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Blauwasserleben

Blauwasserleben

Titel: Blauwasserleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Dorsch
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Dirk.
    Mittlerweile standen auf dem Tablett vier perfekt gemixte Cuba Libre
und Tacos mit Guacamole. Sabine und Dirk, nach Après-Milch duftend, lümmelten
auf den gestreiften Loungekissen und sahen der Sonne zu. Gemeinsam ließen wir
den Tag Revue passieren. Fazit: ein perfekter Urlaubstag.
    Während wir unseren Cocktail in Händen hielten, verschwand die Sonne
langsam als roter Ball im Meer. Obwohl wir schon unzählige Sonnenuntergänge
erlebt hatten, jedes Mal blieb es ein außergewöhnliches Farbspektakel. Ob Seglerfreunde,
Chartergäste, Stefan oder ich – jeder, der diesem Ereignis zuschaute, hing
dabei seinen ganz eigenen Gedanken nach. Es war die Zeit, in der man innehielt
und zu sich selbst fand.
    Die zwei Wochen mit Sabine und Dirk verflogen im Nu. Gerade hatten
sie ihr Gepäck an Bord gebracht, nun standen sie wieder bereit, um die Baju zu verlassen.
    Â»Es war so schön bei euch. Nächstes Jahr kommen wir bestimmt wieder,
wo auch immer ihr dann seid. Danke für alles!«, sagte Sabine mit ihrem
wunderschönen Lächeln. Dirk nickte dazu. Er konnte kaum etwas sagen,
offensichtlich fiel ihm der Abschied schwer.
    Ich dachte daran, dass sie wieder in ihren Alltag zurückflogen,
zurück nach Deutschland, und verspürte einen Anflug von Wehmut. Manchmal
vermisste ich es, spontan Familie und Freunde zu treffen oder sie einfach mal
anzurufen. Doch als Stefan und ich abends mit einem kalten Bier in der Hand dem
roten Feuerball beim Untergehen zusahen, war ich wieder vollkommen glücklich.
Und für nichts in der Welt wollte ich mit irgendjemandem tauschen.
    Nachdem wir den September und Oktober in Venezuela verbracht hatten – nach der Isla Margarita erkundeten wir Los Roques mit den längsten, weißesten
und unberührtesten Stränden, die wir je gesehen hatten, danach die ABC -Inseln Bonaire und Curaçao –, nahmen wir Kurs auf die
Dominikanische Republik. Inzwischen war es Januar 2010 – wir näherten uns
unserem dritten Segeljahr.

Amerikanische Supermärkte und kubanische Peso-Pizzen
    An der Ostseite der Dominikanischen Republik, in der Samaná
Bay, treffen sich jedes Jahr von Anfang Januar bis Mitte März unzählige
Buckelwale. Tausende von Walen ziehen dann durch den Nordatlantik, um in den
Gewässern vor der Dominikanischen Republik einen Partner zu finden oder zu
gebären.
    Forscher sind davon überzeugt, dass die badewannenfömige
Unterwasserstruktur der Bucht die Erklärung für dieses sagenhafte Phänomen ist.
Zwischen zehn Meter flachen Stellen liegen immer wieder tiefere »Pools«, in
denen heftig geflirtet wird. Und das verfolgten wir nun mit eigenen Augen: Mit
einem Aufschlagen der Seitenflossen aufs Wasser oder mit einem Sprung in die
Luft demonstrierte jeder Aufreißer »seinem Mädel« auf beeindruckende Weise
seine Stärke und Entschlossenheit.
    Es war beeindruckend, wie die Kolosse aus dem Wasser schossen, bis
der ganze Körper zu sehen war, um sich dann platschend auf die Seite fallen zu
lassen.
    Â»Was meinst du, wie viele Kilokalorien braucht ein Buckelwal für
einen so akrobatischen Sprung?«
    Â»Umgerechnet bestimmt drei Millionen Krill«, sagte Stefan, ohne
seine Augen von dem Schauspiel abzuwenden.
    Stundenlang schauten wir den Tieren zu, konnten von ihrem Anblick
nicht genug bekommen. Schließlich beschlossen wir doch, die Bucht zu verlassen.
Im Gegensatz zu den offiziellen Whale-Watching-Booten, die mit ihren Außenbordmotoren
nah an die Tiere heranflitzen konnten, wenn Schwanzflossen auftauchten, war uns
ein schnelles Ausweichen mit dem Segelboot kaum möglich. Dafür trösteten wir
uns damit, dass die Buckelwale es kaum gut finden konnten, würde so ein
»Rocker«, also ein Außenbordmotorboot, knatternd und heulend die zarten
Liebesannäherungen im Whirlpool stören.
    Doch als wir fast schon am Ausgang der Samaná Bay waren, um in einer
Nebenbucht zu ankern, bekamen wir auch noch unsere Privatvorführung. Fast
fuhren wir direkt in eine Dreiergruppe von Buckelwalen– augenblicklich
reduzierten wir Fahrt. Mit einem einzigen Sprung hätte man vom Boot aus auf den
Rücken der Wale landen können. Vor Aufregung konnten wir nur japsen. Dann, nach
ein paar Schnaufern direkt neben uns, tauchten die Tiere ab.
    Den Anker warfen wir vor einer kleinen Insel, die zu einem
Naturschutzparkgebiet gehört: Die Cayo Levantado ist Teil der

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