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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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haben nicht genug getan. Wenn George, der liederliche Dragoner, die Hand im Spiel hatte, so war er nur ein Komplize und ist dazu angestiftet worden. Sie wissen schon, was ich meine.«
    »Hören Sie einmal.« – Mr. Bucket ändert augenblicklich sein Benehmen, tritt dicht an Mr. Smallweed heran und bewegt seinen Zeigefinger mit einer ganz ungewöhnlichen Eindringlichkeit. – »Ich will verdammt sein, wenn ich auch nur einem Menschen auf der Welt gestatte, sich in meine Sachen hineinzumischen oder mir auch nur um eine halbe Sekunde vorzugreifen. Sie verlangen mehr Eifer und Anstrengung? Sie? Schauen Sie sich einmal diese Hand an. Glauben Sie wirklich, daß ich nicht den rechten Zeitpunkt wüßte, wann ich sie auszustrecken habe, um damit den Arm zu packen, der den Schuß abgefeuert hat?«
    – So groß ist die Macht des gefürchteten Detektivs, und es ist so schrecklich offenbar, daß er nicht prahlt, daß Mr. Smallweed sofort einlenkt und sich zu entschuldigen beginnt. –
    Mr. Bucket ist im Augenblick wieder versöhnt und unterbricht ihn. »Der Rat, den ich Ihnen gebe, ist also, zerbrechen Sie sich den Kopf nicht wegen des Mordes. Das ist meine Sache. Sie richten manchmal, glaube ich, Ihr Augenmerk auf die Zeitungen, und es sollte mich nicht wundern, wenn Sie ziemlich bald etwas darüber lesen sollten, wenn Sie ordentlich aufpassen. Ich kenne mein Geschäft, und weiter habe ich Ihnen über die Sache nichts zu sagen. Jetzt zu den Briefen. – Sie wollen wissen, wer sie hat? Ich will es Ihnen sagen. Ich habe sie. Ist es vielleicht dies Paket hier?«
    Mr. Smallweed blickt mit gierigen Augen auf das kleine Bündel, das Mr. Bucket aus den geheimnisvollen Tiefen seines Rockes hervorholt, und erklärt es für das richtige.
    »Was haben Sie jetzt weiter zu sagen, Mr. Smallweed? Reißen Sie den Mund nicht zu weit auf. Es steht Ihnen nicht besonders.«
    »Ich will fünfhundert Pfund haben.«
    »So, so! Sie meinen natürlich fünfzig«, sagt Mr. Bucket gutgelaunt.
    Es erweist sich jedoch, daß Mr. Smallweed wirklich fünfhundert Pfund meint.
    »Ich bin nämlich von Sir Leicester Dedlock, Baronet, beauftragt, das Geschäft in Erwägung zu ziehen, wohlverstanden, nur in Erwägung zu ziehen.« Sir Leicester neigt mechanisch das Haupt. »Und Sie schlagen fünfhundert Pfund vor. Nun, das ist ja eine wirklich recht – unvernünftige Forderung! Zweimal fünfzig wäre schon schlimm genug, aber immerhin diskutabel. Möchten Sie nicht lieber sagen, zweimal fünfzig?«
    Mr. Smallweed möchte das lieber nicht.
    »Dann wollen wir uns Mr. Chadband anhören. Mein Gott, wie oft habe ich meinen alten Kameraden mit demselben Namen nennen hören! Ach, und er war ein so gemäßigter Mann, wie man es sich nur wünschen konnte. In jeder Hinsicht. In jeder Hinsicht.«
    So eingeladen, tritt Mr. Chadband vor und hält, nachdem er zur Einleitung ölig gelächelt und aus seinen Handflächen ein wenig Tran gequetscht hat, folgende Rede:
    »Meine Freunde. Wir sind jetzt – Rachael, meine Gattin, und ich – in den Palästen der Reichen und Großen. Warum sind wir jetzt in den Palästen der Reichen und Großen, meine Freunde? Sind wir etwa eingeladen? Sind wir etwa gebeten, mit ihnen zu schmausen? Sind wir etwa gebeten, mit ihnen die Laute zu spielen? Sind wir vielleicht gebeten, mit ihnen zu tanzen? Nein. Wozu sind wir dann hier, meine Freunde? Sind wir im Besitz eines sündigen Geheimnisses und verlangen wir Korn und Wein und Öl – oder, was dasselbe ist, Geld –, auf daß es bewahrt werde? Wahrscheinlich, meine Freunde.«
    »Sie sind Geschäftsmann, wie ich sehe«, entgegnet Mr. Bucket sehr aufmerksam, »und wollen infolgedessen darauf zu sprechen kommen, welcher Art Ihr Geheimnis ist. Sie haben recht. Sie können nichts Besseres tun.«
    »So lasset uns denn, mein Bruder, im Geiste der Liebe damit beginnen«, sagt Mr. Chadband mit schlauem Blick. »Rachael, meine Gattin, tritt vor!«
    Mehr als bereitwillig kommt Mrs. Chadband dieser Aufforderung nach und drängt dadurch ihren Gatten in den Hintergrund der Aufmerksamkeit. Mit einem harten finstern Lächeln pflanzt sie sich vor Mr. Bucket auf. »Da Sie hören wollen, was wir wissen, will ich es Ihnen sagen. Ich habe Miß Hawdon, die Tochter der Gnädigen, auferziehen helfen. Ich stand in Diensten der Schwester der Gnädigen. Sie hat die Schande, die die Gnädige über sie brachte, tief empfunden und gegenüber jedermann, und selbst gegenüber der Gnädigen, vorgegeben, das Kind sei tot. Es

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