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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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gebracht?«
    »Noch nichts von Belang«, gab er zur Antwort. »Aber das wäre auch zu bald.«
    Er trat in jedes noch offen stehende Wirtshaus, wo sich Licht zeigte –die Zahl derselben war damals nicht gering, denn die Straße war sehr von Viehtreibern besucht –, und stieg jedes Mal ab, um mit den Mautwächtern an den Schlagbäumen zu sprechen. Ich hörte ihn immer zu trinken bestellen und mit Geld klimpern. Überall war er bemüht, sich angenehm zu machen und lustig zu sein; aber so oft er seinen Platz auf dem Bocke einnahm, bekam sein Gesicht wieder den Ausdruck gespanntester Wachsamkeit, und er sagte stets zu dem Postillon in demselben Geschäftstone: »Fahren Sie zu, Kutscher!«
    Durch dieses häufige Anhalten war es zwischen fünf und sechs Uhr geworden, und immer noch lag St. Albans einige Meilen vor uns, als er aus einem dieser Wirtshäuser am Wege herauskam und mir eine Tasse Tee anbot.
    »Trinken Sie, Miß Summerson, es wird Ihnen gut tun. Sie fangen an, mehr zu sich selbst zu kommen, nicht wahr?«
    Ich dankte ihm und sagte, ich hoffte es.
    »Im Anfang waren Sie, was man so sagt, ein wenig verdattert. Mein Gott, das ist auch schließlich kein Wunder. Sprechen Sie nicht zu laut, Miß. Die Sache geht gut. Wir haben die Fährte.«
    Ich weiß nicht, welcher freudige Ausruf mir entschlüpfte oder entschlüpfen wollte, aber er hob den Finger warnend in die Höhe, und ich hielt an mich.
    »Sie ist heute abend gegen acht oder neun Uhr zu Fuß hier durchgekommen. Ich hörte zuerst von ihr drüben in Highgate, konnte mir aber noch nicht volle Gewißheit verschaffen. Ich habe ihre Spur bis jetzt mit einigen Unterbrechungen verfolgen können, sie da und dort aufgefunden und dann wieder verloren; aber sie ist jetzt sicher vor uns. Hier, nehmen Sie die Tasse, Hausknecht. Und jetzt, wenn Sie nicht beim Butterfaß aufgewachsen sind, passen Sie mal auf, ob Sie diese halbe Krone mit der andern Hand fangen können. Eins, zwei, drei – na, also! Kutscher, versuchen Sie's mal mit einem Galopp!«
    Wir erreichten bald St. Albans und stiegen kurz vor Tagesanbruch aus, als ich gerade anfing, mir Rechenschaft über die Vorfälle der Nacht abzulegen und wirklich zu glauben, daß ich nicht träumte. Mr. Bucket ließ den Wagen im Posthause stehen, befahl, frische Pferde bereit zu halten, gab mir den Arm, und wir gingen nach unsrer Wohnung.
    »Da Sie hier ziemlich zu Hause sind, Miß Summerson«, bemerkte er, »könnten Sie vielleicht erkunden, ob eine der Beschreibung entsprechende Unbekannte nach Ihnen oder nach Mr. Jarndyce gefragt hat. Was meinen Sie? Ich mache mir keine besonderen Hoffnungen, aber immerhin wäre es ja möglich.«
    Als wir die Höhe hinaufgingen, spähte er mit scharfem Auge durch die Morgendämmerung und erinnerte mich daran, daß ich eines Abends mit meiner kleinen Zofe und dem armen Jo, den er »Schmier-Ober« nannte, hier herabgegangen sei.
    Ich drückte meine Verwunderung aus, daß er das wissen könne.
    »Sie begegneten damals einem Mann auf der Straße dort oben, nicht wahr, Miß?«
    Ja; auch daran erinnerte ich mich nur zu gut.
    »Das war ich. Ich fuhr an jenem Nachmittag in einem Gig hierher, um nach dem Jungen zu sehen. Sie hätten die Räder rollen hören können, als sie herauskamen, um ihn aufzusuchen, denn ich weiß noch, daß Sie und Ihre kleine Zofe hinaufgingen, als ich das Pferd hinunterführte. Durch ein paar Erkundigungen im Städtchen erfuhr ich bald, in welcher Gesellschaft er sich befand, und wollte ihn gerade in den Zieglerhütten aufsuchen, als ich sie mit ihm heraufkommen sah.«
    »Hat er denn ein Verbrechen begangen?«
    »Angezeigt hat ihn niemand«, sagte Mr. Bucket und lüftete kaltblütig den Hut; »aber ich glaube, es war nicht alles richtig mit ihm. Nein. Ich brauchte ihn nur, um eben diese Sache Lady Dedlocks nicht ruchbar werden zu lassen. Er hatte über kleine Gelegenheitsdienste, für die ihn der selige Mr. Tulkinghorn bezahlte, mehr gesprochen, als nötig war; und es ging durchaus nicht an, daß er das so weiter trieb. Nachdem ich ihm daher bedeutet hatte, London zu verlassen, benutzte ich einen freien Nachmittag, um ihm einen Wink zu geben, auch hübsch von London weg zu bleiben und sich wohl in acht zu nehmen, daß ich ihn nicht noch ein Mal in der Stadt fände.«
    »Der Arme!« sagte ich.
    »Arm genug«, gab Mr. Bucket zu, »und lästig genug. Besser, er war von London weg und anderswo. Mich hat's fast umgeworfen, als ich hörte, Sie hätten ihn in Ihr Haus aufgenommen,

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