mirco verknallt. So was passiert. Dein Baron muss das begreifen. Und ich bleib dabei. Auch das mit Mirco ist erst mal nur so ein Verliebt sein. Sicher unter anderen Bedingungen. Aber zu richtiger Liebe, da fehlt noch was. Nicht nur die Zeit. Vielleicht seid ihr auf dem Weg. Ich find auch, ihr passt ganz gut zusammen. Aber euer Weg fängt grad erst an. Echt spannend.“
„Spannend? Na, ich danke.“
„Alter, entspann
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