Bleep - oder wie man Spiritualität mit 3 Whisky-Cola verbindet
hat?
Langfristige Heilung benötigt immer die aktive Mitarbeit des »Patienten«. Wenn ich einen Herzinfarkt habe und nach der lebensrettenden Operation weiterhin wie ein Schlot rauche, weiterhin jeden Tag Eisbein, Weißwürstel und Bratkartoffeln esse, diese Mahlzeit mit sechs Flaschen Bier runterspüle, den Tag sitzend vor dem Computer und den Abend auf dem Sofa liegend vor dem Fernseher verbringe und spazieren gehen für eine Erfindung des Teufels halte, dann darf ich mich nicht wundern, wenn bald der nächste Herzinfarkt folgt. Wenn ich aber nach der lebensrettenden Operation mit dem Rauchen aufhöre, meine Ernährung umstelle, mich regelmäßig bewege, dann darf ich auch zu Recht darauf hoffen, dass mein Herz mir diese Art von Botschaften nicht mehr schicken wird. Und nur so kann langfristige Heilung erfolgen.
Allerdings darf ich mich nicht nur auf die rein körperliche Ebene beschränken. Wenn Heilung wirklich nachhaltig eintreten soll, muss ich neben dem Körper auch immer den Geist und die Seele mit einbeziehen, denn wenn ich meine Herzenswünsche nicht erkenne oder sie verleugne, werde ich auf Dauer nicht gesunden können.
Wenn ich »Mauern« um mein Herz herum gebaut habe, um andere Menschen daraus auszuschließen, wird mir das Herz früher oder später mitteilen, dass es dafür nicht gemacht ist. Ein Herz will lieben, es will sich öffnen, aber ganz sicher will es nicht getrennt von der Welt ver kümmern.
Ein weiser spiritueller Heiler wird einem Patienten immer raten, ins Krankenhaus und zu einem Schulmediziner zu gehen, wenn der Patient das Gefühl hat, dort besser aufgehoben zu sein. Gelegentlich kommt es ja schon vor, dass Ärzte Patienten an Komplementär- oder Alternativmediziner überweisen. Wäre es nicht wunderbar, wenn dieser wechselseitige Austausch und diese gegenseitige Befruchtung allgemeine Praxis würden?
Ich stelle mir ein Gesundheitssystem vor, in dem Schul- und sogenannte Alternativmediziner zum Wohle des Pa tienten Hand in Hand zusammenarbeiten. Dazu ist es not wendig, dass beide Seiten ihre ideologischen Scheuklappen ablegen, aufeinander zugehen, miteinander reden, voneinander lernen und dem Patienten letztlich die Therapieform anbieten, von der dieser am meisten profitieren wird. Nur so können wir zu einem Gesundheitssystem kommen, das erstens den Namen verdient, zweitens bezahlbar ist und drittens langfristige Heilung ermöglicht.
Zu meiner großen Freude beginnt sich diese Zusammenarbeit zumindest in Ansätzen anzubahnen. So bezieht zum Beispiel die Klinik Heiligenfeld in Süddeutschland in ihrem Ansatz auch sehr erfolgreich schamanische Praktiken mit ein (siehe www.birgit-schoenberger.de/journalismus/ gesundheit/der-seele-wieder-halt-geben/ ), in einer Berliner Klinik arbeiten die Krankenschwestern beispielsweise mit dem Therapeutic Touch , einer alternativmedizinischen Behandlungsmethode des Handauflegens.
Unabdingbar ist dabei aber immer die aktive Mitarbeit des Kranken. Es spielt keine Rolle, ob ich mich passiv meinem Hausarzt anvertraue und chemische Medika mente schlucke oder mich beim Chirurgen unters Messer lege oder ob ich mich passiv einer Heilpraktikerin anvertraue und Kräutertinkturen schlürfe oder mir von einem Chiropraktiker die Lendenwirbel wieder einrenken lasse: Wenn ich nicht selbst aktiv werde und die Lebensumstände ändere, die zur Krankheit geführt haben, werde ich immer wieder damit konfrontiert werden, bis ich etwas gelernt habe oder bis der Körper mich als unbelehrbar einstuft und sich verabschiedet.
Ein Gedankenexperiment: Wo bin ich?
Viele Philosophen und spirituelle Meister haben sich mit der Frage beschäftigt: »Wer bin ich?« Bevor wir uns an diese schwere Frage heranwagen, versuchen wir es doch erst einmal mit der Frage: »Wo bin ich?«, die doch viel leichter zu beantworten zu sein scheint.
Also los: »Wo bin ich?« »Na hier, das ist doch offensichtlich.«
Ist das aber wirklich so? Versuchen Sie einmal das folgende Gedankenexperiment, das der englische Physiker und Psychologe Peter Russell in seinem Buch Im Zeitstrudel beschrieben hat. Ob Sie sich anschließend immer noch so sicher sind, wo Sie eigentlich sind?
Wo bin ich?
»Angenommen Ihre Augen würden auf Ihren Bauch verpflanzt, Ihre Ohren auf Ihre Hüften und Ihre Nase auf Ihren Bauchnabel und Sie würden die Welt durch diese Sinnesorgane wahrnehmen, wo würden Sie sich dann wahrnehmen? Im Kopf oder im Bauch? Die naheliegende Antwort scheint zu sein: ›irgendwo im
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