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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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will?«
    Mr. George antwortet mit einem kühlen Nicken und setzt hinzu: »Also los endlich! Um das zu sagen, sind Sie doch nicht hergekommen.«
    »Sie sind so spaßig, Mr. George«, entgegnet der ehrwürdige Greis. »Sie sind so ein guter Gesellschafter.«
    »Haha! Aber los endlich.«
    »Mein lieber Freund!... Aber das Schwert funkelt schrecklich und sieht so scharf aus. Es könnte jemanden zufällig schneiden. Es macht mich schaudern, Mr. George. Verflucht soll er sein«, sagt der vortreffliche alte Herr heimlich zu Judy, als der Kavallerist ein paar Schritte weggeht, um den Säbel aufzuhängen. »Er ist mir Geld schuldig und könnte auf den Einfall kommen, seine Rechnung in diesem Mörderloch zu begleichen. Ich wollte, deine Höllengroßmutter wäre hier und er rasierte ihr den Kopf ab.«
    Mr. George kommt zurück, verschränkt die Arme, sieht auf den Alten herab, der mit jedem Augenblick tiefer in seinen Stuhl versinkt, und sagt ruhig: »Nun also?«
    »Ha!« ruft Mr. Smallweed und reibt sich die Hände mit schlauem Kichern. »Ja. Nun also. Nun also, was jetzt, mein lieber Freund?«
    »Eine Pfeife«, sagt Mr. George, setzt sich höchst gelassen in seinen Stuhl in der Kaminecke, nimmt seine Pfeife vom Rost, stopft sie und zündet sie an und beginnt friedlich zu rauchen.
    Das bringt Mr. Smallweed aus der Fassung. Er findet es so schwer, auf sein Thema zu kommen, und gerät darüber so in Aufregung, daß er mit seinen klauenartigen Fingern mit ohnmächtiger Rachgier, als wolle er Mr. Georges Gesicht zerfleischen, in der Luft herumfährt. Die Nägel des vortrefflichen alten Herrn sind lang und bleifarben, seine Hände mager und dickaderig und seine Augen grün und wäßrig. Und da er außerdem, während er so in der Luft herumfuchtelt, immer tiefer in seinem Stuhl zu einem gestaltlosen Bündel zusammensinkt, bietet er selbst den abgehärteten Augen Judys ein so scheußliches Schauspiel dar, daß diese Jungfrau, wenn auch nicht mit der Glut kindlicher Liebe, auf ihn zustürzt und ihn so aufrüttelt und ihm am Körper herumklopft und ihn pufft, daß er in seinem Jammer Töne wie die Ramme eines Pflasterers hören läßt.
    Als Judy ihn durch diese Mittel wieder in seinem Stuhl, in dem er jetzt mit weißem Gesicht und blauer Nase, aber immer noch in die Luft krallend, dasitzt, aufgerichtet hat, streckt sie ihren dünnen Zeigefinger aus und sticht damit Mr. George in den Rücken. Als der Kavallerist aufblickt, sticht sie auf dieselbe Weise nach ihrem geschätzten Großvater und starrt, nachdem sie so die Unterhaltung eingeleitet hat, streng ins Feuer.
    »Ui, ui! O, o! U-u-uff«, schnattert Großvater Smallweed, seine Wut in sich hineinschlingend. »Mein lieber Freund.«
    »Ich will Ihnen was sagen, wenn Sie mit mir reden wollen, müssen Sie geradeheraus sprechen. Ich bin einer von den Ungehobelten und nicht gewohnt, wie die Katze um den Brei herumzugehen. Ich bin das nicht gewohnt. Ich bin nicht gescheit genug dazu. Es paßt mir nicht. Wenn Sie mich so umschlängeln«, sagt der Kavallerist und steckt die Pfeife wieder zwischen die Zähne, »verdammt, ob es mir nicht vorkommt, als ob ich ersticken müßte.«
    Und er dehnt seine breite Brust aus, so weit er kann, als wolle er sich versichern, daß er noch nicht erwürgt ist.
    »Wenn Sie gekommen sind, um mir einen freundschaftlichen Besuch zu machen, bin ich Ihnen dafür verbunden. Wie befinden Sie sich? Wenn Sie gekommen sind, um nachzusehen, wie's mit meinem Besitz steht, dann sehen Sie sich um: Sie sind willkommen. Wenn Sie was zu sagen haben, dann reden Sie.«
    Die rosige Judy versetzt, ohne ihren Blick vom Feuer abzuwenden, ihrem Großvater einen gespensterhaften Stoß.
    »Sie sehen, es ist auch ihre Meinung. Aber warum zum Teufel setzt sich das Mädchen nicht wie jeder andre Christenmensch?« fragt Mr. George, die Augen nachdenklich auf Judy geheftet. »Ich kann's nicht begreifen.«
    »Sie bleibt neben mir, um auf mich acht zu geben«, erklärt Großvater Smallweed. »Ich bin ein alter Mann, mein lieber Mr. George, und brauche Beistand. Ich kann meine Jahre noch tragen. Ich bin kein Höllenteufelplapperpapagei.« Er knurrt und sieht sich unwillkürlich nach dem Kissen um. »Aber ich brauche Beistand, mein lieber Freund.«
    »Gut«, entgegnet der Kavallerist und dreht seinen Stuhl so, daß er dem Alten ins Gesicht sieht. »Nun, also?«
    »Mein Freund in der City, Mr. George, hat ein kleines Geschäftchen mit einem Schüler von Ihnen gemacht.«
    »Hat er das? Tut mir leid

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