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Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch

Titel: Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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Wyatt schrumpfte merklich um ein, zwei Zentimeter zusammen. »Weil ich ja auch genau wusste, dass du hier in der Gasse hinter dem Laden, in dem mein Freund arbeitet, herumschnüffelst. Qué una Ego, Wyatt. Ich bin so was von über dich hinweg.«
    Wyatt versuchte so zu tun, als würde es ihm nichts ausmachen. » Sei über mich hinweg, aber ich hoffe, du glaubst keine Sekunde, dass dieser Arsch auf dich aufpassen kann.«
    »Und um welchen Arsch geht es gerade?«, sagte Frankie. Er stampfte die Stufen runter. Der Milchkaffee sah in seiner riesigen Faust aus wie eine Lerntasse für Babys. »Dieser Arsch?« Er reichte Petra das Getränk und zog sie an sich, wo sie sich in Position warf wie ein kleines Kind, das neben einem Berg steht. »Soll ich den Kerl plattmachen?«
    Petra schüttelte den Kopf. »Wyatt kann man nicht so leicht plattmachen, Baby. Abgesehen davon würde das Hanna viel besser hinbekommen als du.« Die beiden sahen mich an.
    Aber nicht Wyatt. Er immer noch nicht. Wyatt sah nachdenklich in den grauen Himmel, der sich über der Gasse spannte. »Hört ihr das?«
    Frankie sah beunruhigt auf, als könnte er es auch hören. Was auch immer es war. Petra und ich sahen uns fragend an.
    »Was hören wir?«, fragte sie und nippte an ihrem Milchkaffee.
    »Ein Flattern. Wie von Flügeln. Wie …«
    »Bäh!« Petra spuckte ihr Getränk aus und ließ den Becher fallen. Der Inhalt spritzte rot auf den Boden. »Ver dammt .«
    »Tut mir leid«, sagte Frankie. »Ich hab dir wohl aus Versehen den roten Tee gegeben.«
    »Das hat nicht wie Tee geschmeckt. Sondern wie Bl …«
    Frankie küsste sie. Für einen Schlägertypen hatte er eine verblüffend ausgefeilte Technik. »Tut mir leid«, sagte er und kuschelte sich fest an sie. Ihre blonden Haare verwoben sich im Wind. »Das nächste Mal machst du ihn dir, okay?«
    »Okay«, sagte Petra in diesem überglücklichen Ton. Als sie Frankie wieder an sich zog, um ihn weiterzuküssen, wehte der starke Wind ihren Becher vor meine Füße. Die Flüssigkeit, die den Papierbecher tränkte, war blass und schaumig und hatte nichts von dem Rot, das ich gesehen hatte. Oder mir eingebildet hatte.
    Wyatt hörte auf, in den Himmel zu starren, nur um sehen zu müssen, dass Petra und Frankie wieder übereinander herfielen. Er schnappte sich meinen Arm und zerrte mich aus der Gasse zurück zu der versteckten Tür, durch die wir – seltsamerweise – wieder zurückmussten.
    Wir waren wieder auf dem Grundstück mit dem gelben Gras und stiegen in Wyatts Wagen. Die ganze Zeit über sagte er kein Wort. Er fuhr mich schweigend nach Hause und brodelte dabei wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch.
    Auf der Lamartine fuhr er rechts ran und wartete, dass ich ausstieg. Ich beschloss, endlich was zu sagen. »Wenn du nicht über sie hinweg bist, solltest du das einfach sagen.«
    »Ich will nicht über sie sprechen.«
    »Warum? Weil sie nichts mehr von dir will? Weil es ihr egal ist, ob …«
    Der Vulkan brach aus. »Glaubst du, ihr liegt etwas an diesem Arschloch? Oder ihm liegt etwas an ihr?«
    »Du kennst ihn doch gar nicht, Wyatt.«
    »Du hast doch mitbekommen, wie er mit ihr spricht.«
    »Nichts, was er gesagt hat, war schlimmer als das, was Petra sonst so von sich gibt«, erinnerte ich ihn. »Wenn du mich fragst, sind sie wie füreinander gemacht.«
    »Dich hat aber keiner gefragt!«
    Es war so gemein, dass diese sauertöpfische Kuh meinen fröhlich-tanzenden Wyatt als Geisel genommen hatte.
    Er wandte sich von mir ab und umklammerte das Lenkrad so fest, dass es knackte. »Irgendwas stimmt nicht mit diesem Kerl.«
    »Und ich weiß auch was«, sagte ich. »Es ist, weil er sich an deinem Eigentum vergeht, und das kannst du nicht vertragen.«
    »Ich bin über sie hinweg, Hanna.« Er sagte es zu dem Lenkrad. Ich war froh, dass er mir nicht in die Augen sehen konnte, wenn er mich anlog.
    »Du wolltest noch nicht mal zugeben, dass ich deine Freundin bin.«
    »Bist du das denn?« Endlich sah er mich an. Seine Augen glitten über mich, die Augen eines Fremden. »Wir haben nie darüber gesprochen.«
    »Ich dachte nicht, dass wir das müssten. Ich dachte, du magst mich so sehr wie ich dich. Lieg ich falsch?«
    Er murmelte etwas, das so klang wie »Was für ’ne saublöde Frage«, aber ansonsten blieb er mir eine Antwort schuldig.
    »Du hast mir all diese echt heftigen Geheimnisse verraten. Geheimnisse, die nicht mal deine besten Freunde kennen. Oder Petra, oder Shoko, oder sonst eins von den Mädchen, mit denen du

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