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Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch

Titel: Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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ins Maul werfen, als er sich auf mich stürzen und nach mir schnappen wollte.
    Ich schälte noch ein Stück von Ashers Bein und verfütterte es an Hummermann. »Guter Junge«, sagte ich, weil etwas seltsam hundeartiges diese Kreatur umgab. Der Eifer, den er für die dürftigen Schnipsel in meiner Hand an den Tag legte.
    Dann schnitt ich ein drittes Stück ab, und statt es Hummermann in seinen fiesen scharfen Mund zu werfen, drehte ich mich um und schleuderte es weg.
    Ich hatte es nach draußen werfen wollen, aber es landete auf der Tür, auf dem Schlüssel, der immer noch klebrig war von Ashers Behandlung. Dort hing es wie fürchterliche, zu lange gekochte Pasta. Hummermann sprang dem Fleischfetzen hinterher mit der Tollpatschigkeit eines Hundes, der einem Stock nachrennt, und stürzte sich mit dem Gesicht zuerst auf den SCHLÜSSEL . Als Hummermann am SCHLÜSSEL festklebte und jaulte, kroch ich zu ihm und stach in seine weichen, ungepanzerten Teile.
    Die Königin auseinanderzureißen hatte Spaß gemacht, aber das hier war etwas anderes – etwas zu töten, nachdem man es gefüttert hatte, war nicht gerade wie Karneval.
    Schließlich gab Hummermann Ruhe, und sein toter Körper fiel von dem SCHLÜSSEL ab.
    Asher wandte den Blick von Hummermann ab, der auf einem Haufen im Türrahmen lag, und stand unsicher auf. Er zog das Hosenbein hoch, um sich die blutige Stelle anzusehen, wo ich seine Haut in ordentlichen Streifen abgeschält hatte.
    Er runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, ob ich dir danken oder dir eine knallen soll.«
    Nachdem ich seine Frau kennengelernt hatte, konnte mir Asher keine Angst mehr machen. Ich warf das blutige Messer auf das Wägelchen. »Ich hätte lieber, dass Sie mir danken, wenn es sowieso schon egal ist.«
    »Danke. Wahrscheinlich hast du es verdient. Auf die halbherzigste, skrupelloseste Art, die möglich ist.«
    »Ich hätte Sie so oder so gerettet. Das habe ich Ihnen gesagt.«
    Er schwieg lange. »Also dann«, sagte er, nachdem er seine Wunden verbunden hatte. »Wünsch dir was. Aber nur dieses eine Mal!«
    Ich musste auf Hummermann treten, um zu dem SCHLÜSSEL zu gelangen. Vorsichtig griff ich danach, weil ich Angst vor weiteren Schmerzen hatte. Aber ich berührte ihn trotz meiner Angst, ignorierte den Schlag in meinem Ellenbogen, hoffte, dass es nicht zu spät war.
    Asher starrte ungläubig auf sein Wägelchen und schien sich zu fragen, was er falsch gemacht hatte. Er kümmerte sich nicht im Mindesten um mich. Also flüsterte ich: »Ich wünsche mir, dass Rosalees Kopf nicht verletzt ist.«
    Ein helles Licht blühte hinter meinen Augen auf, wie der Blitz einer Kamera.
    Kaum konnte ich wieder klar sehen, verabschiedete ich mich von Asher und rannte zum Auto. Als ich es endlich nach Hause geschafft hatte, warf ich mich neben Rosalees leblosen Körper auf den Wohnzimmerboden. Ich befühlte ihren Kopf, so wie man eine Melone betastet, um überreife Stellen zu finden. Als ich nichts fand, flüsterte ich: »Rosalee?«
    Keine Antwort. Ihr Kopf war absolut unversehrt, aber sie war noch immer eine Leiche. Warum hatte ich mir nicht gewünscht, sie wäre lebendig, statt zu wünschen, ihr Kopf wäre nicht verletzt? Verdammt noch mal, wie dumm war ich eigentlich?
    »Rosalee?« Ich schüttelte sie, obwohl ich wusste, wie sinnlos es war. Aber ich konnte nicht aufhören. »Rosalee!«
    Ihre Augen öffneten sich und sahen mich an. Sie waren hellblau. Elektrisch. Sie setzte sich auf und schien diese Bewegung sofort zu bereuen. Sie nahm den Kopf in ihre Hände. »Du bist nicht Bonnie.«
    Ich schrak zurück. Nicht vor Rosalee, sondern vor ihrer Stimme. Es war nicht Rosalees Stimme. Nicht ihre Augen und nicht ihre Stimme.
    »Und du bist nicht Rosalee«, sagte ich.
    »Aaah, ja«, sagte die Stimme, der Eindringling. » Sie .« Rosalee kippte ohnmächtig zur Seite.

23

    Ich stemmte die Augenlider meiner Mutter auf und versuchte verzweifelt, mir zu beweisen, dass ich nicht gesehen und gehört hatte, was ich gerade gesehen und gehört hatte. Aber ihre Augen zeigten nur das Weiße und verbargen ihre Farbe.
    Ich warf Rosalee über meine Schulter, so wie es Feuerwehrmänner machen. Ich hatte nicht gewusst, dass ich so etwas konnte, bis ich es tat. Aber ich war ein kräftiges Mädchen. Ich schleppte sie zu ihrem Bett und machte es ihr bequem.
    Sie sah in den weichen Kissen aus wie eine Märchenprinzessin: verflucht, zu schlafen und bewundert, aber nicht berührt zu werden. Ich küsste ihren Mund. Sie schmeckte nach

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