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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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hat?«
    »Wenn sie fertig ist, mein Kind.«
    »Ich glaube, sie ist fertig.«
    »Wird sie Charley überbringen?« fragte er freundlich.
    »Nein, ich habe sie selbst mitgebracht, Vormund!«
    Ich schlang meine Arme um seinen Hals und küßte ihn, und er fragte, ob das die Herrin von Bleakhaus getan habe, und ich sagte ja.
    Und es machte keinen Unterschied zwischen uns, und wir gingen alle zusammen hinaus, und ich sagte meinem Liebling nichts davon.

45. Kapitel
Im Vertrauen
    Eines Morgens, nachdem ich wieder mit meinem Schlüsselkörbchen herumgeklingelt hatte und gerade mit meinem Liebling im Garten spazieren ging, wendete ich zufällig meinen Blick auf das Haus zurück und sah einen langen dünnen Schatten die Mauer entlang gehen, der Mr. Vholes sehr ähnlich sah. Ada hatte erst diesen Morgen zu mir geäußert, sie hoffe, Richard werde durch sein allzu emsiges Betreiben des Kanzleigerichtsprozesses in seinem Eifer darin nachlassen, und um dem lieben Kind nicht die fröhliche Laune zu verderben, sagte ich nichts von Mr. Vholes Schatten.
    Gleich darauf kam Charley leicht auf den Wegen zwischen den Gebüschen dahergehuscht, so rosig und hübsch wie eine von Floras Dienerinnen, und sagte:
    »Ach, wenn Sie so gut sein möchten, Miß, hineinzukommen zu Mr. Jarndyce, er möchte gern mit Ihnen sprechen.«
    – Es war eine von Charleys Eigenheiten, wenn sie eine Botschaft ausrichten sollte, sie augenblicklich herzusagen, sobald sie in der Ferne die Person, für die sie bestimmt war, erblickte. –
    Deshalb sah ich Charley mich in ihrer gewohnten Art bitten, zu Mr. Jarndyce hineinzukommen, lange, ehe ich sie hören konnte. Und als sie vor mir stand, hatte sie es so oft wiederholt, daß sie ganz außer Atem war.
    Ich sagte Ada, ich käme gleich wieder, und fragte Charley unterwegs, ob nicht ein Herr bei Mr. Jarndyce sei, worauf Charley, deren Grammatik, muß ich zu meiner Schande gestehen, meiner Erziehungskunst nicht viel Ehre machte, zur Antwort gab: »Ja, Miß, der Herr, wo uns mit Mr. Richard besucht hat.«
    Einen schärfern Gegensatz als meinen Vormund und Mr. Vholes konnte es nicht gut geben. Als ich eintrat, saßen sie einander gegenüber am Tisch und sahen sich an. Der eine so offen, der andre so in sich verschlossen. Der eine breitschultrig und aufrecht, der andre schmal und gebückt. Mr. Jarndyce, alles mit voller klingender Stimme sagend, was er zu sagen hatte, und der andre in seiner froschblütigen, fischkalten Art alles in sich hineinflüsternd, daß ich glaubte, nie zwei so ungleiche Menschen beisammen gesehen zu haben.
    »Du kennst diesen Mr. Vholes hier, liebe Esther«, begann mein Vormund mit nicht besonders erfreutem Ton, muß ich gestehen.
    Mr. Vholes stand auf, wie gewöhnlich behandschuht und zugeknöpft, und setzte sich wieder. Genau so, wie er sich damals neben Richard in das Gig gesetzt hatte. Da er aber Richard jetzt nicht ansehen konnte, schaute er gerade vor sich hin ins Leere.
    »Mr. Vholes«, fuhr mein Vormund fort und sah die schwarze Gestalt wie einen unglückverkündenden Vogel unfreundlich an, »hat uns schlimme Nachrichten von unserm höchst unglücklichen Richard gebracht.« Er legte einen besonderen Nachdruck auf die Worte »höchst unglücklich«, als ob er damit auf die zwischen Richard und Mr. Vholes stehende Verbindung anspielen wollte. Ich nahm zwischen beiden Platz. Mr. Vholes verzog keine Miene. Nur hie und da kratzte er sich heimlich an einem der roten Pickel in seinem gelben Gesicht.
    »Da ihr glücklicherweise gute Freunde seid, Rick und du, so hätte ich gern gehört, was du von der Sache denkst, mein Kind«, begann mein Vormund. »Wollen Sie so freundlich sein, offen herauszusprechen, Mr. Vholes.«
    In einer Art, die dieser Aufforderung nichts weniger als entsprach, begann Mr. Vholes:
    »Ich sagte soeben, Miß Summerson, daß ich als Mr. Carstones Rechtsbeistand Grund habe, mit Sicherheit anzunehmen, daß seine Angelegenheiten gegenwärtig in einer höchst fatalen Lage sind. Nicht so sehr, was die Höhe der Summe anbetrifft, sondern hinsichtlich der besondern und dringlichen Art der Verpflichtungen, die Mr. C. eingegangen ist, im Verhältnis zu den geringen Einkünften, die er bezieht und die ihm nicht erlauben, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Ich habe manche kleine Zahlungsverpflichtung für Mr. C. hinausgeschoben, aber es gibt eine Grenze in solchen Dingen, und wir haben sie erreicht. Ich habe einige Vorschüsse aus eigner Tasche gegeben, muß aber natürlich an

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