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Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
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durch den Raum, gefolgt von einem lauten Knall. Pias Muskeln spannten sich augenblicklich an, und auch Hinnerk riss den Kopf hoch und runzelte die Stirn.
    »Was war das?«
    »Ein Fenster oder eine Tür. Hier zieht es irgendwo.«
    Er löste sich von ihr, um nachzusehen. Sie seufzte leise. Der Zauber war verflogen. Es wäre besser, wenn sie jetzt nach Hause ginge. Ein wütender Ausruf aus dem anderen Teil der Wohnung ließ sie hellhörig werden.
    »Verflucht noch mal. Was ist denn hier passiert?«
    Pia folgte Hinnerk in den hinteren Teil der Wohnung, wobei sie im dunklen Flur beinahe über ein im Weg stehendes Möbelstück gefallen wäre. Dann sah sie,was er sah.
    Ein dunkelblauer Vorhang blähte sich im Nachtwind. Ein Fensterflügel stand weit offen und hatte augenscheinlich beim Aufschwingen eine Lampe und diversen Kleinkram von dem davorstehenden Schreibtisch gestoßen. Ein Becher und ein paar Stifte kullerten über den Holzfußboden. Der Wind ließ ein paar Zettel durch den Raum fliegen.
    Pia erfasste die Situation schnell. Ein dunkler Schmutzfleck auf den sonst sauberen Dielenbrettern erregte ihren Argwohn. Derlei Szenarien waren ihr vertraut. Ihr Blick fiel auf den Fenstergriff und den Fensterrahmen.
    »Fass nichts an, Hinnerk! Komm raus hier.«
    »Aber was ist denn ...«
    Er tat einen Schritt rückwärts, und sie zog ihn am Handgelenk zur Zimmertür.
    »Lass alles so, wie es ist. Hier ist eingebrochen worden.«
    »Was? Ist jemand in der Wohnung?«
    »Unwahrscheinlich, der oder die sind längst weg. Die Flecken auf dem Fußboden sind schon eingetrocknet. Der Wind muss eben aufgefrischt haben, sodass er den angelehnten Fensterflügel wieder aufgedrückt hat. War heute tagsüber jemand von euch in der Wohnung?«
    »Nein, ich habe gearbeitet, und Moritz liegt im Krankenhaus. Aber wer sollte hier ...«
    »Eure Wohnung liegt im Hochparterre. Dieses Zimmer geht zum Hinterhof, die Fenster sind alt, und man kann gut hineinschauen. Das kommt für Einbrecher einer Einladung schon ziemlich nahe. Siehst du das Loch im Fensterrahmen unter dem Griff? Mit einem Bohrer und einem Stück Draht könnte sich jedes Schulkind hier Zutritt verschaffen.«
    »Aber warum? Wir haben keine Wertsachen rumstehen. Mein Computer ist sechs Jahre alt. Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht ... Mist, dann muss ich wohl jetzt die Bullerei anrufen, oder?«
    Pia zog eine Augenbraue hoch.
    »Entschuldigung, aber bei mir ist noch nie eingebrochen worden. Soll ich 110 wählen, oder was?« Er ging zum Telefon, das auf einem Bord im Flur stand, und wählte.
    Pia überdachte die neue Situation. Sie fühlte sich von dem Einbruch irritiert. Es war ein erheblicher Unterschied, ob sie den Spuren eines Verbrechens beruflich oder in ihrem privaten Umfeld begegnete. Außerdem behagte ihr die Vorstellung nicht, hier vor Ort zu sein, wenn die Kollegen aufkreuzten. Es war schon spät, die Leute vom Kriminaldauerdienst würden kommen ...
    »110 ist okay«, antwortete sie mit einiger Verspätung, »da landest du in der Einsatzleitstelle. Dann musst du nur noch abwarten, dass sie jemanden herschicken. Es kann einen Moment dauern.«
    Er tippte die Nummer ein und gab die erforderlichen Daten durch. Als er das Telefon wieder in die Station gestellt hatte, schloss er Pia in die Arme. »Tut mir leid. So ein Chaos! Willst du hier bleiben, bis die Polizei kommt, oder soll ich dir ein Taxi bestellen?«
    Die Versuchung, jetzt zu gehen, war groß. Was sollte sie noch hier? In Kürze würden ein paar Kollegen da sein, die einen Tatortbericht schrieben, Fotos machten und Fingerabdrücke nahmen. Die Chance, den oder die Einbrecher zu fassen, war erfahrungsgemäß nicht sehr hoch. Entweder waren es Junkies gewesen, auf der Suche nach Bargeld oder Wertsachen, oder aber eine organisierte Bande ...
    Wenn die Kripoleute sie hier in der Wohnung antrafen, würden sie sich wahrscheinlich ihren Teil denken. Egal. Da ja sowieso herauskommen würde, dass sie hier gewesen war, als Hinnerk den Einbruch entdeckte, konnte sie auch gleich bleiben.
    »Dann koche ich uns aber erst mal einen Kaffee.« Er reagierte souverän und flexibel auf die neue Situation. Als er in die Küche gehen wollte, hielt Pia ihn zurück.
    »Überzeuge dich erst, ob sie nicht auch in der Küche waren. Wenn ja, solltest du es bleiben lassen, um keine Spuren zu vernichten.«
    »Gibt es noch Einbrecher, die so blöde sind, keine Handschuhe zu tragen?«
    »Es gibt alles. Außerdem wird nicht nur nach Fingerabdrücken

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