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Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch

Titel: Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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Tür.«
    »Eine versteckte Tür.«
    »Das Lustige ist ja, das sie gar nicht versteckt sind.« Er war vollkommen aufgeregt, wie ein gezündeter Feuerwerkskörper kurz vor der Explosion. »Sie sind überall .«
    »Aber warum musst du seitlich durch sie durchgehen?«
    Meine Ahnungslosigkeit brachte ihn dazu, es mir zu zeigen.
    Wir gingen zurück zu seinem staubigen grünen Wagen und er öffnete die Fahrertür. »Wenn du versuchen würdest, durch diese Tür zu gehen wie durch eine Haustür, dann könntest du nicht einsteigen. Um durch die Wagentür zu kommen, musst du reinklettern. Mit versteckten Türen ist es genauso. Es sind zwar alles Türen, aber sie haben unterschiedliche Formen. Durch manche kann man nur seitlich gehen, wie bei der dort drüben.«
    Er deutete auf das Bäumchen, wo er verschwunden war, und sah offensichtlich etwas, das ich nicht sehen konnte. »Oder bei dieser Tür«, er zeigte an dem Wagen vorbei in die Luft, »in die müsste man sich reinfallen lassen.«
    Ich suchte das häuserblockgroße Grundstück mit den Augen ab. Es war leer bis auf Wyatts grünen Wagen. »Sind auf dem ganzen Grundstück welche?«
    »Allein hier sind schon sechs.« Er schloss die Wagentür, lehnte sich dagegen und betrachtete mich mit Augen, die so elektrisch waren wie ein Blitz. »Weißt du, wie oft mich schon ein albtraumartiges Ding in eine Sackgasse gedrängt hat und ich mir den Weg freikämpfen musste? Wie oft ich um mein Leben kämpfen musste? Aber jetzt weiß ich, dass es immer einen Ausweg gibt.«
    »Es gab immer einen. Du hast es im Blut. In deinen Knochen sowieso.« Ich setzte mich neben ihn und zwickte ihn in die Seite. Einfach so. Weil er da war. Weil er real war. »Hast du jemals diese Welt verlassen, so wie es Anna gemacht hat?«
    Er zwickte mich zurück und lächelte. »Mir liegt gar nichts dran, diese Welt zu verlassen. Der Letzte, der das getan hat, war dieser Arsch Runyon. Zur Hölle damit.«
    »Führen die versteckten Türen zu abgefahrenen Orten? Abgefahrenen Orten mit fliegenden Egeln?«
    »Die Ältesten haben uns gesagt, wir sollen uns vor den Türen in der Nähe der SCHLÜSSEL hüten, weil die Türen in der Nähe von so viel Kraft sonst wohin führen können, an Orte, an denen es verdammt gefährlich werden kann. Die anderen aber«, er wedelte mit der Hand über das Grundstück, »führen nur zu Orten in Portero. Die Mortmaine haben das über die Jahre aufgezeichnet, aber ich hab nicht alles genau im Kopf. Die Tür neben dem Baum führt in die Torcido Road in der Oberstadt. Aber diese …« In seinen Augen leuchtete es schelmisch, als er auf etwas jenseits seines Wagens zeigte und sich zu mir drehte. »Willst du wissen, wo diese hinführt?«
    Zu seiner Überraschung nahm ich seine Hand und zog ihn um den Wagen herum. Ja, zur Hölle, ich wollte wissen, wohin diese Tür führte: Fountain Square, Detroit, Narnia. Alles war besser als zur Therapiesitzung zu gehen.
    Er lachte. »Gutes Mädchen!«
    Ich musste daran denken, wie Shoko mich nach Hause gebracht hatte. »Ich hoffe, diesmal muss ich nicht kotz…« Ich schnappte nach Luft und fasste mir an den Ellenbogen. Er tat nicht weh, aber er kribbelte unangenehm.
    Wyatt legte eine Hand auf meine Schulter. »Fühlt es sich so an, als ob du einen Schlag auf den Musikantenknochen bekommen hast?«
    »Ja! Das geht so seit der Jagd.«
    Er grinste wissend. »In der Nacht hast du dir was gewünscht. Der SCHLÜSSEL verändert was in dir. Du bekommst jedes Mal dieses Gefühl, wenn du an einer versteckten Tür vorbeikommst.« Er zog mich weg von der Tür, die ich nicht sehen konnte, und das Kribbeln wurde erträglicher.
    »Heilige Scheiße, Hanna.« Er sah mich an, als hätte er mich noch nie zuvor gesehen. »Wenn du eine Markierung hättest, könntest du wahrscheinlich allein durch eine versteckte Tür gehen.«
    Er zeigte mir eine frische, fast schon feucht aussehende Glyphe auf seinem gut definierten Oberarm: ein grünes Tattoo von einer Tür mit einem Auge in der Mitte.
    »Nein, danke. Ich hab’s lieber, wenn meine Haut glatt und unberührt ist.«
    Er biss mir in die Lippe. »Lügnerin.«
    »Hör auf.« Lachend stieß ich ihn von mir. »Oder hast du’s dir mit der Tür anders überlegt?«
    »Nein, verdammt.« Er griff nach meiner Hand und zog mich in das schreckliche Kribbeln. »Einen Schritt vorgehen. Auf drei.«
    Meine Hand zitterte in seiner, als ich auf das gelbe Gras sah. Es schlug gegen unsere Beine und gegen die versteckte Tür, die nur Wyatt sehen

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