Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blauwasserleben

Blauwasserleben

Titel: Blauwasserleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Dorsch
Vom Netzwerk:
legte mir einen Vorrat an Ersatzbrillen zu. Stefan ließ sich
zwei Leberflecke entfernen, eine Präventionsmaßnahme gegen Hautkrebs.
    Unsere Bordapotheke stellte ich nach einer Liste zusammen, die ich
im Internet gefunden hatte: Desinfektionsmittel, starke Schmerztabletten,
verschiedenste Antibiotika, diverse Pflaster, darunter welche für
Verbrennungen, aber auch Leukostrips und Klammerpflaster. Letztere konnten wir – nachdem wir den Nachweis erbracht hatten, dass wir Bootsbesitzer waren – in
Marmaris in einer speziellen Apotheke für Krankenhausmaterialien kaufen. In
Deutschland wäre dazu ein Arztausweis erforderlich gewesen.

    Da es nachts lausig kalt war, schliefen wir mit Mützen und
Wärmflaschen auf dem Boot. Unser Katamaran lag jetzt in seiner neuen Heimat, in
der Yachtmarin. Ich hatte die Sofabezüge in Pastellfarben bespannt und freute
mich, dass die knallbunten Plastikteller, die ich noch in Asien gekauft hatte,
perfekt zu den genähten Bezügen passten. Einem Seglertipp folgend, wollten wir
unseren ersten Großeinkauf in einem günstigen Supermarkt auf Rhodos machen.
    Noch in Surabaya hatte ich für die Baju eine
Internetseite entworfen und mit Unterstützung von Stefans Bruder eingerichtet.
Unsere Freunde und Familie sollten mithilfe unseres Internetlogbuchs immer über
den Verlauf unserer Reise informiert werden. Außerdem hatte uns Wolfgang
Hausners Idee, Chartertouren anzubieten, gefallen. Für uns war dies das ideale
Konzept, um während der ersten Jahre auf dem Wasser finanziell unabhängig zu
bleiben.
    Unseren Chartergästen hatten wir einiges zu bieten: neun
Schlafplätze, zwei Bäder, einen Salon, eine offene Küche und eine
Kommunikations-Elektronik-Ecke (über eine Kurzwellenradioanlage wollten wir
jederzeit per E -Mail erreichbar sein). Dazu eine
riesige Deckfläche, ein großes Netz zum Sonnenbaden, Lesen, Fischen und
Schlafen unterm Sternenhimmel. Stehhöhe zwei Meter bis 2,40 Meter. Speedrekord
bei neunzehn Knoten (also ziemlich flott). Notfunksender. Viel Technik: GPS , Radar,
elektronische Kartennavigation. Der Autopilot, den wir »Günther« getauft
hatten, und sein Kamerad »Max«, der Windgenerator, der Strom erzeugte, sowie
mehrere Solarpaneele. Auf diese Weise konnten die Batterien für Kameras oder
Computer unkompliziert neu aufgeladen werden. Für die Sportler unter unseren
Gästen – und natürlich für uns selbst – gab es Surfbretter, Windsurf- und
Kiteausrüstung, Schnorchel, Flossen, Masken, ein Kajak, Angelgeräte, Fahrräder
fürs Land, Jonglierbälle und eine Kletterausrüstung. Später kamen noch eine
Slagline und zwei SUP s, Stand Up Paddle Boards,
hinzu. Und nicht zu vergessen: Baby Baju , unser
Dinghi.
    Ganz objektiv betrachtet, hatten wir nie das hübscheste Boot in der
Bucht, denn wir hatten kein weiß glänzendes Ausstellungsschiff. Aber das
Unsrige hatte den Vorteil, dass es keine Lackfassade gab, die für Kratzer
anfällig gewesen wäre und mögliche Besucher abgeschreckt hätte. Auch konnten
wir uns ganz dem Segeln, Sport und ausgedehnten Landgängen widmen und mussten
nicht die Hälfte des Tages das Deck polieren.

Das Meer wird unser Zuhause
    Â» Baju schwimmt!«, notierte
Stefan am 15. April 2008 in unser Logbuch, »N 36°49.214’ E 28°18.425’«. Wasser
plätscherte an den Rümpfen, und durch die leichten Bewegungen schaukelte der
Katamaran. Die Baju war unser neues Zuhause geworden.
    Am 24. Mai schrieb ich:
    Â»24 Tage sind wir jetzt schon unterwegs, zuerst an der türkischen
Küste, nun zwischen den Griechischen Inseln. Es ist 7 Uhr, die Sonne lacht mir
ins Gesicht. Es war eine ungewöhnlich ruhige Nacht ohne Sturm, ohne Regen, ohne
Fallböen, und so haben wir satte 11 Stunden durchgeschlafen. Ich bin nicht
einmal aufgewacht und habe nach dem Anker gesehen.
    Die Möwen kreischen, das Land leuchtet goldgelb und die weißen
Häuschen – es sind genau zwei – strahlen in der Sonne. Ziegenglocken und
Meckern sind zu hören, ohne das ich eine Ziege sehen könnte. Stefan schläft
noch, und ich schenke mir eine erste Tasse Kaffee ein – so hatte ich mir das
Leben unter Segeln vorgestellt! Nur ein anderer Segler ankert neben uns in der
großen Bucht, die Wellen plätschern am Ufer vor sich hin, Baju hängt fest am Anker. Einen Morgen ohne Stress und zur

Weitere Kostenlose Bücher