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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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nicht viel Luft zu schöpfen, und das bißchen ist nicht sehr erquickend«, meint Mr. Weevle und läßt seinen Blick Cook's Court auf und ab schweifen.
    »Sehr richtig, Sir. Merken Sie nicht auch...»Mr. Snagsby hält wieder inne, um in die Luft zu schnuppern. »Finden Sie nicht auch, Mr. Weevle, daß es hier – um nicht durch die Blume zu sprechen – merkwürdig brenzlig riecht, Sir?«
    »Hm. Mir ist es auch schon so vorgekommen, als ob heute abend ein eigentümlicher Geruch im Hofe läge. Ich vermute, es gibt Hammelkoteletten in der 'Sonne'.«
    »Hammelkoteletten, meinen Sie? Hm! – Hammelkoteletten?« Mr. Snagsby schnuppert wieder. »Schon möglich, Sir, aber ich an Stelle des Wirtes möchte der Köchin in der 'Sonne' ein wenig auf die Finger sehen. Sie hat sie verbrennen lassen, Sir, und ich glaube nicht...« Mr. Snagsby schnuppert wieder, spuckt dann aus und wischt sich den Mund. »Ich glaube nicht – um nicht durch die Blume zu sprechen –, daß sie ganz frisch waren, als sie auf den Rost kamen.«
    »Schon möglich. Bei solchem Wetter verderben die Sachen schnell.«
    »Das Wetter verdirbt überhaupt alles«, bestätigt Mr. Snagsby. »Ich finde, sogar die gute Laune.«
    »Donnerwetter, ja! Ich finde, es verursacht mir ordentlich Beklemmungen.«
    »Ja, sehen Sie, Mr. Weevle, Sie leben hier so einsam und in einer Stube, über der ein dunkles Verhängnis liegt«, sagt Mr. Snagsby, blickt über des andern Schulter hinweg in den dunkeln Gang hinein und tritt dann einen Schritt zurück, um außen an dem Haus hinaufzuschauen. »Ich möchte in dieser Stube nicht allein wohnen wie Sie, Sir. Mir würde manchmal des Abends ganz bange und unruhig zumute werden. Ich möchte lieber am Haustor stehen bleiben als oben im Zimmer sitzen. Aber allerdings haben Sie dort nicht gesehen, was ich gesehen habe. Das ist ein großer Unterschied.«
    »Ich weiß grade genug davon«, bemerkt Tony.
    »Nicht besonders angenehm, wie?« fährt Mr. Snagsby fort und hüstelt seinen Überzeugungshusten hinter der Hand. »Mr. Krook sollte bei dem Zins darauf Rücksicht nehmen. Er wird es sicher tun.«
    »Ich hoffe, er wird es tun«, sagt Tony, »aber ich bezweifle es.«
    »Sie finden den Zins teuer, nicht wahr, Sir? Aber die Zinse sind in dieser Gegend überhaupt hoch. Ich weiß nicht, wie das kommt. Die Justiz scheint sie in die Höhe zu treiben. Nicht etwa«, setzt Mr. Snagsby mit seinem 'Pardonhusten' hinzu, »daß ich auch nur ein Wort gegen den Beruf, der mich mein Brot verdienen läßt, zu sagen beabsichtigte.«
    Wieder läßt Mr. Weevle einen Blick den Court auf und ab schweifen und sieht dann den Papierhändler an. Mr. Snagsby begegnet seinem Auge, schaut zum Himmel auf nach einem Stern oder sonst etwas und läßt einen Husten hören, der verrät, daß er nicht weiß, wie er der Unterhaltung ein Ende machen soll.
    »Es ist ein merkwürdiger Zufall, Sir«, bemerkt er und reibt sich langsam die Hände, »daß er...«
    »Wer, er?«
    »Der Verstorbne, meine ich«, sagt Mr. Snagsby, indem er mit dem Kopf und seiner rechten Augenbraue nach der Treppe weist und seinem Gegenüber auf einen Knopf tippt.
    »Ja, so«, entgegnet dieser in einem Ton, als spräche er von der Sache nicht allzu gern. »Ich dachte, wir hätten das Thema schon fallen lassen.«
    »Ich wollte nur sagen, es ist ein merkwürdiger Zufall, Sir, daß er hier gewohnt und gelebt hat und einer meiner Schreiber war und daß Sie jetzt hier wohnen und auch einer meiner Schreiber sind. Es ist durchaus nichts Entwürdigendes in der Beschäftigung«, unterbricht sich Mr. Snagsby in der Befürchtung, er könne unhöflicherweise eine Art Eigentümerrecht auf Mr. Weevle geltend gemacht haben, »Gott sei vor. Ich habe Schreiber gekannt, die später ins Brauereigeschäft gekommen sind und sehr angesehen waren. Außerordentlich angesehen, Sir«, wiederholt Mr. Snagsby mit der unangenehmen Empfindung, daß er die Sache nicht verbessert hat.
    »Es ist ein seltsames Zusammentreffen, wie Sie richtig sagen«, gibt Mr. Weevle zu und blickt wieder den Hof auf und ab.
    »Eine Art Schicksalsbestimmung.«
    »So scheint es.«
    »Ja, ja«, hüstelt der Papierhändler bestätigend. »Die reinste Schicksalsbestimmung. Ich fürchte, Mr. Weevle, ich muß Ihnen jetzt gute Nacht sagen.« Mr. Snagsby spricht, als sei er untröstlich, gehen zu müssen, obgleich er von Anfang des Gespräches an schon nach Mitteln gesucht hat, loszukommen. »Meine kleine Frau würde mich sonst vermissen. Gute Nacht,

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