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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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die – äh – die Palme der Freundschaft in der Hand trägt.«
    Die Bronchitis kam hier Mr. Guppy zu Hilfe und unterbrach ihn im Abmessen des Tisches.
    »Ich darf jetzt vielleicht auf das kommen, was ich Ihnen zu sagen wünschte«, fing ich an.
    »Es wird mir eine große Ehre sein«, sagte Mr. Guppy. »Ich bin so fest überzeugt, daß Ihr richtiges Gefühl und Ihre gesunde Lebensauffassung, Miß, alles in dem rechten Lichte sehen werden, daß ich jedenfalls nur mit Vergnügen allem, was Sie mir zu sagen haben, zuhören kann.«
    »Sie waren so gütig, damals anzudeuten...«
    »Entschuldigen Sie, Miß«, unterbrach mich Mr. Guppy, »aber es ist besser, unsern vorgesteckten Weg nicht aus dem Auge zu verlieren und uns nicht auf Andeutungen einzulassen. Ich kann nicht zugestehen, daß ich etwas angedeutet hätte.«
    »Sie sagten bei jener Gelegenheit«, fing ich wieder von neuem an, »daß Sie möglicherweise die Mittel haben könnten, durch gewisse mich betreffende Entdeckungen meine Interessen zu fördern. Ich vermute, daß Sie diese Annahme darauf gründeten, daß Sie wußten, ich sei eine Waise, die der Wohltätigkeit Mr. Jarndyces alles verdankt. Das Um und Auf alles dessen, was ich Ihnen hier sagen möchte, ist nun, daß ich Sie bitte, Mr. Guppy, die Güte zu haben, jeden Gedanken, mir auf diese Weise gefällig sein zu wollen, aufzugeben. Ich habe oft darüber nachgedacht, und am meisten während meiner Krankheit. Ich habe mich schließlich entschlossen, im Falle Sie zu irgendeiner Zeit wieder diesen Plan aufgreifen und an seiner Ausführung arbeiten sollten, zu Ihnen zu kommen und Ihnen zu versichern, daß Sie sich in jeder Hinsicht im Irrtum befinden. Sie könnten keine Entdeckungen in bezug auf mich machen, die mir den kleinsten Dienst leisten oder das geringste Vergnügen bereiten würden. Ich kenne meine eigne Lebensgeschichte und bin imstande, Ihnen zu versichern, daß Sie mein Wohlergehn durch solche Mittel auf keine Weise fördern können. Sie haben nun vielleicht den Plan längst aufgegeben. Wenn das der Fall ist, bitte ich, zu entschuldigen, daß ich Sie aufgehalten habe. Wenn es nicht der Fall ist, so ersuche ich Sie, aufgrund der Versicherung, die ich Ihnen soeben gegeben habe, solche Pläne von nun an gänzlich fallen zu lassen. Ich bitte Sie, dies um meines Friedens willen zu tun.«
    »Ich fühle mich verpflichtet zu gestehen, Miß«, sagte Mr. Guppy, »daß Sie sich mit dem richtigen Gefühl, das ich Ihnen zutraute, ausdrücken. Nichts kann befriedigender sein als ein solch richtiges Gefühl, und wenn ich soeben hinsichtlich Ihrer Absichten im Irrtum war, so bin ich bereit, Sie aufs tiefste um Verzeihung zu bitten. Ich möchte damit sagen, Miß, daß ich hiermit in aller Form um Verzeihung bitte.«
    Mr. Guppys anfangs so gedrücktes Wesen wurde jetzt wesentlich freier. Er schien aufrichtig erfreut zu sein, mir einen Gefallen tun zu können, und man sah ihm an, daß er sich wirklich schämte.
    »Wenn Sie mir gestatten möchten, das, was ich Ihnen zu sagen habe, ohne Unterbrechung zu beenden, damit ich nicht Veranlassung habe, noch einmal darauf zurückkommen zu müssen«, fuhr ich fort, da ich sah, daß er eine längere Rede halten wollte, »würden Sie mir damit eine Freundlichkeit erweisen, Sir. Ich komme so privatim wie möglich zu Ihnen, weil Sie mir Ihre damalige Mitteilung als vertraulich bezeichneten und ich wirklich stets gewünscht habe, Ihr Vertrauen zu respektieren, und es auch nie verletzt habe, wie Sie wissen. Ich habe meine Krankheit erwähnt. Es ist wirklich kein Grund vorhanden, warum ich anstehen sollte, zu sagen, daß jede kleine Delikatesse, die mich hätte abhalten können, Sie um etwas zu ersuchen, jetzt, wie ich recht gut weiß, ganz wegfällt. Deshalb sagte ich Ihnen offen, um was ich Sie bitte, und hoffe, Sie werden rücksichtsvoll genug gegen mich sein, mir meinen Wunsch nicht abzuschlagen.«
    Ich muß Mr. Guppy Gerechtigkeit widerfahren lassen. Er sah sehr beschämt aus, als er jetzt mit feuerrotem Gesicht zur Antwort gab:
    »Bei meinem Wort und meiner Ehre, bei meinem Leben, bei meiner Seele, Miß Summerson, so wahr ich lebendig vor Ihnen stehe, ich will Ihrem Wunsch nachkommen. Ich will nie wieder einen Schritt in der erwähnten Angelegenheit tun und mich eidlich dazu verpflichten, wenn Sie das beruhigen sollte. Bezugnehmend auf mein gegenwärtiges Versprechen«, fuhr er zungenfertig fort, als wiederhole er eine ihm vertraut gewordne juristische Formel, »bekräftige

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