Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blauwasserleben

Blauwasserleben

Titel: Blauwasserleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Dorsch
Vom Netzwerk:
es bestimmt achtzig – drehte sich das wahre Regattaspektakel um die lokalen
Fischerboote, die Double-Ender, meist in Eigenarbeit angefertigte offene Holzboote
mit riesigen Segeln, die an Bambusmasten und -gaffeln hingen.
    Als diese ihre eigene Regatta fuhren, scharten sich alle Inselbewohner
an den Berghängen, um »ihr Boot« anzufeuern. Manche dieser nach
jahrhundertealtem Riss gebauten und bunt lackierten Double-Ender kenterten
während der Wettfahrt, da alles an Segelfläche gesetzt wurde, egal unter
welchen Bedingungen.
    Unsere erste Regatta war ein wilder Zickzackkurs um Inseln und Kaps.
Schnell war zu merken, dass die Seraphina ein richtig
flottes Schiff war und wir sie gut unter Kontrolle hatten. (Ein Katamaran ist
sehr langsam, wenn es darum geht, Wenden zu fahren, er kann nicht so schnell tacken , wie es unter Englisch sprechenden Seglern heißt.)
Nach knapp drei Stunden und einigen Zweikämpfen – »No risk,
no fun« , feuerte Skipper Don uns an – kamen wir als erstes Boot über die
Ziellinie. »Wir sind Sieger des ersten Rennens!«, schrie er vollkommen
begeistert.
    Die Preisverleihung am Abend war sehr stilvoll, in einer
Open-Air-Kneipe unter Palmen, mit Blick über die Bucht. Dazu gab es Freibier,
Rumpunsch – unter den Sponsoren der Regatta waren eine Brauerei und ein
Rum-Konzern – und Snacks. Wir fühlten uns wie beim Admirals-Cup!
    Am Samstag flitzten wir erneut als erstes Schiff über die Ziellinie. »We did it again!« Das war jetzt Mark, der das
herausschrie. Auch der Abend wiederholte sich: Freibier, Rumpunsch und kleine
Häppchen. Viele Einheimische waren mit der Fähre von der Hauptinsel St. Vincent
gekommen, um auf Bequia mitzufeiern. Nahezu unter jeder Palme war ein Grill
aufgebaut worden, aus Kofferräumen wurden kalte Getränke verkauft, überall
dröhnte Reggae-Musik aus überdimensional großen Lautsprechern. Unsere zweite
große Strandparty innerhalb kurzer Zeit.
    Der Ostersonntag war frei, am Montag ging es mit zwei Runden
Dreieckskurs weiter. Und wieder wurden wir Erste. In der Gesamtwertung kam die
Crew der Seraphina aber nur auf Platz zwei, weil die
Jungs durch eine Reihe von Fehlangaben über die Ausstattung ihres Bootes ein
schlechteres Rating kassiert hatten.
    Für unseren Einsatz schenkten Don, Mark und Robin uns einen Teil
ihrer Preise, einen Restaurantgutschein für zwei Personen. Einen Tag nach der
Osterregatta schlemmten wir im »Devil’s Table«, einer Top-Location, die auf
Pfählen gebaut war und in der ein schwedischer Sternekoch über die Küche
herrschte. Es gab ein Candlelight-Dinner, unter uns gluckste das Wasser, wenn
es an die Holzpfähle stieß, über uns funkelte der Nachthimmel.
    Zum Dank schickten wir den Jungs eine E -Mail:
    Hey American-Dream-Team,
    Thanks again for letting us share the fun and
racing the boat. We spent a fantastic time with you dudes. Tell uncle Willy his Seraphina is a fast racer.
    I love college!
    Stefan & Heike

Willkommen an Bord –
Segeln mit Chartergästen
    Auf Grenada erlebten wir das erste Mal das neueste Modell
eines Luxus-Katamarans aus nächster Nähe. Ein solches Schiff hatten wir auf der
Bootsmesse in Düsseldorf einmal genauer anschauen wollen, aber der Zutritt
wurde uns nicht gestattet; anscheinend gehörten wir nicht zur Zielgruppe der
Verkäufer. Um das Versäumnis nachzuholen, überfielen wir unsere Nachbarn in der
Prickly Bay, Steve und Betty, zur Sundowner-Zeit mit Popcorn und gekühltem
Roséwein.
    Betty war jung, blond und trug einen knappen Bikini, dessen Oberteil
von ihrem Silikonbusen gefüllt wurde. Steve konnte man nicht unbedingt als
hübsch bezeichnen, er war eher von kleiner Statur und trug modische
Designershorts mit passendem T-Shirt. Ganz klar: Steve hatte die Kohle, Betty
wollte das angenehme Leben. Vor acht Monaten hatte er sich das Schiff in
Florida gekauft, seitdem reiste er mit drei verschiedenen Skippern, um sich von
ihnen »ausbilden« zu lassen. Vom Segeln, sagte er ehrlich, hätte er überhaupt
keine Ahnung.
    Â»Und wie lange bist du schon an Bord?«, fragte ich Betty.
    Â»Seit einem Monat«, antwortete sie etwas schnippisch. Sie kicherte
über jeden Witz, auch wenn er nicht lustig war. Und weil sie wusste, dass sie
gut aussah, legte sie immer wieder mal ihr Bikinioberteil ab und lief oben ohne
herum.
    Stefan und ich bewunderten allerdings lieber den

Weitere Kostenlose Bücher