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Bleib bei mir, Greg

Bleib bei mir, Greg

Titel: Bleib bei mir, Greg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Broadrick
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ihr erklären zu lassen. Er hatte sich seine Landkarte mit dem markierten Weg angeschaut und war dann losgefahren. Fiona saß ruhig neben ihm und schien mit ihren Gedanken meilenweit entfernt zu sein. Sie hätte ihm nicht deutlicher zeigen können, dass sie jetzt überall lieber gewesen wäre als bei ihm.
    Und Greg wäre es lieber gewesen, die Situation einfach ignorieren zu können, doch dafür sah sie zu hübsch aus. Wie gern hätte er jetzt mit der Hand durch ihr fülliges, seidiges Haar gestrichen. Ja, er fühlte sich zu ihr hingezogen. Und zwar jeden Tag ein bisschen mehr. Na und? Er würde schon darüber hinwegkommen, wenn er Schottland erst wieder verließ. Oder etwa nicht?
    „Erzähl mir von deinen Eltern“, brach er schließlich das Schweigen.
    „Was willst du denn wissen?“
    „Erzähl mir einfach, wozu du Lust hast.“
    Fiona lehnte sich in den Autositz zurück und lächelte. Glücklicherweise hatte er ein Thema vorgeschlagen, bei dem sie sich entspannen und die Fahrt doch noch ein wenig genießen konnte.
    „Am meisten kann ich mich an die Liebe erinnern, mit der sie mich überschüttet haben. Tante Minnie meinte immer, sie würden mich zu sehr verwöhnen. Aber wenn sie mich verwöhnten, dann war es mit Liebe und nicht mit materiellen Dingen. Sie waren immer so stolz auf mich.“
    „Ich würde gern mal ein Bild von dir als Kind sehen.“
    Sie sah ihn überrascht an. „Warum denn das?“
    „Vielleicht um meinen Verdacht zu bestärken, dass du bereits damals eine Herzensbrecherin warst.“
    Sie erwiderte nichts, und er fürchtete, sie gekränkt zu haben. Als sie schließlich etwas sagte, ignorierte sie seine Bemerkung einfach.
    „Falls du interessiert bist, Tante Minnie hat Bilder von mir.“
    „Die würde ich mir gern ansehen“, antwortete er und warf ihr einen Blick zu.
    „Deine Tante ist die Schwester deines Vaters, nicht wahr?“
    Fiona nickte.
    „Da sie noch den Namen MacDonald trägt, war sie vermutlich nie verheiratet, richtig?“
    „Sie war verlobt. Mit Robbie, einem Jungen, den sie bereits seit ihrer Kindheit kannte. Sein Traum war es gewesen, fliegen zu lernen, und während sie die Schule beendete, ist er bereits zur Royal Air Force gegangen. Einige Wochen vor ihrer Hochzeit ist er bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen.“
    „Was für ein Schicksal. Sie hat ihn sicherlich sehr geliebt.“
    „Das glaube ich auch. Als ich alt genug war, um Fragen zu stellen, meinte sie, dass Robbie der einzige Mann gewesen war, der Mut genug hatte, um ihre Hand anzuhalten.“
    Greg lachte. „Ich glaube, deine Tante wird mir gefallen. Ich freue mich schon darauf, sie kennen zu lernen.“
    „Hab nur nicht zu hohe Erwartungen. Sie wird höflich sein, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie dir deine Fragen beantworten wird. Es würde mich überraschen, wenn sie freiwillig mit Informationen herausrückt.“

9. KAPITEL
    Einige Meilen vor Craigmor stieg in Fiona die Traurigkeit auf, die sie seit dem Tod ihrer Eltern immer überkam, wenn sie in ihre Heimatstadt zurückkehrte. Sie fragte sich, ob dieses Gefühl wohl jemals verschwinden würde. Sie vermisste ihre Eltern nach wie vor sehr, und das würde vermutlich auch so bleiben. Um sich abzulenken, schaute sie sich die Straßen und Häuser genauer an, fand aber nichts, was sich verändert hatte.
    Craigmor war immer noch das Städtchen, das es gewesen war. Da war der Gemüsehändler, der Fleischerladen, die Post, die Kirche… alles Plätze, die einst Teil ihres Lebens gewesen waren.
    „Wie müssen wir jetzt fahren?“ riss Greg sie unvermittelt aus ihren Gedanken.
    „Oh! Wir müssen bei der Kirche rechts abbiegen und der Straße folgen, die zum See führt. Ich werde dir dann das Haus zeigen.“
    Sie gab sich Mühe, sich wieder auf die Gegenwart zu konzentrieren. Es lag nicht in ihrer Macht, die Vergangenheit zu ändern. Greg folgte der kurvenreichen Straße, bis Fiona auf eine Einfahrt wies.
    Wegen der hohen Hecken konnte man das Haus selbst nicht sehen, doch als Greg in die Einfahrt einbog, blickte er auf ein großes, imposantes Steingebäude.
    „Alle Achtung“, stieß er hörbar beeindruckt hervor, „das ist ja fast ein Schloss.“
    Sie lächelte. „Nahe dran“, pflichtete sie ihm bei. „Es ist mehrere hundert Jahre alt. Dieses Haus ist seit Generationen im Besitz der Familie MacDonald.“
    Nachdem sie geparkt hatten, stiegen sie aus dem Wagen und gingen die große, breite Steintreppe zu der schweren Doppeltür hinauf. Fiona klopfte mit dem

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