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Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch

Titel: Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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ich dir die Paste.«
    »Wie?«
    Ich sah auf meine perfekt verheilte Hand und machte eine Faust. »Mir fällt schon was ein.«

    Ich saß in demselben gelben Sessel wie beim letzten Mal, nur saß ich diesmal Sera und nicht Asher gegenüber. Es war, als stünde ich dem Erschießungskommando gegenüber, das ich Wyatt an den Hals gewünscht hatte.
    Für Sera war es wie Weihnachten. Sie schaufelte die Paste aus dem braunen Gefäß und verteilte sie unsanft auf meiner verbrannten Handfläche. Sie suhlte sich in meinem Gewimmer. Wenigstens war ich diesmal schlauer gewesen und hatte meine linke Hand genommen.
    »Was haben wir dir zum Thema Wünschen gesagt?«
    »Es zu lassen.«
    »Wolltest du ganz schlau sein und dir unendlich viele Wünsche wünschen?« Ihre Augen verließen nie mein Gesicht. Sie wollte die Lüge nicht nur hören, sondern auch sehen. »Damit du wiederkommen und nach Belieben wünschen kannst? Ich vermute mal, du hast jetzt auf die harte Tour gelernt, dass dieser alte Trick nicht funktioniert«
    »Erwischt«, sagte ich und war froh, dass sie sich die Mühe machte, Ausreden für mich zu finden.
    »Du bist nicht die Erste, die das versucht hat«, sagte sie düster. »Du wirst auch nicht die Letzte sein. Irgendein Idiot war früher am Abend schon hier und hat sich verbrannt. Bis ich an die Tür kam, war er schon weg, aber er hat die halbe Haut von seinen Händen hiergelassen. Wenigstens hattest du genug Verstand, darauf zu warten, dass du befreit wirst. Also hoffe ich, dass du auch klug genug bist, auf mich zu hören.«
    Sie brachte ihr Gesicht ganz nah an meins, damit ich ihre Verachtung auch ja in Großaufnahme sehen konnte. »Du hast jetzt zum zweiten Mal versucht, dir ohne Erlaubnis mit dem SCHLÜSSEL etwas zu wünschen. Wenn du es ein drittes Mal versuchst, bekommst du deine Hand nicht mehr zurück. Verstanden?«
    Ich nickte. Versuchte zu schlucken. »Kann ich bitte ein Glas Wasser haben?«
    Sie lehnte sich zurück und freute sich darüber, mich so eingeschüchtert zu haben, dass sich der gesamte Speichel aus meinem Mund verzogen hatte. Als sie in die Küche ging, zog ich schnell ein kleines Marmeladenglas aus der geräumigen Tasche meines Schürzenkleids und beförderte eine großzügige Menge der popcornfarbenen Paste hinein. Als Sera mit dem Wasser zurückkam, war das Marmeladenglas befüllt und wieder verschwunden.
    Um die fehlende Menge aus dem braunen Gefäß zu erklären, schmierte ich den Rest der Paste wie Butter auf meine verletzte Hand.
    »Das reicht.« Sie schnappte sich das Gefäß.
    »Es tut weh.« Das war die reine Wahrheit.
    Sie setzte sich mir gegenüber. »Den ganzen Behälter aufzubrauchen macht deine Hand kein bisschen schneller gesund.« Sie gab mir das Glas Wasser und sah zu, wie ich davon trank. »Und ich hoffe, du denkst nicht, dass du hier rumhängen und Wasser trinken kannst, während du dir überlegst, wie du mich reinlegen kannst, um mir einen Wunsch aus den Rippen zu leiern. So wie du Asher reingelegt hast.«
    Ich hustete. »Ich hab Asher nicht reingelegt!«
    »Verdammt, klar hast du. Die ganze Stadt weiß, dass du sie nicht mehr alle hast, aber wenn du auf unzurechnungsfähig machen willst, bist du an die Falsche geraten. Ich durchschaue dich nämlich.«
    »Ich habe Ihrem Mann das Leben gerettet. Wie kann ich ihn da reingelegt haben?«
    »Du hast dich geweigert, ihm zu helfen, bis du bekommen hast, was du wolltest.«
    »Ich habe verhandelt . Das ist etwas anderes.«
    »Wenn du jemals versuchen solltest, über das Leben meines Sohnes zu ›verhandeln‹, werde ich dir das Gesicht zerschneiden.« Sie sagte es so ruhig, dass ich ihr glaubte. »Ich habe sowieso noch eine Rechnung mit deiner Mutter offen. Es an dir auszulassen, wäre mir auch recht. Wir verstehen uns?«
    Erst Poppa und jetzt Sera. Warum dachten alle, ich wollte Wyatt wehtun?
    »Perfekt«, sagte ich zu ihr, stellte das Wasser auf den Kaffeetisch und sah ihr direkt in die Augen. »Aber wenn Sie glauben, physische Schmerzen seien die schlimmsten, dann beneide ich Sie.«
    Sera öffnete ihren Mund, um etwas zu sagen, aber sie konnte nicht. Ich hatte sie so überrascht, dass es ihr die Sprache verschlagen hatte.
    Ich bedankte mich für die Erste Hilfe und ging. Ich hatte keine Angst vor dem Schmerz, aber ich war sehr froh, noch beide Hände zu haben.

    Als ich nach Hause kam, hatte Rosalee tausend Fragen, aber ich sagte ihr nur, dass ich ein wenig improvisieren musste.
    »Von wegen improvisieren«, rief sie, als ich ihre

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