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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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unschuldig wie ein Kind in allem, was Geld anbelangt, so nehmen Sie Ihr Portemonnaie in acht, denn Sie können Ihren Kopf darauf wetten, daß er es sich holt, wenn er's kriegen kann. Wenn jemand ausposaunt, 'in praktischen Sachen bin ich ein Kind', so nehmen Sie nur ruhig an, daß es sich diesem jemand nur darum handelt, nicht zur Rechenschaft gezogen zu werden, und daß das liebe 'Ich' bei ihm die Hauptrolle spielt. Ich selber bin kein poetischer Mensch, höchstens hinsichtlich Rundgesängen, aber ich bin ein Praktiker, und das ist meine Erfahrung. Die Regel ist: unzuverlässig in einer Sache, unzuverlässig in allem. Ich habe noch nicht erlebt, daß sie nicht eingetroffen wäre. Und Sie werden es auch nicht erleben. Und mit dieser Warnung für Unvorsichtige, meine Liebe, nehme ich mir die Freiheit, die Klingel zu ziehen, und komme wieder auf unser Geschäft zurück.«
    Ich glaube, das war ihm übrigens keinen Augenblick aus dem Kopf gekommen, ebensowenig wie mir, und auch sein Gesicht verriet, daß er sich innerlich ununterbrochen damit beschäftigt hatte.
    Das ganze Haus war höchlichst erstaunt, mich ohne vorherige Benachrichtigung so früh am Morgen und in dieser Begleitung zu sehen. Und das Erstaunen unsrer Leute wurde durch meine Erkundigungen nicht vermindert. Es war jedoch niemand dagewesen. An der Richtigkeit dieser Angabe konnten wir nicht zweifeln.
    »Dann, Miß Summerson«, sagte mein Begleiter, »können wir nicht rasch genug die Hütte der Ziegelstreicher, die Sie ja kennen, aufsuchen. Wenn Sie so gut sein wollen, sich dort zu erkundigen, so wäre das der natürlichste Weg, und der ist immer der beste.«
    Wir brachen unverzüglich auf.
    Als wir die Hütte erreichten, war die Tür zu, und allem Anscheine nach niemand daheim; aber einer der Nachbarn, der mich kannte und zu mir trat, als ich versuchte, mich jemandem hörbar zu machen, sagte mir, die beiden Frauen wohnten mit ihren Männern in einem andern Hause aus losen Ziegeln am Rande des Feldes, wo die Ringöfen ständen und die Ziegelsteine in langen Reihen trockneten. Die Stelle war nur ein paar hundert Schritt entfernt; da die Tür nur angelehnt war, stieß ich sie auf.
    Es saßen nur drei der Leute beim Frühstück, und das Kind schlief auf einem Bett in der Ecke. Jenny war nicht da. Die andre Frau stand auf, als sie mich erblickte, und beide Männer, obgleich sie wie gewöhnlich finster und stumm dasaßen, nickten mir mürrisch zu. Sie warfen sich einen Blick zu, als Mr. Bucket hinter mir eintrat, und es überraschte mich, zu bemerken, daß die Frau ihn offenbar kannte.
    Ich hatte natürlich um Erlaubnis gebeten, einzutreten. Liz (der einzige Name, unter dem ich sie kannte) stand auf, um mir ihren Stuhl anzubieten, aber ich nahm auf einer Bank neben dem Feuer Platz und Mr. Bucket auf einer Ecke der Bettstelle. Jetzt, wo ich sprechen sollte und mich unter halbfremden Leuten befand, kam mir erst zum Bewußtsein, wie außer Fassung und schwindlig ich war. Ich wußte nicht recht, wie anfangen, und konnte die Tränen nicht zurückhalten.
    »Liz«, sagte ich endlich, »ich habe eine weite Reise durch Nacht und Schnee gemacht, um mich nach einer Dame zu erkundigen...«
    »Die hier war, wißt ihr«, fiel Mr. Bucket ein und wendete sich mit ruhiger, einschmeichelnder Miene an sämtliche Anwesende. »Die Dame meint das Fräulein. Die Dame, die gestern abend hier war, wißt ihr.«
    »Und wer hat Ihnen denn gsagt, das jemand hier gwesen is?« fragte Jennys Mann, hielt mürrisch im Essen inne, um zuzuhören, und maß uns von oben bis unten.
    »Ein Mann namens Michael Jackson in einer blauen Manchesterweste mit einer doppelten Reihe Perlmutterknöpfe«, entgegnete Mr. Bucket schlagfertig.
    »Er soll ich um seine Sachen kümmern; kenn ihn übrigens nicht«, brummte der Ziegelstreicher mürrisch.
    »Er hat grad keine Arbeit, glaub ich«, entschuldigte Mr. Bucket seinen Freund Michael Jackson, »da gewöhnt man sich das Schwatzen an.«
    Die Frau hatte sich noch nicht wieder niedergesetzt, griff mit der Hand unsicher auf der zerbrochnen Stuhllehne herum und sah mich an. Ich sah ihr an, daß sie am liebsten mit mir allein gesprochen hätte, aber sie wagte es offenbar nicht. Sie stand immer noch zögernd und unentschlossen da, als ihr Mann, der mit einem Schnappmesser ein Stück Brot und Speck aß, mit dem Griff heftig auf den Tisch schlug und ihr mit einem Fluche befahl, sich um ihre Sachen zu kümmern und sich zu setzen.
    »Ich hätte Jenny sehr gern gesehen«,

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