Bleib bei mir, Greg
Händen. „Wir wissen beide, dass das, was wir hier tun, keine gute Idee ist. Ich möchte dir in keiner Beziehung wehtun.“
„Ich bin ziemlich robust“, entgegnete sie mit gespielter Unbefangenheit.
Ein amüsierter Ausdruck trat in seine Augen, und er lächelte. „Robust ist bestimmt nicht das Wort, das mir in den Sinn kommt, wenn ich an dich denke.
Oder wenn ich von dir träume, was leider immer häufiger passiert.“
Sie war unfähig, auch nur ein Wort zu sagen. Ihre Kehle war plötzlich wie zugeschnürt. Allerdings wartete Greg auch nicht auf eine Antwort, sondern beugte sich vor und berührte ihre Lippen mit einer Zärtlichkeit, die sie von diesem Mann nie erwartet hätte.
Fiona schloss die Augen und gab sich ganz dem wundervollen Gefühl hin, das er in ihr weckte. Sie erschauerte, als er mit der Zunge zart über ihre Unterlippe fuhr.
Dann seufzte sie, öffnete leicht den Mund und rückte auch nicht von Greg ab, als er mit seiner Zunge in ihren Mund eindrang. Der Kuss wurde rasch immer leidenschaftlicher, und sie ahnte, dass sie in großen Schwierigkeiten steckte, denn er entfachte ein Verlangen in ihr, das sich durch einen Kuss nicht befriedigen lassen würde. Sie sehnte sich nach mehr – nach sehr viel mehr –, aber sie wusste andererseits, wie unklug es wäre, dieses Spiel noch weiterzutreiben.
Heftig atmend und mit letzter Kraft rückte Fiona von ihm ab. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie ihn nicht einmal mit den Händen berührt hatte. Allein der Kuss war so intensiv gewesen, dass sie das Gefühl hatte, Greg hätte ihre Seele berührt –und sie seine.
„Ich… äh… ich muss McTavish rauslassen“, stieß sie atemlos hervor.
Greg nickte ernst, nur sein Blick verriet, dass er sich über sie amüsierte.
„Natürlich“, stimmte er zu. „Gute Nacht, Fiona. Schlaf gut.“ Mit diesen Worten wandte er sich ab, ging in sein Zimmer und schloss leise die Tür hinter sich.
McTavish, der seinen Namen gehört hatte, lief zu ihr hinüber. Sie strich über den Kopf des Hundes, und beide gingen zur Hintertür. Kaum hatte sie die Tür ein wenig geöffnet, rannte McTavish auch schon hinaus, als ob er tagelang eingesperrt gewesen wäre. Dabei wusste Fiona, dass er bereits am frühen Abend längere Zeit draußen gewesen war.
Sie folgte dem Hund ins Freie. Die kalte Nachtluft half Fiona, ihre Erregung und die verwirrten Gefühle ein wenig zu vergessen. Es regnete nicht mehr, aber dafür war dicker Nebel aufgezogen. Sie ging zur der Bank hinüber, von der man normalerweise ihren Kräutergarten übersehen konnte, und starrte in die Dunkelheit.
Ihr Inneres war in einem großen Aufruhr, und sie musste versuchen, die aus der Kontrolle geratene Situation wieder in den Griff zu bekommen. Doch wie sollte ihr das gelingen, wenn sie mit Greg unter einem Dach wohnte?
Nie zuvor hatte sie einen Mann wie ihn getroffen. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, wie einsam sie sich im Grunde fühlte, bis Greg in ihr Leben getreten war.
Würde sie wieder zur ihrer normalen Routine zurückfinden, wenn er abreiste, oder würde sie dann immer das Gefühl haben, etwas zu vermissen?
McTavish kam aus dem dichten Nebel auf sie zu und legte den Kopf auf ihren Oberschenkel. „Hallo, mein Junge“, murmelte sie. „Können wir jetzt ins Bett gehen?“
Er hob den Kopf, als ob er sie verstanden hatte, und trottete sofort auf die Hintertür zu. Sie folgte ihm, schloss die Tür ab und ging mit dem Hund die Treppe hinauf.
Fiona hoffte, schlafen zu können. Sie wusste aber auch, dass sie sich für die nächsten Tage einen Plan ausdenken musste, wie sie sich am besten vom Haus fern halten könnte. Je weniger sie Greg sah, desto besser wäre es. Er würde seine Suche bestimmt in wenigen Tagen beendet haben und dann abfahren.
Zumindest hoffte sie das, um ihres Seelenfriedens willen.
„Guten Morgen“, grüßte Greg sie, als er am nächsten Morgen die Küche betrat.
Er wirkte ausgeruht, ganz im Gegensatz zu ihr. Sie hatte sich die ganze Nacht unruhig im Bett hin-und hergewälzt. Und in den wenigen Stunden, in denen sie schlief, hatte sie auch noch von Greg geträumt.
„Hast du gut geschlafen?“ fragte er besorgt, als sie ihm einen Becher Kaffee reichte. Wahrscheinlich hatte er die dunklen Schatten unter ihren Augen bemerkt.
Fiona warf ihm einen kurzen Blick zu. „Sehr gut.“ Sie stellte sein Frühstück auf den Tisch und kehrte dann wieder zur Spüle zurück, um die Pfanne sowie die anderen Dinge abzuwaschen, die sie benutzt
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