Bleib bei mir, Greg
möchten, bedienen Sie sich bitte.
In der zweiten Schublade der Kommode liegen Flanellhemden.“
„Wem gehören die?“
„Sie gehörten meinem Vater. Ich ziehe sie manchmal selbst zum Schlafen an. Die Hemden sind sehr bequem.“
Fiona wandte sich ab.
„Warten Sie“, verlangte er.
Sie drehte sich um. „Ja?“
„Ich wollte Sie vorhin nicht verletzen.“
„Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Ich war zu neugierig. Ihr Privatleben geht mich nichts an.“
„Nein, nein. Das Problem liegt bei mir. Wissen Sie, ich rede nicht gern über meine Vergangenheit.“
„Das kann man auch nicht von Ihnen erwarten.“
Er nickte. „Danke für den Tee. Ich weiß Ihre Hilfe wirklich sehr zu schätzen.“
„Gern geschehen.“
Sie wartete, bis er die Tür geschlossen hatte, bevor sie wieder ins Wohnzimmer zurückkehrte, in ihrem Sessel Platz nahm und weiter über Greg nachdachte. Sie hatte von Anfang an den tiefen Schmerz gespürt, den er mit sich herumschleppte, und sie hätte gern geholfen, ihn zu lindern. Solange er glaubte, dass die Vergangenheit zu schmerzvoll war, um darüber zu sprechen, so lange würde sie ihn quälen und ihm emotionale und möglicherweise auch körperliche Probleme bereiten.
Aber Fiona wusste einfach nicht, wie sie ihm helfen könnte. Sie hatte alles getan, um den körperlichen Schmerz zu lindern, aber sie hatte noch nie mit einem Patienten auf emotionaler Ebene gearbeitet, ohne seine ausdrückliche Einwilligung zu haben. Und wie es aussah, hatte Greg nicht die Absicht, ihr das zu gestatten.
Normalerweise ließ sich Fiona nie emotional auf ihre Patienten ein, da sie sonst zu viel Energie von sich selbst hergeben müsste. Bei Greg wollte ihr das jedoch nicht gelingen. Sie fühlte sich von diesem Mann wie magisch angezogen, so stark, wie sie es noch nie zuvor bei einem Mann erlebt hatte. Da half auch keine Vernunft.
Als Schulmädchen hatte sie hin und wieder von Jungen geschwärmt und war auch danach ein paar Mal mit Männern befreundet gewesen, doch diese Beziehungen hatten nie lange gehalten. Die meisten Männer standen ihren Fähigkeiten als Heilerin sehr skeptisch gegenüber. Gregs anfängliche Reaktion auf ihren Kräutertee war typisch gewesen. Die meisten reagierten so.
Doch Greg war mehr als misstrauisch. Er hatte eine Mauer um sich aufgebaut, so dass niemand an ihn herankommen konnte. Sie fragte sich, ob diese Jill, die er in seinen Fieberträumen öfters erwähnt hatte, vielleicht etwas damit zu tun haben könnte. War er von ihr so verletzt worden, dass er ein Trauma erlitten hatte und unfähig war, es zu vergessen?
Ihr Herz schmerzte bei diesem Gedanken, ein sicheres Zeichen, dass sie sich emotional viel zu sehr auf ihren Patienten eingelassen hatte.
Das muss aufhören, dachte sie, in ein paar Tagen wird er aus meinem Leben verschwunden sein.
Fiona schob den Rest Glut zusammen, schaltete das Licht aus und ging nach oben. Tiger und McTavish folgten ihr. Nachdem sie sich ausgezogen und gewaschen hatte, schlüpfte sie müde ins Bett. Tiger sprang auf die Decke und rollte sich zu ihren Füßen zusammen, während McTavish es sich auf dem Teppich vor ihrem Bett bequem machte. Mit einem Seufzer des tiefen Bedauerns schloss Fiona schließlich die Augen.
Als Greg am nächsten Morgen in die Küche kam, war das Frühstück bereits fertig.
„Guten Morgen, der Kaffeeduft hat mich geweckt.“
Sie sah vom Toaster auf und schaute ihn an. Er hatte sein Gesicht gewaschen und sein Haar gekämmt, war aber noch unrasiert. Er trug Jeans und ein lässiges Sweatshirt. Warum also begann ihr Herz plötzlich, schneller zu schlagen?
„Guten Morgen.“ begrüßte sie ihn, allerdings ohne zu lächeln. „Wie fühlen Sie sich?“
„So gut wie schon lange nicht. Ich habe keine Schmerzen mehr, und mein Kopf ist klar. Ich kann wieder arbeiten.“
Sie nickte und stellte ihm einen Teller mit Rührei, gebratenem Speck und Toast hin. „Dann essen Sie. Anschließend werde ich Ihnen zeigen, wo sich die Akten befinden.“ Sie goss ihm Kaffee ein und stellte den Becher neben seinen Teller.
Er brauchte keine zweite Aufforderung. Sobald er sich gesetzt hatte, nahm er den Kaffeebecher auf, atmete den Duft tief ein und lächelte, bevor er einen Schluck davon trank. „Danke“, sagte er, als er den Becher wieder abstellte.
Man könnte meinen, ich hätte ihm die Schlüssel zu einem Königreich gegeben, dachte sie belustigt.
„Gern geschehen.“ Sie nahm ihm gegenüber Platz und begann ebenfalls zu
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