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Blauwasserleben

Blauwasserleben

Titel: Blauwasserleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Dorsch
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erhöhten
Steuerstand des Lagoon-Katamarans – er lag über dem Bimini, dem Sonnendach. Hinter
dem Netz gab es eine zusätzliche Loungeecke mit Bar und einem extra
Kühlschrank. Im Inneren des Schiffes war die Klimaanlage, die mir sofort ins
Auge fiel, eine unter vielen technischen Spielereien. Vom Salon aus hatte man
einen Panoramablick wie von einem Fernsehturm aus. Es war wirklich ein mit
allem erdenklichen Luxus versehenes Boot.
    Nach der Bootsbesichtigung holte Steve seine beiden E-Gitarren
hervor, ein Mikrofon und Drums und schloss alles an große Lautsprecherboxen an – und schon stand die Karaokeband. Den ganzen Abend trällerten wir ein und
dasselbe Lied – Queens »We Are The Champions« –, versuchten die Gitarrensolos
zu beherrschen und nervten die Nachbarn, die wegen des Lärms nicht schlafen
konnten. Natürlich wurde für unsere Rocksessions der Generator eingesetzt, so
viel Strom konnte man nicht mit Solar- oder Windenergie erzeugen. Der Höhepunkt
des Abends bestand darin, dass Steve seine Unterwasserscheinwerfer anschaltete.
    Â Â»Das Licht zieht die
Meerestiere an«, erklärte Steve stolz. »Da wird ein Mitternachtsschnorcheln zu
einem echten Erlebnis.« Stefan war begeistert und wollte bei nächster Gelegenheit
Unterwasserlichter für die Baju besorgen. Doch als
wir am späten Abend von Reizen überflutet auf unsere Baju zurückkehrten, wussten wir ihre Schlichtheit besonders zu schätzen.
    Aber in der Nacht träumten wir beide davon, Rockstars zu sein.

    Sieben Monate nach unserer Landung in der Karibik zwang
uns die bevorstehende Hurrikanzeit, unser nächstes Fernziel anzusteuern:
Venezuela. Wir hatten die letzten Monate ausgiebigst mit Kiten, Windsurfen und
Yoga genossen. Aber inzwischen hatten wir all unsere Bücher ausgelesen und
unsere Zeitschriftenbestände so oft eingetauscht, dass unsere eigenen Magazine
wieder bei uns landeten. Außerdem erlebten wir in den karibischen Buchten ein
ums andere Mal ein arges Gedränge, teils mit über dreißig Yachten, eine teurer
ausstaffiert als die andere. Mir war danach, wieder mehr nichtsegelnde Menschen
zu treffen, wie wir es auf den Kapverden erlebt hatten.
    Als Erstes steuerten wir Porlamar an, gelegen auf der Isla
Margarita, die zum Staatsgebiet von Venezuela gehört.
    Die Ankerbucht von Porlamar zählt wie die Kanarischen Inseln,
Martinique, Trinidad oder Panama zu den Orten, an denen sich
Seglergemeinschaften bildeten. Das lag zum einen daran, dass sie auf der
Barfußroute lagen. Zum anderen konnte man hier sehr günstig Proviant für die
Weiterreise oder in den vielen Ersatzteilläden Seglerbedarf einkaufen. Wer hier
festmachte, wollte meist weiter gen Westen, nach Cartagena in Kolumbien. Wir
würden hier unsere nächsten Chartergäste an Bord nehmen.
    Â»Tauscht du bitte noch den Impeller im Gäste- WC aus?« Erwartungsvoll blickte ich Stefan an.
    Â»Ich bin aus dem Arbeitsleben ausgestiegen, vergessen?«, erwiderte
er.
    Â»Morgen kommen Sabine und Dirk, da sollte die Gästetoilette
funktionieren. Du hast das doch schon tausendmal gemacht. Geht ratzfatz. Selbst
ich könnte ihn auswechseln …« Impeller sind ringförmige Gehäuse mit einem
Propeller, der in Pumpen eingesetzt wird, wobei die Schaufeln aus elastischem,
gummiartigem Werkstoff bestehen. An Bord hatten wir bestimmt zehn verschiedene
Impeller in Gebrauch – und genauso viele als Ersatz dabei, da diese immer
wieder kaputt gingen.
    Â»Gute Idee, mach du es doch rasch.« Stefan schaute von einem älteren National Geographic -Magazin auf, das er gerade
eingehend studierte.
    Â»Wenn du dafür den Fischeintopf kochst, Brot bäckst und die Koje
saubermachst.«
    Stefan legte seine Stirn in Falten und schien zu überlegen, ob er
den Tausch annehmen sollte, aber Kochen und Betten beziehen war nicht wirklich
eine Alternative für ihn.
    Â»Und wenn du schon im Backbord-Schwimmer bist, hol für unsere Gäste
doch gleich die Schnorchelsachen aus der Kiste.«
    Â»Heike, bei dir muss auch alles perfekt sein. Unsere Gäste haben
einen Segelurlaub gebucht, auf einem Boot mitten im Nirgendwo, kein
Fünf-Sterne-Luxusresort.«
    Â»Deswegen sind wir ja so ein gutes Team – ich organisiere alles, und
du bist der Entertainer, der Segellehrer und natürlich der Schiffsmechaniker.«
    Ich grinste Stefan an, der dabei war, in seine Arbeitsshorts

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