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Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch

Titel: Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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machst. Am Ende des Monats bist du bereit für die Namenszeremonie. Hanna geht gar nicht. Vielleicht LaJonda oder doch besser Tyroniqua?«
    »Ich wusste gar nicht, dass du Sinn für Humor hast«, sagte ich und war angenehm überrascht.
    »Na ja, ich weiß immer noch nicht, ob du welchen hast. Du bist wie dein Vater. Je lustiger der Witz war, desto verständnisloser wurde sein Gesicht, bis ich ihm etwas Verständnis eingeprügelt hatte. Vielleicht sollte ich das auch mit dir machen.«
    »Mich prügeln?!«
    »Sicher. Aversionstherapie, Therapie durch Abneigung. Ich bin nicht abgeneigt – ha, ha – dir etwas Sinn für Humor einzuprügeln. Wenn du hierbleiben willst, wirst du ihn brauchen.«
    »Was ist mit Therapie durch Zuneigung?«, schlug ich auf der Suche nach Alternativen vor. »Statt mich zu prügeln, könntest du mich belohnen. Mit Fleißbienchen und Törtchen.«
    Aber Rosalee war unerbittlich. »Keine Törtchen in diesem Haus. Keine Schleckereien. Nur Schläge. Ich glaub, ich schulde dir was.«
    »Eine Schleckerei?«
    Sie lächelte. Ich hatte sie noch nie zuvor lächeln sehen. Sie lächelte mich an. »Hättest du wohl gern.«

    Wyatt tauchte nach der Schule an den Fahrradständern auf und bat mich, mit ihm ins Smiley’s zu kommen. Ich sagte eifrig zu. Ich wäre überall mit jedem hingegangen, der bereit gewesen wäre, mir zuzuhören, wie ich über Rosalee sprach.
    Wie üblich war Smiley’s knallvoll mit Kids, die sich fröhlich gegenseitig vollplapperten und dabei die rostige alte Jukebox überbrüllten, die nichts als rostige alte Songs spielte. Ein schwerer Duft nach Bratfett durchdrang alles, als wäre das gesamte Gebäude frittiert worden.
    Ich war am Verhungern. Wyatt und ich teilten uns deshalb drei Portionen Krabbenceviche – eine ungewöhnliche Speise für einen Diner, aber es war die Spezialität im Smiley’s . Während ich aß, erzählte ich Wyatt von Rosalee. Nicht, dass ich sie geschlagen hatte, sondern wie nett sie heute Morgen gewesen war. Gerade war ich dabei, ihm Therapie durch Zuneigung zu erklären, als er anfing zu lachen.
    »Tut mir leid. Ich hab nur noch nie gehört, dass jemand so viel über die eigene Mutter spricht.«
    »Langweile ich dich?«
    »Nein, es ist toll. Und Rosalee ist toll. Ich wünschte, ich käme mit meiner Mutter so gut klar.«
    »Letzte Nacht war so schlimm – du kannst dir gar nicht vorstellen wie schlimm – aber heute … Was für ein Unterschied. Sie mag mich!«
    Wyatt sah verblüfft aus. »Warum sollte man dich nicht mögen? Du bist großartig. Obwohl du gestern sauer auf mich warst, hast du meinem Dad geholfen. Obwohl der SCHLÜSSEL dich verbrannt hat.« Er nahm sanft meine Hand. »Tut’s noch weh?«
    »So gut wie heil.« Ich zuckte die Schultern. »Wie geht’s deinem Dad?«
    »Der wird wieder. Ma und ich haben ihn zusammengeflickt, als wir wieder zu Hause waren.« Wyatt atmete tief ein und drückte meine Hand so fest, dass es wehtat. »Hör mal, als ich dir diesen Trank gegeben habe, hab ich doch nicht versucht, dich umzubringen. Jeder von uns ist mal als Köder an der Reihe. Das hätte ich dir vorher erklären sollen. Für mich ist der ganze Scheiß so selbstverständlich – das Jagen und alles – und ich hab nicht drüber nachgedacht, wie viel Angst es dir machen könnte. Es tut mir leid.«
    Auch da zuckte ich nur die Schultern. Mein Ärger war verflogen. Rosalee mochte mich.
    Was zählte denn sonst noch?
    »Entschuldigung akzeptiert.« Ich feierte sie mit einer weiteren Gabel Ceviche und merkte, dass er mich anstarrte. »Was?«
    Er sah nachdenklich aus. »Was wolltest du dir wünschen?«
    Ich verschluckte mich an den limonenmarinierten Krabben. »Bitte?«
    »Der SCHLÜSSEL hätte deine Hand nicht verbrannt, wenn du nicht versucht hättest, dir etwas zu wünschen.«
    Jailhouse Rock brüllte durch das Diner und gab den Soundtrack für meine verzweifelte Suche nach einer Erklärung.
    »Sag mir die Wahrheit«, sagte Wyatt. Seine Augen verengten sich misstrauisch. »Warst du zu mir gekommen, um mich in einen Frosch zu verwandeln?«
    Ich lachte, und er stimmte ein. Wir lachten sehr lange, aber er wartete immer noch auf eine Antwort. Bevor ich mir etwas weniger Verfängliches ausdenken konnte, durchbrach ein lautes Krachen den Lärm.
    Ein Hilfskellner hatte sein Tablett fallen lassen, und der gesamte Inhalt verteilte sich auf den pfirsichfarbenen und weißen Kacheln.
    Er wurde rot, als sich alle über ihn lustig machten, indem sie pfiffen und klatschten. »Ihr

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