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Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
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hatte, Holger Michaelis und Marlene Liebig umzubringen«, sagte Gabler nachdenklich.
    »Wir dürfen auch Michaelis’ Ehefrau nicht außer Acht lassen«, wandte Pia ein.
    »Wir dürfen zum gegenwärtigen Zeitpunkt nichts und niemanden außer Acht lassen«, sagte Gabler bestimmt.
    Die Besprechung endete erst kurz vor Mittag. Der Leiter versah nach einem Blick auf die Armbanduhr die bestehenden Arbeitsteams mit neuen Aufgaben. Gabler selbst wollte zusammen mit seinem Stellvertreter Wilfried Kürschner und Hauptkommissar Heinz Broders Tom Liebig einer ausführlichen Befragung unterziehen. Das Trio infernale!
    Pia stand ein trister, arbeitsreicher Sonntag im Kommissariat bevor. Ein Blick aus dem Fenster zeigte ihr, dass der bewölkte Himmel für einen Moment aufgerissen war und das Sonnenlicht auf den nassen Dächern und Straßen glänzte. Es war windig, das ideale Wetter für einen Strandspaziergang zu zweit ... Einen kurzen Moment bedauerte sie, ihren Urlaub abgebrochen zu haben. Dann dachte sie an Toms bevorstehende Befragung. Unschuldig oder nicht, sie hätte nicht mit ihm tauschen wollen. Aber wenn sie schon nicht dabei sein konnte, so wollte sie ihm wenigstens auf andere Art und Weise helfen. Mit einem kleinen Seufzer zog sie die Akte auf ihrem Schreibtisch näher zu sich heran.

17. Kapitel
 
    A uf dem Nachhauseweg machte Pia kurz entschlossen einen Abstecher zu einer der großen Tankstellen, an denen man auch am Sonntagabend noch Lebensmittel und Zeitschriften bekam. Sie kaufte eine Schachtel Pralinen und ein paar Wohnzeitschriften, die ihre Mutter gern las.
    Anna war jetzt seit zwei Tagen aus dem Krankenhaus entlassen, und bis auf einen kurzen Anruf bei ihr, bei dem sie erfahren hatte, dass ihre Mutter die Operation gut überstanden hatte und das entfernte Gewebe gutartig gewesen sei, hatte Pia noch nicht weiter mit ihr gesprochen.
    Sie selbst war auch schlecht zu erreichen gewesen, denn ihre Mutter weigerte sich meist, sie auf dem Handy anzurufen, um nicht ihren »Mordfällen ins Gehege zu kommen«, wie sie sich ausdrückte. In Stockelsdorf öffnete ihr Günther Liebig die Tür. Er sah angespannt aus und deutete schweigend auf die Tür zum Wohnzimmer, die nur angelehnt war.
    »Hallo, Günther, alles in Ordnung?«
    »Tom ist hier«, antwortete dieser nur. War da ein vorwurfsvoller Unterton in dem banalen Satz? Sollte sie jetzt ein schlechtes Gewissen haben?
    Sie streifte ihre Schuhe ab und betrat den Raum, der im Schein der Wohnzimmerlampen behaglich aussah. Ihre Mutter saß auf dem Sofa und wirkte in ihrer gewohnten Umgebung erholt und weitaus jünger, als sie im Krankenhaus ausgesehen hatte. Als sie Pia erblickte, erhellte ein Lächeln ihre Züge. »Oh, hallo, Schatz. Wir haben gar nicht mit dir gerechnet. Schau, Tom ist auch da. Er kommt gerade aus deinem Kommissariat.«
    Sie hatten ihn zu seiner Befragung also ins Polizeihochhaus beordert. Immerhin war er schon wieder draußen. War es ihre Schuld, dass er so in der Patsche saß? Wenn man dem gequälten Blick Glauben schenken konnte, mit dem Tom sie jetzt ansah, schon.
    »Wie ist es gelaufen, Tom?«
    »Gut. Es ging so. Ich weiß es nicht. Sie haben mich zweieinhalb Stunden lang ausgefragt.«
    »Wer hat mit dir gesprochen?«
    »Kriminalsonstwas Gabler und so ein Typ namens Broders. Ab und zu war noch ein etwas Älterer dabei.«
    Tatsächlich wie geplant das volle Aufgebot. Mit dem etwas Älteren meinte Tom bestimmt Wilfried Kürschner. Der Einzelne steht in so einem Fall einem großen Apparat und einer gewaltigen Macht gegenüber, dachte Pia. Und Toms Schutz vor dieser Macht bestand einzig aus einem unübersichtlichen Regelwerk, welches zu beachten die Kriminalbeamten verpflichtet waren. Jetzt, wo es zum ersten Mal ihre eigene Familie betraf, sah Pia die Aufklärung eines Verbrechens auch von der anderen Seite aus. Sie war überzeugt davon, dass ihre Kollegen nach bestem Wissen und Gewissen handelten bei ihren Ermittlungen, aber menschlich war es trotzdem hart, mit anzusehen, wie Tom litt.
    »Setz dich doch erstmal, Pia. Möchtest du etwas trinken?«
    »Ja, gerne ein Wasser.« Sie wandte sich an ihre Mutter und reichte ihr Zeitschriften und Süßigkeiten. »Ich hab dir eine Kleinigkeit mitgebracht.«
    »Ach Pia, das wäre doch nicht nötig gewesen ...«, sagte sie erwartungsgemäß und legte die Sachen auf den Beistelltisch, auf dem sich, das fiel Pia erst jetzt auf, Zeitschriften, Schachteln und Taschenbücher stapelten. Günther Liebig war in der Küche

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