Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
Vom Netzwerk:
achtlos auf dem Tisch liegen lassen. Ein karierter kleiner Zettel, der eilig aus einem Notizblock gerissen worden war. Gesa warf einen Blick auf die Telefonnummer. Es konnte zumindest nicht schaden ... Tia Maria wirkte nicht wirklich interessiert. Sie war der Typ, der Schwierigkeiten lieber schon im Vorfelde aus dem Weg ging. Nach Gesas Einschätzung konnte diese Frau Schwarz bei Tia Maria auf einen Rückruf warten bis zum Sankt Nimmerleins-Tag.
    Vielleicht war wirklich etwas Geld drin?
    Sollte sie? Gesa griff nach einem Kugelschreiber und notierte sich die Telefonnummer auf der Rückseite einer alten Illustrierten, die auf dem Tisch rumlag. Sie verstaute die zerknitterte Zeitschrift in ihrer Tasche. Am Ende ihrer Schicht, so viel war sicher, hatte Tia Maria derart mit ihrem Rücken zu tun, dass sie keinen Gedanken mehr an einen Telefonanruf bei dieser Frau Schwarz verschwenden würde.
 
    »Pension Kleeblatt, Sie wünschen bitte?«
    »Ich wollte eine Frau Schwarz sprechen. Ist die bei Ihnen zu erreichen?«
    »Moment, ich verbinde«, schnarrte die Stimme am anderen Ende der Leitung. Die kleine Nachtmusik ertönte, schwerfällig und mit schepperndem Klang. Armer Mozart.
    »Schwarz?«
    »Hallo, Frau Schwarz. Ich habe Ihre Nummer von Frau Lutter aus der Arztpraxis bekommen.«
    »Ja?«
    »Sie hatten um Rückruf gebeten.«
    »Ich glaube, ich habe Ihren Namen nicht richtig verstanden?«
    »Widmann. Ich habe Anfang der Achtziger in der Praxis gearbeitet. Danach haben Sie sich doch erkundigt?«
    »Ich suche jemanden, der dort im Jahre 1982 beschäftigt war und der mir eventuell mit einer Auskunft weiterhelfen kann.«
    »Sie wissen, dass ich das gar nicht darf.«
    Gesa hatte nicht vor, es dieser Frau zu leicht zu machen. Ihre Stimme klang kultiviert und noch recht jung. Wenn sie etwas wollte, dann sollte sie gleich wissen, dass das seinen Preis haben würde.
    »Sicher, Frau Widmann. Ich will auch keine Patientendaten oder Ähnliches. Ich beschäftige mich mit Genealogie.«
    »Das sagt mir nichts.«
    »Ich bin Ahnenforscherin. Ich arbeite im Auftrag einer Kanadierin, deren Vorfahren hier aus der Nähe von Barsinghausen kommen.«
    »Eine Ahnenforscherin, so, so.« Kanadierin klang gut. So, als wären die Informationen, die sie sich erhoffte, ein paar Euro wert – oder Dollar, Gesa war alles recht.
    »Um welche Familie handelt es sich denn?«
    »Meine Auftraggeberin ist eine gewisse Grete Pollack aus Montreal.«
    »Den Namen Pollack habe ich hier aber noch nie gehört.«
    »Das ist durchaus möglich, aber Frau Pollacks Vorfahren stammen von hier. Frau Widmann, können wir uns nicht mal persönlich treffen? Am Telefon besprechen sich derlei Dinge so schlecht. Es kann gut sein, dass Sie, wenn Sie damals in der Praxis tätig waren, über Informationen verfügen, die mich in meinen Forschungen ein gutes Stück weiterbringen würden. Ich verlange nichts Unrechtmäßiges. Es geht nur darum, ob eine Linie, die ich hier verfolge, die richtige ist. Meine Auftraggeberin ist schon recht alt. Ihr liegt viel daran, die erhofften Informationen schnell zu bekommen. Es wäre nicht zu Ihrem Schaden, wenn Sie mir ein wenig bei meinen Nachforschungen helfen würden.«
    »Na gut. Wenn das so ist. Ich möchte nicht in einen Rechtsstreit verwickelt werden, verstehen Sie.«
    »Voll und ganz, Frau Widmann, es wird niemand angeklagt werden. Sie haben mein Wort.«
    Was galt das Wort einer unbekannten Frau Schwarz aus einer Pension Kleeblatt? Andererseits brauchte Gesa dringend etwas Geld, um die nächsten Monate zu überstehen. Die Kreditraten nahmen ihr die Luft zum Leben, da war die unbezahlte Telefonrechnung, die Waschmaschinenreparatur, und sie hatte dringend ein paar neue Schuhe nötig.
    »Also gut, Frau Schwarz. Ich werde versuchen, Ihnen zu helfen. Aber meine Bemühungen sind nicht umsonst. Wann wollen wir uns sehen?«
    »Passt es Ihnen um drei Uhr im Café am Markt?«
    »Nein, da schlafe ich. Ich hatte gerade Nachtdienst.«
    »Oh. Dann heute Abend, sagen wir sechs Uhr?«
    Die Dame hatte es eilig. Gesa leckte sich über die Unterlippe und dachte nach. Hoffentlich meldete sich Tia Maria nicht doch noch bei dieser Frau Schwarz. Dann würde ihr Schwindel auffliegen.
    »Heute Abend wäre möglich«, sagte sie dann mit leichter Verzögerung, »um halb sieben Uhr im Deister Treff.«
    »So spät erst?«
    Die Stimme der Frau klang enttäuscht, fast verärgert.
    Gesa blieb fest. »Dann oder gar nicht. Ich habe schließlich etwas Schlaf nachzuholen. Kennen

Weitere Kostenlose Bücher