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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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würde, die ein einfacher Gentleman und kein Baronet mit einem siebenhundert Jahr alten Dickkopf darbringen kann. Ein Mann, der mit zwanzig Jahren zum Regiment kam und acht Tage darauf den frechsten und anmaßendsten Bengel von einem kommandierenden Offizier, der jemals durch eine geschnürte Taille Atem holte, forderte – und dafür kassiert wurde –, ist nicht der Mann, sich von allen Sir Lucifers zusammengenommen auf der Nase herumtanzen zu lassen. Hahaha!«
    »Auch nicht der Mann, der duldet, daß man seinem Jüngern Kameraden auf der Nase herumtanzt«, fügte mein Vormund hinzu.
    »Ganz gewiß nicht!« Mr. Boythorn schlug Mr. Jarndyce mit einer Gönnermiene, die, trotzdem er lachte, etwas Ernstes hatte, auf die Schulter. »Er wird stets dem kleinen Jungen beistehen, Jarndyce! Du kannst dich auf ihn verlassen. Aber, um wieder von der Eigentumsverletzung zu sprechen – ich muß Miß Clare und Miß Summerson um Verzeihung bitten, daß ich solange bei dem trocknen Thema verweile –, ist nichts von deinen Anwälten Kenge & Carboy für mich gekommen?«
    »Ich glaube nicht, Esther?«
    »Nichts, Vormund.«
    »Sehr verbunden. Hätte nicht zu fragen brauchen, selbst bei meiner geringen Erfahrung von Miß Summersons Fürsorglichkeit für jeden, der in ihre Nähe kommt. Ich fragte nur, weil ich von Lincolnshire herüberfuhr und natürlich nicht in London gewesen bin. Ich glaubte, man habe vielleicht einige Briefe hierher geschickt. Wahrscheinlich wird morgen früh Nachricht kommen.«
    Im Verlauf des Abends, der uns sehr angenehm verging, sah ich ihn oft Richard und Ada mit einer sympathischen Teilnahme und Befriedigung betrachten. Er saß in geringer Entfernung vom Piano und hörte der Musik zu, die er leidenschaftlich liebte, wie sein Gesicht verriet. Mein Vormund saß mit mir am Pochbrett, und ich fragte ihn, ob Mr. Boythorn jemals verheiratet gewesen sei.«
    »Nein«, sagte er, »nein.«
    »Aber er hat heiraten wollen?«
    »Wie hast du das erraten?« fragte Mr. Jarndyce lächelnd.
    »Siehst du, Vormund«, gab ich zur Antwort und mußte ein wenig erröten, »es liegt etwas so Zartes in seinem Benehmen, und er ist so höflich und liebenswürdig zu uns und...«
    Mr. Jarndyce blickte nach ihm hin.
    Ich sagte weiter nichts.
    »Du hast recht, Mütterchen. Er stand einmal dicht vor dem Heiraten. Vor langer Zeit. Nur ein Mal.«
    »Starb die Dame?«
    »Nein... Aber sie starb für ihn. Diese Zeit hat auf sein ganzes späteres Leben Einfluß gehabt. Würdest du glauben, daß sein Kopf und sein Herz jetzt noch voll Romantik stecken?«
    »Ich glaube, Vormund, ich hätte das angenommen. Aber jetzt läßt es sich leicht sagen, wo du es mir verraten hast.«
    »Er ist seitdem nie gewesen, was er hätte sein können, und jetzt in seinem Alter hat er niemand um sich als seinen Bedienten und seinen kleinen, gelben Freund. – Du bist am Wurf, liebe Esther. Da hast du den Würfelbecher.«
    Ich merkte an der Stimmung meines Vormunds, daß ich, sollte nicht Ostwind eintreten, das Thema nicht weiter verfolgen dürfe. Ich stand daher von weiteren Fragen ab. Meine Teilnahme war erregt, aber nicht meine Neugierde. Des Nachts, als mich Mr. Boythorns lautes Schnarchen weckte, mußte ich ein wenig über diese alte Liebesgeschichte nachdenken und versuchte etwas sehr Schweres, nämlich, mir alte Leute jung und in den Reizen der Jugend vorzustellen. Aber ich schlief wieder ein, ehe es mir gelang, und träumte von der Zeit, wo ich bei meiner Patin gewesen war. Ich bin in derlei Dingen nicht bewandert genug, um zu wissen, ob es überhaupt merkwürdig ist, daß ich fast immer von diesem Lebensabschnitt träumte.
    Am Morgen kam ein Brief von den Herren Kenge & Carboy an Mr. Boythorn, worin sie ihn benachrichtigten, daß einer ihrer Angestellten ihm mittags seine Aufwartung machen werde. Da es der Tag in der Woche war, wo ich die Rechnungen bezahlte, meine Bücher abschloß und alle Wirtschaftsangelegenheiten soweit wie möglich in Ordnung brachte, blieb ich zu Hause, während Mr. Jarndyce, Ada und Richard den schönen Tag zu einem Ausflug benutzten. Mr. Boythorn wollte auf Mr. Kenge & Carboys Angestellten warten und ihnen dann zu Fuß entgegengehen.
    Ich hatte vollauf zu tun, prüfte Rechnungsauszüge, addierte Zwischenreihen, zahlte Geld aus, ordnete Quittungen und sah ungeheuer beschäftigt aus, als Mr. Guppy angemeldet und hereingelassen wurde. Ich hatte so eine leise Ahnung gehabt, daß der erwartete Angestellte der junge Gentleman sein

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