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Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch

Titel: Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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du?‹ Als wäre ich eine ganz andere Spezies. Aber du … bist du eine andere Spezies?«
    Er dachte nach. »Du müsstest dir eine ganze Menge anhören. Ich will nicht, dass dir der Kopf platzt.«
    »Der ist schon geplatzt.«
    »Das denkst du. Ich könnte ihn komplett sprengen. Aber das werde ich nicht tun. Besonders nicht jetzt, nachdem du so viel von mir weißt. Und es dir nichts ausmacht.«
    Er kreuzte die Beine vor meinen Füßen, lehnte sich vor und legte sein Kinn auf mein nacktes Knie. Die Unterseite seines Kinns fühlte sich verschwitzt an, aber ich stieß ihn nicht weg. Er war so niedlich, wie ein kleiner Junge, als er da so saß und zu mir aufschaute. Die späte Nachmittagssonne brannte in seinen Augen und ließ mich ganz in ihn hineinsehen. Aber nicht auf diese unheimliche Art wie bei dem Lockvogel. Das hier war etwas ganz anderes.
    Ich faltete meine Hände im Schoß. An meinen Fingern spürte ich seinen Atem. »Macht es denn anderen Leuten was aus?«, fragte ich ihn und bemerkte, dass er sogar jetzt, da er sich an mich anlehnte, den Rücken ganz gerade hielt. »Die Mortmaine? Ich meine, du bist doch einer von ihnen.«
    Lange Pause. Nebenan stümperte jemand Stoptime Rag auf dem Klavier.
    »Die sind okay«, sagte Wyatt. »Aber sie sind so streng. Immer nur diese kleinlichen Regeln und blöden Kanäle, durch die man durchmuss. Wie zum Beispiel, dass sie mehreren Leuten helfen, aber keinem einzelnen. Wenn du mit ein paar Leuten im Park bist, und es kommt ein Monster, um dich zu verspeisen, dann helfen sie. Aber wenn du zu Hause bist und dasselbe Monster hat dich auf der Speisekarte, bewegen die nicht mal ihren Arsch.
    Oder in der Schule. Sie wussten von dem Lockvogel. Aber weil der nur Leute angriff, die die Fenster berührten, sagten sie nur, na ja, dann berührt halt nicht die Fenster, ihr Idioten.
    Und die Mortmaine sind so drauf, sie wollen, dass man nur Standardwaffen bei der Jagd benutzt. Weißt du noch die Karte, die ich für den Lockvogel genommen habe? Die würden mir dafür den Arsch aufreißen. Sie hassen es, wenn ich meine Karten benutze.«
    »Warum? Es hat doch funktioniert. Ich weiß nicht wie, aber …«
    »Es interessiert sie nicht, ob das Zeug funktioniert. ›Wir können es nicht riskieren, dass uns deine Experimente um die Ohren fliegen‹«, sagte er und imitierte irgendeinen Kotzbrocken, den er kannte. »Wenn doch das Ziel ist, dass man das Böse besiegt, was interessieren da noch die Waffen? Ich wünschte, sie würden mich verdammt noch mal in Ruhe lassen, damit ich mein eigenes Ding machen kann.«
    Ich strich mit meiner Hand über seinen Kopf, um zu sehen, ob seine Stoppelfrisur so sehr piekte, wie sie aussah. Sie tat es. »Wenn sie dich in Ruhe lassen würden, würde dir das auch nicht gefallen. Einsamkeit geht einem echt schnell auf die Nerven.«
    Er legte seinen Kopf in meine Hand. »Hanna? Glaubst du an Wiedergutmachung?«
    »Natürlich.«
    »Würdest du dich dann wieder auf meinen Schoß setzen?«
    Ich lachte ihm ins Gesicht.
    »Ernsthaft«, sagte er und tat so, als sei er verletzt. »Wenn du wirklich an Wiedergutmachung glaubst, dann lass mich versuchen, eine schlechte Erinnerung durch eine gute zu ersetzen.«
    Noch bevor er ausgeredet hatte, glitt ich vom Stuhl und setzte mich seitlich auf seinen Schoß. Meine Hüften fanden ihren Platz zwischen seinen gekreuzten Beinen, und ich schlang meine Arme um seine starken Schultern.
    Viel besser als beim ersten Mal in der Cafeteria: keine Tabletts, keine Handys, keine Freunde, die uns störten.
    Eine geisterhafte Brise wehte über die Veranda und kühlte den feuchten Fleck, den Wyatts Kinn auf meinem Knie hinterlassen hatte. Der Rock meines Kleids bauschte sich um meine Hüften und legte ein ganzes Stück meiner Beine frei. Wyatt bekam einen guten Blick darauf, aber er grapschte nicht. Er war wirklich ein anständiger Kerl. Ich war froh, dass ich von Anfang an recht gehabt hatte.
    »Gut so?«, fragte er und umarmte meine Taille.
    »Mhm.«
    »Es wäre noch besser, wenn wir zusammen wären.«
    Ich musste wieder lachen. »Was ist mit dem ganzen Nie-wieder-Frems-Gerede?«
    »Da wusste ich noch nicht, wie cool du bist.«
    Ich lehnte meine Stirn gegen seine und sah, wie sich seine Lippen zu einem Lächeln verzogen. »Deine Freundin würde mich erschlagen.«
    » Ex freundin. Und Pet ist nicht gewalttätig. Sie ist eher … ein Feigling.« Er sagte es, als würde er mir ein peinliches Geheimnis verraten, so als hätte er einen Schweif oder eine

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