Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
Vom Netzwerk:
Sachverständiger herkommen müssen. Einer, der sich mit dieser Art von Segeljachten gut auskennt. Passen Sie in der Zwischenzeit lieber auf, dass sich niemand dem Schiff unbefugt nähert.«
    »Hier kommt keiner ran, versprochen. Ich habe vorhin zufällig mit angehört, dass jemand aus dem Jachtclub in Grömitz herbeordert wurde. Ein Experte!« Börnsen grinste.
    »Na, hoffen wir das Beste«, murmelte Schelling, während er aus seinem weißen Overall stieg. Sie würden mit dem sichergestellten Material gleich zum Labor fahren. Wenn Kriminalrat Gabler vom K1 auf schnelle Ergebnisse drängte, würde es dort vermutlich eine Nachtschicht geben.
    »Habt ihr überprüft, ob der Autopilot eingeschaltet war?«, fragte Börnsen ihn unvermittelt.
    »Ich habe keine Ahnung von solchen Dingen.«
    »Unter Umständen hat die Juvenile eine beachtliche Strecke ohne Besatzung zurückgelegt. Es waren keinerlei Segel gesetzt, als wir bei der Jacht ankamen, aber die Comet hat einen leistungsstarken Motor. Ihr solltet auch noch mal mit der Crew der Bremen sprechen. Die war als Erstes am Schiff.«
    »Ich werde es weitergeben. Wir machen Spurensicherung, die Ermittlung leitet jemand anderes.«
    Schelling seufzte. Aus Erfahrung wusste er, dass sie oft alle ihr Möglichstes taten, bis zur Erschöpfung arbeiteten, und trotzdem immer mal wieder Fehler passierten. Ärgerliche, verhängnisvolle, nicht wieder gutzumachende Fehler.
    Er wusste natürlich auch, dass nur Leute, die nicht arbeiteten, keine Fehler machten. Trotzdem fühlte Schelling Bitterkeit in sich aufsteigen. Bitterkeit und einen Anflug von Besorgnis.
    »Was glauben Sie, was sich an Bord wirklich zugetragen hat?«, fragte Börnsen in vertraulichem Tonfall.
    Schelling ließ sich aus seinen düsteren Gedanken reißen. Er erklärte müde:
    »Wir wissen es noch nicht. Es waren keine Kampfspuren zu entdecken. Die Juvenile scheint eine Art Liebesnest gewesen zu sein. Wir haben jedenfalls Haare, längere Haare verschiedener Personen vorn in der Schlafkoje gefunden. Wir wissen aber noch nicht, ob auch auf der letzten Fahrt eine Frau mit an Bord war. Vielleicht war dieser Michaelis auf seinem letzten Törn allein ...« Er zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Möglicherweise hat er freiwillig das Gift genommen und ist dann sicherheitshalber ins Wasser gegangen. Doppelt hält besser ...« Waren ihm im Grunde ein Rätsel, diese reichen Typen mit ihren Jachten, Flugzeugen und wer weiß noch was allem. Konnte doch sein, dass auch die mal die Todessehnsucht überfiel.
    »Aber warum sollte so einer das getan haben?«, versuchte Börnsen, die Unterhaltung in Gang zu halten.
    Schelling zuckte erneut mit den Schultern.
    Sein Blick ging hinüber zum Hafen, wo sich eine Fähre gerade die Trave hinabschob, um Kurs auf Schweden zu nehmen. Sie glitt fast geräuschlos an ihnen vorbei, aus dieser Perspektive mehr einem Hochhaus als einem Schiff gleichend. Der Zufall wollte es, dass es ausgerechnet die Peer Gynt war, die Fähre, die der Juvenile zum Verhängnis geworden war.
    »Ich schätze, die Crew der Peer Gynt wird den Vorfall mit der Juvenile auch im Gedächtnis behalten«, setzte Börnsen hinzu, »nicht schön, wenn da plötzlich ein Segelboot so unvermittelt im Fahrwasser auftaucht ...«
    Schelling wollte nur noch nach Hause. »Wir werden mal wieder. Danke für die Bewirtung und dass ihr so lange mit uns ausgehalten habt.«
    »Keine Ursache. Rufen Sie mich an, wenn noch was sein sollte.«
    Schelling spürte sehr wohl, dass Börnsen die Unterhaltung gern noch fortgesetzt hätte. Er schien an diesem Fall durchaus interessiert zu sein. Mehr als er selbst, wie es aussah. Er war halt schon ein sehr alter Hase. Ein alter, müder, desillusionierter Hase ...
 
    Clarissa lag schon im Bett, als Tom endlich nach Hause kam. Er sah blass und abgekämpft aus, und sein Jackett schien ihm auf einmal ein paar Nummern zu groß zu sein. Er warf seine Aktentasche im Flur auf den Fußboden und ließ sich im Wohnzimmer auf das Sofa fallen.
    Er hatte kein Licht angeschaltet, aber selbst im trüben Abendlicht konnte Pia sehen, dass er dunkle Ränder unter den Augen hatte.
    »Ich war eben noch bei der Polizei«, sagte er mit fast vorwurfsvollem Unterton. »Ich habe Marlene als vermisst gemeldet. Du hattest Recht, die Zeit spielt keine Rolle. Sie hätte längst wieder hier sein müssen, und das ist sie nicht. Das ist der springende Punkt.«
    »Wie wollen die jetzt vorgehen?«
    »Formulare ausfüllen, Akten anlegen. Ich

Weitere Kostenlose Bücher