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Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
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erreichen kann, weil es ’ne Hete ist. Bei mir war es Marten Unruh ...« Er lachte unfroh auf. »Ausgerechnet auch ein Polizist. Aber was soll’s, wir haben uns immer gut verstanden, Marten hatte nie ein Problem damit.«
    »Aber du hattest ein Problem mit mir?«
    »Ja, aber das hatte andere Gründe.«
    Er sagte das mit einer Selbstverständlichkeit, die Pia wütend werden ließ. Inzwischen waren sie wieder in der Stadt angekommen.
    »Welche denn bitte? Du kanntest mich überhaupt nicht! Das waren doch nichts als Vorurteile.«
    »Ich kannte deinen damaligen Freund, Robert Voss, und das nur zu gut. Viele in der Abteilung dachten damals, dass Voss seine Beziehungen hat spielen lassen, um dir einen Platz bei uns zu verschaffen. Inzwischen weiß ich, dass es nicht so war, aber das ist wirklich Schnee von gestern. Zum Teil habe ich mich in dir getäuscht, das gebe ich zu. Zum Teil aber auch nicht.«
    »Du hast dir da einfach etwas zusammengereimt, weil es so schön passte? Hätte man das nicht klären können, indem man zum Beispiel darüber redet?«
    »Keine Ahnung. Ist nun zu spät, schätze ich. Inzwischen läuft’s doch gut«, meinte er gleichgültig.
    Damit schien die Angelegenheit für ihn beendet zu sein. Wut stieg in ihr auf.
    Pia, die auf der Rücktour am Steuer saß, entschied sich für eine Änderung der Fahrtrichtung. Mit einem Ruck bog sie nach rechts ab, sodass Broders in seinem Sitz zur Seite geworfen wurde.
    »Spinnst du? Genau das meine ich. Du bist manchmal zu emotional. Du bist im Stande, dich und deine Kollegen damit in Gefahr zu bringen. Das hast du uns schon einmal bewiesen.«
    »Ich bin nur scharf abgebogen, Broders.«
    »Weil du wütend bist!«
    »Weil ich es mir anders überlegt habe!«
    Dass er mit seiner Beschuldigung nicht ganz verkehrt lag, machte es für Pia nicht leichter, sie zu schlucken. Sie stieg auf die Bremse und brachte den Wagen am Straßenrand zum Stehen.
    »Was soll das jetzt wieder?«
    »Fahr du den Wagen zurück zum Polizeihochhaus. Ich habe noch etwas zu erledigen und gehe zu Fuß weiter.«
    »Ich dachte, du wohnst in der Altstadt, irgendwo an der Obertrave!«
    »Ich brauche frische Luft. Schönen Abend noch!«
    »Gleichfalls. Beste Grüße!«
    Er rutschte auf die Fahrerseite hinüber, ohne auszusteigen. Dann fuhr er betont langsam und unter Beachtung aller Verkehrsvorschriften an. Pia zog, noch während er sie im Rückspiegel beobachtete, ihr Mobiltelefon aus der Jeansjacke.
    Sie tippte Hinnerks Nummer ein. Während sie dem Klingelton lauschte, beobachtete sie, wie die Rücklichter des Passats hinter der nächsten Straßenecke verschwanden.

20. Kapitel
 
    W enn Pia erwartet hatte, dass er auf ihr unerwartetes Aufkreuzen mit Begeisterung reagieren würde, dann hatte sie sich getäuscht. Vielleicht standen ihr ihre Gefühle aber auch allzu deutlich ins Gesicht geschrieben. Besonders, wenn sie an das lächerliche Alibi dachte, mit dem sich Hinnerk Joost in den Fall Liebig / Michaelis hatte verwickeln lassen.
    Nachdem er ihr geöffnet hatte, war sie ihm in sein Arbeitszimmer gefolgt. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und gab vor, sich in eine Tabelle auf seinem Computerbildschirm zu vertiefen. Pia, die zu aufgebracht war, um sich zu setzen, stand mitten im Raum und starrte auf das Regal neben Hinnerks Schreibtisch.
    Genau hier hatte sie letztes Mal gestanden und auf dieses Regal geblickt. Sie hatte versucht, ein paar Buchtitel zu lesen, hatte die große CD-Sammlung bewundert und auch die Videokassetten ganz unten wahrgenommen, die, da war sie sich sicher, mit einer zentimeterdicken Staubschicht bedeckt gewesen waren.
    Das war am Mittwochabend gewesen. Am Freitag zuvor hatten Moritz und Hinnerk angeblich Videos angeschaut. War es möglich, Kassetten aus dem Regal zu nehmen und abzuspielen, ohne die ansehnliche Staubschicht zu entfernen? Oder konnten die Kassetten innerhalb weniger Tage so einstauben? Waren es denn überhaupt diese Kassetten gewesen?
    Sie ging zwei Schritte auf das Regal zu und in die Hocke, um die Beschriftungen zu entziffern.
    »Soll ich dir Licht machen?«, fragte Hinnerk und drehte sich auf seinem Stuhl zu ihr um.
    »Wäre freundlich, ja.«
    »Ich kann dir so sagen, was da steht: Das Boot , alle Folgen, außerdem noch ein paar andere Videos, zum Beispiel Nachtwache , ein dänischer Film, auch nett ...«
    »Mich interessiert nur Das Boot . Warum hast du plötzlich Staub gewischt?«
    »Wir haben eine Putzfrau, die alle zwei Wochen kommt.«
    »Als ich

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