Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
Vom Netzwerk:
ich die Autoreparatur mit Karte bezahlt habe, hätte ich Geld vom Sparkonto auf das Giro transferieren müssen. Na ja, zu spät. Es war ein blöder Streit, aber eine halbe Stunde später sind wir friedlich zusammen ins Bett gegangen.«
    So viel da zu. Pia wagte sich weiter vor. »Warum hat Clarissa so panisch geschrien, als sie einen Tintenfleck auf ihrem Kleid hatte?«
    »Ich weiß es nicht. Clarissa reagiert manchmal ganz unvorhersehbar. Ich habe nicht so viel Erfahrung mit anderen Kindern, aber Marlene meinte, gewisse Ängste seien in dem Alter ganz normal.«
    »Leider drängt sich bei der Geschichte der Gedanke auf, dass Clarissa mal einen Blutfleck ähnlichen Ausmaßes gesehen hat und deshalb so panisch auf den Tintenfleck reagiert hat. War sie dabei, als Marlene sich geschnitten hatte?«
    »Nein. Aber es stimmt, manchmal ist Clarissa extrem ängstlich.«
    »Warum?«
    Ihr Bruder stützte den Kopf in die Hände und antwortete nicht. Nachdem er eine Weile die Tischplatte betrachtet hatte, meinte er: »Pia, dazu musst du Marlenes Eltern, Inge oder besser noch Frieder, befragen. Ich finde auch manchmal, dass Clarissa unnötig Angst gemacht wird. Marlenes Eltern lieben die Kleine über alles, aber von Kindererziehung verstehen sie meiner Meinung nach nicht so viel.« Er versuchte sich an einem grimmigen Lächeln und sah dann zur Tür, durch die er gekommen war. Vielleicht war er der Ansicht, bereits zu viel gesagt zu haben.
    »Ich werde mit ihnen reden.«
    »Tu, was du für richtig hältst. Aber das wird eine harte Nuss, die beiden haben ihren Stolz. Und kein Wort über Marlenes Anruf zu irgendwem, ich verlasse mich auf dich!«
    Pia signalisierte ihr Einverständnis mit einem mühsamen Nicken. Die Bewegung tat fast weh, so wenig behagte es ihr, wie Tom sie gerade in eine Zwickmühle manövriert hatte. Sie war seine Schwester und eine Polizistin. Wenn ihm Letzteres nicht gefällt, soll er die geschwisterlichen Bande lieber nicht überstrapazieren, dachte sie. Vorerst würde sie den Mund halten, aber wenn es hart auf hart für ihn kam?
    Tom verließ den Raum, ohne sich noch einmal umzusehen. Pia erhob sich ebenfalls. Die halbe Stunde, die ihr laut Besuchsschein genehmigt worden war, war noch nicht einmal um.
 
    »Warum immer ich?«, dachte Heinz Broders, als er sein Büro verließ. Eine lange Autofahrt an die Westküste stand ihm bevor, und es nervte ihn, dass er allein fahren musste und nicht einmal jemanden dabeihatte, mit dem er ein bisschen quatschen konnte.
    Die anderen hatten sich in ihre Papiere auf den Schreibtischen vergraben, allen voran Wilfried Kürschner, der eigentlich mal wieder mit einer Außenbefragung dran gewesen wäre. Und Pia Korittki, war die überhaupt schon zur Arbeit erschienen oder lag sie noch im Bett? Er hätte wetten mögen, dass sie gestern Abend zu diesem Joost gegangen war ... Einem Zeugen in einer aktuellen Ermittlung!
    Einerseits konnte er sie ja verstehen; dieser Joost war ein wirklich gut aussehender Junge, noch etwas grün hinter den Ohren vielleicht. Aber Kollegin Korittki tanzte ihm auf der Nase herum, mit ihrem Versprechen. Das war wohl der Dank dafür, dass er ihr Bescheid gesagt hatte, als die Wasserleiche aufgetaucht war. Er hatte es wirklich gut mit ihr gemeint in jenem Augenblick, wollte, dass sie es als Erste erfahren sollte, falls es ihre Schwägerin gewesen wäre.
    Dass sie nun über ihn Bescheid wusste, störte ihn nicht. Es war ihm sogar ganz recht. Als er Marten Unruh gestern erwähnt hatte, war sie ganz schön ins Grübeln gekommen. Die Korittki dachte wohl, sie wäre die Einzige im Kommissariat, die ihn vermisste. Fast tat sie ihm leid, in ihrer Ahnungslosigkeit über seine Pläne. Marten Unruh hatte ihn ins Vertrauen gezogen, als er die beruflichen Veränderungen in Angriff genommen hatte. Sie ahnte scheinbar nicht einmal, wo Marten jetzt war und was er tat. Und das war auch besser so.
    Broders zögerte einen kurzen Moment, als er an Gablers Büro vorbeikam. Es wäre eine gute Gelegenheit, um dem Leiter eine kurze Mitteilung bezüglich der Korittki und ihrem Verhältnis zu dem Zeugen Hinnerk Joost zu machen. Es war eine Sache, Pia Korittki in einem gewissen Rahmen an diesen Ermittlungen zu beteiligen. Es war menschlich. Ihr Verhalten diesem Zeugen gegenüber war eine andere Geschichte.
    Heinz Broders hatte die Hand schon erhoben, um kurz und energisch gegen Gablers Tür zu klopfen, ließ sie dann aber wieder sinken. Er hatte mit einem Mal keine Lust mehr, sie in

Weitere Kostenlose Bücher