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Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch

Titel: Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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Ersatz, an dem er sich weiter ausprobieren konnte. Aber ein Jahr, nachdem Annas Tochter geboren war, bekam die Bürgermeisterin Wind davon und stattete ihm einen Besuch ab. Sie nahm den SCHLÜSSEL und Annas Tochter und gab beides in die Hände der Mortmaine. Die Tochter wurde schließlich erwachsen und hatte eigene Töchter, von denen eine meine Mutter war. Sie bekam den SCHLÜSSEL . Früher hing er immer dort, über dem Kamin, aber solange er im Haus war, öffneten sich zu viele Türen. Man konnte nicht mal in die Speisekammer gehen, ohne von etwas angesprungen zu werden. Hast du zufällig eine Feder?«, fragte er und bekam sich langsam wieder in den Griff.
    »Nein, tut mir leid.«
    Er zog eine Feder aus seiner eigenen Tasche und ließ sie in den Mischbecher fallen. Der Inhalt verfärbte sich in ein abscheuliches, grelles Pink.
    Ich beobachtete Asher mit neuem Respekt. »Wyatt hat gesagt, es gibt keine Magie.«
    Asher räusperte sich. »Typisch Teenager. Denken, sie wissen alles. Verstehen nicht, dass die Welt voller Geheimnisse ist. ›Man nennt es nur dann Magie, wenn man es nicht versteht.‹« Er machte Wyatt auf den Punkt genau nach. »Wenn die Welt voller Geheimnisse ist, wie kann man dann irgendetwas wirklich verstehen?«
    Er schüttelte den Kopf über die Anmaßung seines Sohns, fuhr mit dem Messer über seinen Finger und ließ Blut in den Becher träufeln. Das Pink verschwand, und der Inhalt wurde so klar wie Quellwasser. Dann schob er das Wägelchen zur Haustür und öffnete sie. Die Hitze vor der Tür saugte die kühle Luft aus dem Raum, während er den SCHLÜSSEL mit der klaren Mixtur bestrich, wodurch er noch mehr glänzte.
    Asher zog dann einen Topfhandschuh über, um eine rote, lakritzlange Nadel von dem Wägelchen zu nehmen. Sie qualmte, als er sie an die Tür hielt und damit einen kleinen Kreis mit Formen einritzte.
    Glyphen.
    Er warf die Nadel auf das Wägelchen und nahm, ohne hinzusehen, das Gefäß, das geklappert hatte. Dann warf er es gegen die Tür, als wollte er ein Schiff taufen.
    Ein erschütternder Knall fegte ihn aus dem Türrahmen und drückte mich und den gelben Sessel, in dem ich saß, rückwärts gegen die Wand.
    In der offenen Tür stand eine verrückt große, menschenförmige Kreatur, die so viel höher als die Decke war, dass sie sich herabbeugen musste wie eine Kobra. Sie war mit einem roten, hummerartigen Panzer bedeckt, bis auf die madigen weißen Arme und die Unterschenkel.
    Hummermann betrachtete Asher, der verwundert auf dem Boden lag, und stürzte sich auf ihn. Er versuchte, Asher mit Zähnen wie Rasierklingen – scharf, weiß und glatt – zu beißen. Asher schaffte es, ihn abzuhalten, aber lange würde er nicht mehr durchhalten.
    Ich stand auf und kroch zu dem Wägelchen, schätzte die Situation ein und freute mich, dass ich so ruhig war. Ich glaube, ich lächelte sogar.
    »Asher?«, sagte ich und hob das Messer auf, mit dem Asher die Kräuter geschnitten hatte. Nachdenklich ließ ich es durch meine Finger gleiten. »Wir sollten einen Deal machen.«

22

    »Ich weiß, Sie mögen es nicht, wenn sich die Leute von Ihrem Schlüssel etwas wünschen. Aber warum machen Sie nicht diese eine Ausnahme?«
    Ashers Augen waren riesig vor Angst, was ihm einen interessierten und konzentrierten Ausdruck gab, während Hummermann versuchte, sein Gesicht zu essen.
    »Ich werde Ihnen helfen, ob Sie mir zustimmen oder nicht, aber ich möchte, dass Sie sich klarmachen, welchen großen Gefallen ich Ihnen tue, besonders da ich mein Leben riskiere, um Ihres zu retten. Und da ich erst sechzehn bin, wäre mein Tod die größere Tragödie.«
    Während ich sprach, ging ich hinter Hummermann auf und ab. Er fuhr herum, um nach mir zu sehen. Blut war auf seinen merkwürdigen, klingenartigen Zähnen. Er hatte es geschafft, Asher in die Wange zu beißen. Seine gelben Augen glühten wie Sonnenlicht. Wenn ich meine schloss, sah ich helle Flecken.
    Ich wich zurück und ließ mich vorsichtig auf die Knie fallen. Ich war Hummermann noch nahe genug, um Milben in den Furchen seines rotorangen Panzers zu sehen, aber ich war nicht nahe genug, um in ihn reinzuschneiden. Allerdings war ich nahe genug, um in Asher zu schneiden.
    Ich griff mir eins von Ashers strampelnden Beinen und schälte ein beachtliches Stück haariger weißer Haut von seiner Wade. Asher schrie, aber ich ignorierte ihn.
    »Hallo, Hummermann.« Ich wackelte mit dem Stückchen Fleisch vor dem Gesicht der Kreatur herum und konnte es ihm gerade so

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