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Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch

Titel: Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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Vielleicht der Größte, den es je gab. Brachte mehr Monster um, rettete mehr Leute. Aber dann verlor er seine Tochter, und alles änderte sich.
    Der Grund, warum wir dauernd diesen Ärger mit Lockvögeln und dem ganzen Scheiß haben, sind die vielen Türen. In Portero gibt es massenhaft Türen, Türen nach überall und nirgendwo. Die Porteraner, besonders die Mortmaine, bewachen diese Türen, weil durch sie die ganze Zeit Dinger zu uns kommen. Und manchmal gehen Leute raus. So wie Runyons Tochter.
    Sie war mit ein paar Freunden auf dem Weg von der Schule nach Hause, und plötzlich war sie nicht mehr da – sie war verschwunden, einfach so vom Gehweg.
    Nachdem sie verschwunden war, suchte Runyon wie besessen nach ihr. Und während er versuchte rauszufinden, wo seine Tochter war, traf er auf diese Frau, die nicht ganz menschlich war und einen unaussprechlichen Namen hatte, weshalb er sie Anna nannte. Nun, diese Anna konnte von einer Straße, einer Stadt, einer Welt in eine andere reisen, wann immer sie wollte, und sie musste dazu nicht einmal die Türen benutzen. Sie sagte, diese Fähigkeit sei angeboren. Sie stecke in ihren Knochen. Also nahm Runyon sie.«
    »Was nahm er?«, fragte ich, als er sich kurz unterbrach, um etwas zu trinken.
    »Ihre Knochen. Er machte daraus einen SCHLÜSSEL .«
    »Aus ihren Knochen ?«
    »Nicht aus allen. Wenn ich sage SCHLÜSSEL , dann meine ich nicht irgendeinen normalen Hausschlüssel. Ich meine einen, der viel größer ist, viel bedeutender! Es gibt in ganz Portero nur fünf SCHLÜSSEL mit dem, den Runyon gemacht hat. Nur wegen ihnen existieren die Türen. Aber die anderen vier sind nicht leicht zu handhaben, und sie sind verdammt noch mal nicht von Menschen gemacht worden. Was Runyon getan hat, als er sich seinen eigenen SCHLÜSSEL machte, hat zuvor noch nie jemand getan.
    Nachdem er den SCHLÜSSEL also hatte, fand er heraus, in welche Welt seine Tochter verschwunden war, und versuchte, sie wieder zurückzuholen.«
    »Er wollte eine ganze Welt nach ihr absuchen?«, fragte ich. »Das ist doch lächerlich. Woher wusste er denn, wo er anfangen soll zu suchen?«
    »Er hat die Knochen einer Frau gestohlen und sich daraus einen SCHLÜSSEL gemacht. Ich glaube nicht, dass er zu diesem Zeitpunkt noch besonders klar gedacht hat. Darum geht’s jetzt auch gar nicht. Als die Bürgermeisterin herausfand, dass Runyon Anna misshandelt und ihre Knochen gestohlen hatte, unterband sie seine Reisepläne. Sie verbat ihm, jemals wieder sein Haus zu verlassen. Nicht einmal nach seinem Tod. Inzwischen hat er schon seit bestimmt achtzig Jahren sein Haus nicht mehr verlassen.«
    »Moment. Die Bürgermeisterin hat ihm verboten, es sogar nach seinem Tod zu verlassen?«
    Wyatt lächelte mich kalt an. »Die Bürgermeisterin kann ziemlich hart sein, wenn sie will.«
    »Und was hat das alles mit Rosalee zu tun?«
    »Wart’s ab. Die Sache war die. Als die Leute herausfanden, dass Runyon Grist in seinem eigenen Haus herumspukte, machten sie sich einen Spaß daraus, sich gegenseitig herauszufordern, an seine Tür zu klopfen und gleich danach wieder wegzurennen und so einen Scheiß. Du musst über die Porteraner wissen, dass wir alles tun würden, um zu beweisen, wie mutig wir sind. Na ja, die Bürgermeisterin fand heraus, dass die Leute zu Runyons Haus gingen, und fand das so richtig scheiße. Sie wollte nicht, dass Runyon mit irgendwem Kontakt hatte, nicht mal mit nervigen kleinen Kindern, die Klingelstreiche spielen. Also hat sie die Mortmaine beauftragt, einen Schutzwall um Runyons Haus zu errichten.«
    Ich nahm die leeren Teller weg und servierte die Suppe.
    Wyatt senkte die Stimme, seine Augen leuchteten. »Einen Tag, bevor sie den Schutzwall errichteten, ging Rosalee zu Runyons Haustür – und sie klopfte nicht einfach nur, um gleich wieder wegzurennen. Rosalee ging in das Haus hinein. Ging einfach so rein, obwohl die Bürgermeisterin es verboten hatte.« Er blinzelte, als er auf den Teller sah, den ich ihm hingestellt hatte. »Was ist das?«
    »Blaubeersuppe.«
    »Was ist das mit dir und lila?«
    »Wyatt, bleib beim Thema«, sagte ich und setzte mich. »Rosalee ging ins Haus, und dann?«
    »Und dann kam sie wieder raus.«
    »Und? Was ist im Haus passiert? Hat sie Runyon gesehen?«
    »Wer weiß?« Er sah so frustriert aus, wie ich mich fühlte. »Sie hat nie darüber gesprochen! Nicht einmal mit der Bürgermeisterin. Nachdem Rosalee aus Runyons Haus rauskam, wurde sie von einem Auto angefahren. Sie behauptete

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