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Blauwasserleben

Blauwasserleben

Titel: Blauwasserleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Dorsch
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Ein Kajak ist an Bord, das euch natürlich zur
Verfügung steht. Langweilig wird es bei uns nie. Vielleicht habt ihr auch Lust,
zu angeln.«
    Â»Wie angelt ihr denn?«, fragten Sabine und Dirk fast gleichzeitig.
    Â»Wir haben eine ganz spezielle Ködertechnik. Aber das ist ein
Geheimnis, wenn ich euch das verrate, muss ich euch töten.«
    Stefan und unsere Gäste lachten, ich schmunzelte, denn seine
Lieblingssprüche waren für mich nicht mehr ganz so neu wie für die Gäste, die
an seinen Lippen hingen.
    Sabine sprang schließlich hoch, verschwand in der Gästekabine und
kam kurz darauf mit einem Päckchen in der Hand zurück. »Heike, hier ist eure
neue Wasserpumpe«, sagte sie. Ich strahlte. Ich hatte die beiden gebeten, sie
mitzubringen, für uns ein wichtiges und in der Karibik kaum zu findendes
Ersatzteil, falls unsere Wasserpumpe in der Küche versagen sollte.
    Â»Und aktuelle Tageszeitungen, den Spiegel und eine Gala habe ich euch auf den Küchentisch
gelegt«, fuhr Sabine fort. »Dazu einen Berg Gummibärchen und Schokolade.«
    Keiner unserer Gäste kam auf die Baju ,
ohne irgendetwas von zu Hause mitzubringen, ob das nun Zeitschriften, Bücher,
Joghurtkulturen, Brotgewürze oder Süßigkeiten waren. Jeder fragte, ob es eine
Mitbringliste gäbe. Und natürlich gab es eine solche, eine sehr lange sogar.
    Sabine und Dirk fanden sich schnell ins Bordleben ein. Die
anfängliche Unsicherheit auf beiden Seiten war rasch verflogen. Dirk übernahm
meine Rolle bei den Ankermanövern, Sabine entspannte sich lieber, ließ sich in
der ersten Nacht durch das Bootsgeschaukel früh in den Schlaf wiegen.

    Am nächsten Morgen näherten wir uns bei Sonnenaufgang der
Isla Tortuga. Nach einem kräftigenden Frühstück statteten wir unsere beiden
Gäste mit Flossen und Masken aus, und gemeinsam erkundeten wir das vorgelagerte
Riff. Mit leuchtenden Augen tauchten wir erst nach einer Ewigkeit wieder auf.
»Die Neuen« fragten uns Löcher in den Bauch, zu den verschiedensten Fischarten
und zu den Korallen. Stefan erklärte alles. Er war auch der perfekte
Tauchlehrer.
    Danach verkroch sich Sabine mit einem Roman und einem Loungekissen
aufs Netz, die beiden Männer bastelten gemeinsam an der Ankerwinsch. Ich holte
das Mehl aus der Bilge und fing an, Brotteig zu kneten. » Baju – ein Katamaran zum Mitmachen«, so hatten Seglerfreunde unseren Charterbetrieb
getauft.
    Während der Teig aufging, setzte ich mich an den Computer und las in
dem Hafenhandbuch, eigentlich ein Art Reiseführer für Segler, in dem sich jede
Bucht mit einer Karte verzeichnet und im Detail beschrieben findet. Man kann
darauf erkennen, bei welchem Wind sie geschützt ist – man ankert immer mit
ablandigem Wind –, man sieht, wie flach die jeweilige Bucht ist, es gibt
Informationen darüber, ob Dörfer in der Nähe sind und Einkaufsmöglichkeiten.
Manchmal wird erwähnt, dass in der Nähe ein Wasserfall ist oder dass man
sonstige schöne Wanderungen unternehmen kann. In das Venezuela-Handbuch
vertieft, überlegte ich, wo wir morgen hinsegeln könnten. 25 Seemeilen weiter
östlich sollte es eine weitere geschützte Bucht geben, ein Dorf und ein tolles
Außenriff zum Schnorcheln. Das passte. Nachdem ich die Windvorhersage überprüft
und festgestellt hatte, dass auch sie passte, stand der Plan fest.
    Ein Platschen war zu hören, dann noch ein zweites. Das konnten nur
Stefan und Dirk gewesen sein, die wohl mit ihren ölverschmierten Händen baden
gingen.
    Â»Heike, kommst du auch mit, wir spielen Wasserball, zwei gegen
zwei?«, rief mir Sabine zu, die sich von ihrem Sonnenplatz erhoben hatte und
den beiden nachgesprungen war. Stefan war der geborene Animateur, der immer
wieder einen Einfall hatte, was man noch machen könnte. Das Match wurde unter
viel Gelächter unentschieden ausgefochten.
    Während die anderen noch im Wasser schwammen, duschte ich, zog mich
an und bereitete den Sundowner vor. Gestern war er ausgefallen. Wenn wir nachts
segelten, tranken wir am Abend zuvor keinen Alkohol. Normalerweise half mir
Stefan dabei, aber da er noch im Wasser war, fing ich alleine an, die Guacamole
zuzubereiten, Taco-Chips in eine Schüssel zu füllen und Limetten zu waschen.
    Â»Stefan, machst du Musik an und holst die Lounge-Kissen?« Er war
jetzt auch frisch geduscht, ebenso wie Sabine und

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