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Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
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anderen Boot vielleicht, oder schwimmend?«
    »Schwimmend? Dazu ist die Ostsee noch viel zu kalt!«
    »Es gibt Neoprenanzüge ...«, bemerkte Pia.
    »Ist es nicht fast unmöglich, an einer so großen Jacht außen hinaufzuklettern, wenn einem nicht geholfen wird«, fragte Gerlach. »Da gibt es doch diese Geschichten von den Badeunfällen mit diesen Freizeitjachten. Alle springen ins Wasser, aber dann stellen sie fest, dass sie die Strickleiter nicht heruntergelassen haben, und ertrinken neben ihrem Schiff.«
    »Das ist eine Yuccapalme«, behauptete Broders.
    »Eine was?«
    »Eine dieser modernen Sagen. Wie der Pickel im Gesicht, aus dem dann lauter kleine Spinnen krabbeln ...«
    »Könnten wir mal beim Thema bleiben? Ich habe mit dem Segelexperten gesprochen. Bei einer Comet dieser Baureihe ist es kein Problem, vom Wasser aus an Bord zu gelangen. Sie hat ein offenes, breites Heck. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass der Person – ihm oder ihr – geholfen wurde, an Bord zu gelangen.«
    »Die Person war Holger Michaelis vielleicht gut bekannt, und er oder sie hatte eine Flasche Wein oder Ähnliches im Gepäck, in dem das Aconitin bereits enthalten war. Dr. Kinneberg hat bei der Sektion festgestellt, dass Michaelis vor seinem Tod Wein getrunken hatte.«
    »Das finde ich bisher alles nicht besonders schlüssig«, beschwerte sich Broders. »Ich kann mir nicht vorstellen, wie sich das Zusammentreffen auf der Jacht zugetragen haben soll. Wir brauchen mehr Fakten, ansonsten ist das alles doch nur ein Ratespiel.«
    »Wir haben noch etwas zu berücksichtigen«,sagte Gabler mit ernster Miene. Es war ihm anzusehen, dass der wichtigste Punkt der heutigen Besprechung noch gar nicht zur Sprache gekommen war. »In der Wohnung der Liebigs haben die Leute von der Technik Blutspuren gefunden. Auf dem Küchenfußboden in den Fugen zwischen den Fliesen. Es sind nur geringe Mengen nachgewiesen worden, es wurde wohl sorgfältig aufgewischt, aber immerhin ... Es besteht also auch die Möglichkeit, dass Marlene Liebig in ihrer Küche ums Leben kam. Entweder besteht zwischen den beiden Fällen kein Zusammenhang, oder aber Marlene Liebig und Holger Michaelis wurden an verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten umgebracht, aber von ein und demselben Täter. Erst wurde etwas von den Vorräten an Bord der Juvenile vergiftet. Michaelis sprang möglicherweise in seiner Agonie von Bord, als das Gift zu wirken begann. Vorher hatte er das Boot noch per Autopilot auf Kurs gebracht. Marlene Liebig könnte bei sich zu Hause getötet worden sein. Ihre Leiche wurde dann vom Täter beseitigt.
    Falls dieser Moritz Barkau, Marlene Liebigs Arbeitskollege, dem Täter gefährlich werden konnte, würde das den Giftanschlag auf ihn ebenfalls erklären. Und auch den nachfolgenden Einbruch, der die Beweismittel beiseiteschaffen sollte ...«
    Blutspuren in Toms und Marlenes Küche. Das hat, was meinen Bruder und seine Verwicklung in den Fall betrifft, gerade noch gefehlt, dachte Pia. Sie schluckte trocken.
    Mit Hilfe von Luminol gelang es den Kriminaltechnikern heutzutage, auf einfache und schnelle Weise, auch noch geringste, kaum sichtbare Mengen Blut nachzuweisen. Pia war einmal bei einem solchen Tatorteinsatz des K6 dabei gewesen. Nach dem Besprühen der kontaminierten Flächen mit einer Lösung aus Luminol und Natriumperoxid katalysierte das im Blutfarbstoff Hämoglobin enthaltene Eisenoxid eine Chemolumineszenz. In dem abgedunkelten Raum hatten die vorhandenen Blutspuren ein bläulich weißes Licht abgegeben.
    Gabler schienen die neuen Entwicklungen im Fall Michaelis und Liebig eine gewisse Befriedigung zu verschaffen. Ein paar Details passen hervorragend zueinander und deuten alle auf meinen Bruder Tom als möglichen Täter hin, dachte Pia. Der Ehemann stand in solchen Fällen immer schnell unter Verdacht, und die Statistik unterstützte diese Annahme ja ebenfalls noch.
    Pia ergriff noch einmal das Wort.
    »Herr Barkau könnte das Aconitin in dieser geringen Menge auch selbst genommen haben. Es war so wenig, dass er sich nicht in akuter Lebensgefahr befand. Vielleicht wollte er damit einen eventuellen Verdacht von sich ablenken.«
    »Aber was ist mit dem Einbruch in seiner Wohnung? Da befand sich Herr Barkau meines Wissens nach schon im Krankenhaus«, entgegnete Broders.
    »Er könnte einen Helfer gehabt haben, aber das ist sehr riskant. Außerdem fehlt ein schlüssiges Motiv für Moritz Barkau. Entscheidend ist doch, wer einen plausiblen Grund dafür

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