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Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
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dass ihre Schwägerin planmäßig fernblieb, ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, zu dem ihre Mutter im Urlaub war und sich nicht um ihre Tochter kümmern konnte.
    Das Ganze war ein verdammtes Rätsel, und Pia befürchtete, dass weder Tom noch ihr die Lösung dieses Rätsels sonderlich gefallen würde.
    »Wir dürfen hier nicht rein«, vernahm sie plötzlich Clarissas Stimme und zuckte zusammen.
    »Ich habe nur ein bisschen gesaugt, Clarissa. Da haben Mama und Papa nichts dagegen.«
    »Ich soll hier nicht rein. Nur wenn jemand von ihnen dabei ist ...«, betonte das Kind noch einmal, und seine Fußspitzen standen exakt vor dem Übergang, wo der cremefarbene Teppichboden des Schlafzimmers an das Buche-Laminat des Arbeitszimmers grenzte.
    »Ich bin hier jetzt fertig«, sagte Pia und zog den Stecker des Staubsaugers aus der Steckdose.
    »Wann kommt Mami endlich wieder?«, fragte Clarissa, während sie jeden ihrer Handgriffe genau beobachtete. Es war die Frage, auf die Pia schon die ganze Zeit gewartet hatte. Eine gute Antwort darauf war ihr aber noch nicht eingefallen.
    »Wir wissen es nicht so genau. Sie hat sich von ihrem Besuch verspätet, aber ich bin mir sicher, dass sie bald wieder da ist.« Kam das der Wahrheit nahe?
    »Ich will, dass sie jetzt da ist. Kann ich sie anrufen?«
    »Ihr Handy scheint kaputt zu sein, Clarissa. Aber bis deine Mutter wieder zu Hause ist, bin ich für dich da.«
    »Ich will aber, dass sie jetzt da ist ...«, kam es in klagendem Tonfall. Clarissa fing an zu weinen, sodass Pia sie auf den Arm nahm und in die Küche trug. Sie fühlte sich machtlos, und ihr Unverständnis gegenüber Marlene wuchs.
    Eine Weile standen sie so da, und Pia streichelte Clarissas Rücken. Allmählich wurde das Kind ruhiger, das Schluchzen seltener. Plötzlich hob die Kleine den Kopf.
    »Ich finde dich eigentlich nett«, sagte Clarissa unvermittelt.
    »Ich dich auch«, antwortete Pia leicht überrascht.
    »Mama mag dich nicht so gern«, vertraute ihr das Mädchen mit gedämpfter Stimme an.
    »So, das ist aber schade. Vielleicht liegt es daran, dass wir uns noch nicht so gut kennen gelernt haben.«
    Clarissa schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Nein. Sie sagt, du willst immer Recht haben. Stimmt es, dass du ein Polizist bist?«
    »Ja, das bin ich. Ich habe nur gerade Urlaub.«
    »Und deshalb kannst du dich um mich kümmern«, bestätigte die Kleine befriedigt. Pia ließ es dabei bewenden. Heimlich wurmte es sie, dass Marlene so frei heraus vor dem Kind verkündet hatte, sie möge ihre Schwägerin nicht. Sie kannten sich doch so gut wie gar nicht. Und aufgrund welcher Vorkommnisse kam sie zu der Behauptung, Pia wolle immer Recht haben? Recht haben in Bezug auf was überhaupt?
    Sie fand Marlenes Urteil frech und ziemlich voreingenommen. Immerhin hatte ihr Bruder Tom sie geheiratet und ihre Tochter adoptiert. Verpflichtete das nicht zu ein bisschen familiärer Loyalität. Was tat sie denn schließlich hier?
    Andererseits, was interessierte sie Marlenes Meinung? Und was sagte so eine aus dem Zusammenhang gerissene Bemerkung überhaupt aus? Außerdem, so gestand sie sich reumütig ein, hatte sie Marlene ja auch fast von Anfang an nicht sonderlich gemocht.
 
    »Guten Tag, Pia Korittki hier. Spreche ich mit Corinna Charnin?«
    »Am Apparat. Worum geht es denn?«
    Eine melodische weibliche Stimme am anderen Ende der Leitung stimmte Pia Korittki optimistisch für ihr Vorhaben.
    »Ich bin Marlene Liebigs Schwägerin. Frau Charnin, mein Bruder, Tom Liebig, hatte ja bereits mit Ihnen gesprochen ...«
    »Ja was denn, ist die Marlene immer noch nicht wieder aufgetaucht?«, unterbrach Corinna Charnin aufgebracht.
    »Nein. Ist sie nicht. Und wir haben überhaupt keinen Anhaltspunkt, wo sie sich befindet oder wo sie überhaupt hin wollte, außer der Verabredung mit Ihnen.«
    »Oh, verdammter Mist! Ich dachte, weil ihr Mann nicht nochmal angerufen hat, alles wäre wieder in Ordnung gekommen. Aber nun ...«
    »Frau Charnin. Wir brauchen Ihre Hilfe. Wir gehen zurzeit davon aus, dass Marlene das Flugzeug nach Zürich bestiegen hat. Von da an verliert sich ihre Spur. Wissen Sie, was sie statt des Besuches bei Ihnen sonst noch vorgehabt haben könnte?«
    Pia hörte förmlich, wie es im Gehirn ihrer Gesprächspartnerin arbeitete. Vor ihrem inneren Auge sah sie eine schöne junge Frau vor dem Hintergrund eines Alpenpanoramas, und sie musste über ihre Vorstellung lächeln. Das Schweigen dauerte einen Moment zu lange.
    »Frau Charnin. Das ist

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