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Blauwasserleben

Blauwasserleben

Titel: Blauwasserleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Dorsch
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zu
steigen.
    Sabine und Dirk hatten unsere Internetseite im Netz gefunden – und
sie gefiel ihnen so gut, dass sie per Mausklick eine Reise buchten, obwohl sie
noch nie gesegelt hatten. Sie hatten uns geschrieben, dass sie begeistert waren
von der Idee, ein autarkes Leben mitten in der Natur ohne großen Komfort zu
führen, und hatten uns bereitwillig die gewünschte Mithilfe an Bord zugesagt.
    Sabine war Krankenschwester, Dirk Unternehmensberater; beide waren
ungefähr so alt wie wir. Wir waren uns auf Anhieb sicher, dass wir gut mit
ihnen gut auskommen würden. In der Vergangenheit hatten wir immer wieder Gäste
gehabt, und nie hatte es Probleme gegeben. Immer war es ein Geben und Nehmen.
    Es war nicht nur ein Job, es machte uns Spaß, unser Leben mit Leuten
zu teilen, die ähnlich dachten wie wir, aber vielleicht nicht den Mut hatten,
selber auszusteigen.

    Von Weitem sah ich das Dinghi mit Stefan und unseren neuen
Gästen.
    Â»Willkommen an Bord«, begrüßte ich Sabine und Dirk, nachdem sie an
Bord geklettert waren. Stefan hatte die beiden mit ihrem Gepäck direkt in der
Marina Juan abgeholt, die am Rande von Porlamar lag, Endziel ihres
Überseeflugs. Marina war wohl eine etwas übertriebene Bezeichnung, eigentlich
war es nichts weiter als ein kleiner Steg. Juan, der diese Bootsanlegestelle
führte, hatte in einer Bretterbude sein Büro, von dem aus er alles für die
Segler organisierte. Er kümmerte sich ums Einklarieren, besorgte, wenn
notwendig, Diesel, Taxis bis hin zu einem Bus, der einen zum Supermarkt
brachte.
    Sabine war klein, etwas mollig und in Jeans und T-Shirt eher
unauffällig gekleidet. Ihre dunklen, schulterlangen Haare umrahmten ein Gesicht
mit funkelnden Augen, die ein großes Herz verrieten. Dirk war groß, schlank,
blond, eine Sportskanone. Eindeutig war er derjenige, der die Idee zu diesem
Urlaub hatte, dachte ich und sagte: »Packt aus, kommt an, danach, bei einem
kleinen Snack, erzählen wir euch mehr vom Leben auf der Baju .«
    Es war ihnen anzumerken, dass sie ein wenig aufgeregt waren. Zwei
Wochen sollten sie nun mit uns auf engstem Raum zusammenleben. Aber Stefan war
sehr gut darin, Gästen das Gefühl zu geben, dass sie schon vom ersten Tag an
dazugehörten. Er konnte ihnen schnell die Angst vor der ungewohnten Umgebung
nehmen und ihnen vermitteln, alles hier an Bord würde relativ locker ablaufen.
    Â Â»Wir haben hier die größte
Badewanne, die ihr euch vorstellen könnt«, erklärte er, »und die nutzen wir
auch. Das heißt, wir hüpfen ins Meer, um uns zu waschen, hinterher ist eine
kurze Süßwasserdusche erlaubt. Zwar haben wir einen Wassermacher an Bord, aber
der muss mit Strom gefüttert werden. Süßwasser sparen, lautet also das Motto.
Das Gleiche gilt beim Geschirrspülen. Mit Salzwasser wird vorgewaschen, dafür
gibt es einen Extraanschluss in der Küche, mit Süßwasser wird nachgespült. Nur
bei der Toilettenspülung müsst ihr nicht auf den Wasserverbrauch achten, da die
mit Salzwasser betrieben wird. Beim Zähneputzen mit Süßwasser aber bitte erneut
sparsam sein. Alles klar?«
    Â»Ja, alles klar«, sagte Dirk. »Eine Frage hätte ich aber noch – ich
würde gern mal steuern. Geht das?«
    Â»Ja, klar«, antwortete Stefan. »Gern gleich heute Nacht. Heike hat
uns eine Traumbucht auf einer Nachbarinsel La Tortuga ausgesucht, die wollen
wir ansteuern. Bis dahin sind es 95 Seemeilen, und wenn ihr nichts dagegen
habt, segeln wir die Nacht durch.«
    Â»Schlafen wir dann nicht?«, fragte Sabine etwas irritiert, während
sie an einer Olive knabberte.
    Â»Keine Angst«, beruhigte ich sie. »Ihr könnt überall mithelfen, wenn
ihr wollt, aber ihr müsst nicht. Stefan und ich teilen uns die Nachtwache, ihr
könnt schlafen, euch die Sterne anschauen, selber steuern oder ›Günther‹,
unseren Autopiloten, steuern lassen. Das Einzige, um was ich euch bitte: Geht
nachts nicht aus diesem Bereich hier heraus.« Ich zeigte auf den Tisch, die
Stühle und den Steuerstand. »Nur zu eurer Sicherheit.«
    Â»Segeln wir jeden Tag?« Dirk griff zu einem runden Maisfladen, einem
Arepa, gefüllt mit Zucchini, Bohnenmus und Käse.
    Â»Normalerweise segeln wir den halben Tag«, bemerkte Stefan. »Und in
der anderen Hälfte erkunden wir das Land, bereiten das Lagerfeuer für abends
vor oder gehen schnorcheln.

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