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Blauwasserleben

Blauwasserleben

Titel: Blauwasserleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Dorsch
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und
Dreck zu haben. Stattdessen eine Zucchini hübsch in Scheiben zu schneiden,
erschien nicht unbedingt als die schlechtere Wahl.
    Nach und nach gesellten sich später am Abend der Geburtstagsfeier
Rastafaris in Bob-Marley- T -Shirts zu uns an den
Strand und machten Musik, wobei ständig ein Joint zwischen ihren Lippen hing.
Gegen Mitternacht zogen wir in die Strandbar Big Papas zur Reggae-Night. Große
Boxen ließen den Rastafari-Sound über den Dschungelteppich wabern. An diesem
Abend hätte man glauben können, wir würden nur für solche unvergesslichen
Partys um die Welt segeln.
    Am nächsten Tag wanderten wir über die Insel und badeten in
heißen Quellen mitten im Dschungel. Danach war unter den Seglern Unruhe und
Aufbruchsstimmung zu spüren. Alle wollten weiter Richtung Süden.
    Martinique, St. Lucia, Grenadinen, dann Ende März Tobago Cays, eine
Kette von fünf kleinen Inseln, die zu den Grenadinen gehören, einem unabhängigen
Inselstaat im Karibischen Meer. Tag für Tag schnorchelten wir, und einmal
schwamm ein Schwarm von mindestens fünfzehn Stachelrochen unter uns. Wir
beobachteten Schildkröten, die eine Unterwasserwiese abgrasten, spielten mit
einem Ammenhai – für Menschen wird er nur gefährlich, wenn man ihn provoziert.
    Zu einer »traumhaften« Begegnung der anderen Art kam es in einer
Bucht von Tobago Cays. Dort lernten wir die »American Dream Boys« kennen: Mark,
Don und Robin. Die drei jungen Männer – alle sportlich, Badehosentypen, braun gebrannt,
fröhlich, von der Sonne geblichene Haare – hatten gerade ihr College beendet
und segelten für eine Saison von den USA in die
Karibik und zurück. Don, der Skipper, war dazu von einem Onkel aufgefordert
worden, der nach seinem College-Abschluss eine ähnliche Tour gemacht und diese
seinem Neffen zur Nachahmung empfohlen hatte. Don fand die Idee hervorragend,
zumal Onkel Willy ihm für diesen »Ausflug« die Seraphina ausleihen wollte. Mark und Robin, die engsten Freunde von Don, waren sofort
dabei, als sie von dem Plan hörten.
    Wir hingen gern mit ihnen ab, weil sie so ganz anders waren als die
anderen Segler, die wir bislang getroffen hatten. Eigentlich waren die drei ja
keine Segler, im Grunde waren es Partyjungs, die für eine kurze Zeit das Leben
und ihre Freiheit in vollen Zügen genießen wollten, bevor es »ernst« wurde.
Gestartet waren sie mit der Seraphina von der
Ostküste aus, in der Nähe von Washington, ohne Probleme hatte sie es bis zu den
Tobago Cays geschafft.
    Nach einigem Small Talk und zwei kalten Bieren verriet uns der
Skipper, dass sie sich für die Bequia Easter Regatta auf Bequia angemeldet
hatten und noch zwei Regattahilfen suchten. Er lud uns ein, und da wir ohnehin
vorgehabt hatten, uns dieses Großereignis anzuschauen, nahmen wir das Angebot
kurzentschlossen an.
    Bequia ist eine der größeren Eilande von St. Vincent. Dort sollte
die Regatta am 9. April 2009, einem Karfreitag, in der Port Elizabeth Bay
starten. Am Gründonnerstag liefen – wie verabredet – die drei College-Boys mit
ihrer Regattayacht in der Bucht ein. Wir waren schon tags zuvor auf der Insel gelandet.
Eigentlich hatten wir uns die private Luxusinsel Mustique mit ihren unzähligen
weißen Joghurtbechern anschauen wollen, aber der Wind machte uns einen Strich
durch die Rechnung, weshalb wir einen Tag eher auf Bequia ankamen.
    Es gab ein großes Hallo, und natürlich musste unser Wiedersehen mit
einem kalten Bier gefeiert werden und die Taktik für den folgenden Tag
besprochen werden. Don sollte das Schiff steuern, Mark und Robin bedienten das
Vorsegel, Stefan hatte seinen Platz neben dem Steuermann und war verantwortlich
für das Großsegel. Und ich? Ich würde, wie Mark sagte, die wichtigste Rolle an
Bord übernehmen, nämlich die Mannschaft durch mein nettes Lächeln bei Laune zu
halten und auf der hohen Kante eine gute Figur zu machen. Die American Boys
nannten mich ab da nur noch »Fluffy«. Ob das nett oder spöttisch gemeint war,
wusste ich nicht. Ich entschied mich für erstere Variante. Drei Regattatage,
die für das Rennen angesetzt waren, konnte ich mit dieser Rolle leben.
    Wir starteten in der Klasse »Cruising II «,
sie umfasste Yachten, auf denen der Eigner wohnt, alle Teilnehmer waren also
Blauwassersegler. Neben den an den Start gehenden ausländischen Yachten – davon
gab

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