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Bleib cool Samantha

Titel: Bleib cool Samantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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stärken? Wir haben Studien in Auftrag gegeben, die zu dem Schluss kommen, dass es reichen kann. Kinder, deren Eltern sich jeden Monat ein paar Stunden Zeit nehmen und mit ihnen reden, entwickeln schneller kognitive Fähigkeiten wie Sprechen und Lesen, erzielen bessere Leistungen in der Schule und haben als Teenager seltener Probleme mit Alkohol und Drogen. Außerdem praktizieren sie seltener vorehelichen Sex.«
    Wow, schoss es mir durch den Kopf. Vielleicht war das mein Problem. Vielleicht praktizierte ich also deshalb bald vorehelichen Sex – weil meine Eltern nicht genug Zeit mit mir verbrachten.
    Ja, genau. Meine Eltern waren an allem schuld. Ganz klar.
    »Selbstverständlich wird die amerikanische Regierung die Eltern dabei nach Kräften unterstützen«, fuhr Davids Vater fort. »Um es ihnen zu ermöglichen, den Kommunikationskanal zu ihren Kindern im Teenageralter zu öffnen, werde ich im Rahmen der Aktion ›Rückkehr zur Familie‹ eine Gesetzesvorlage einbringen. Ich möchte durchsetzen, dass Minderjährige, die sich bei Ärzten oder Drogerien Verhütungsmittel besorgen möchten, in Zukunft eine Einverständniserklärung der Eltern vorlegen müssen bzw. dass Ärzte und Apotheker die Eltern innerhalb von fünf Tagen informieren müssen, bevor sie Minderjährigen Verhütungsmittel zur Verfügung stellen…«
    Als der Präsident das sagte, wurde heftig applaudiert. Kris und ihre Freundinnen in den Klappstühlen in der ersten Reihe jubelten ihm sogar laut zu.
    Ich jubelte nicht.
    Ich sagte: »Moment mal! Wie bitte?«
    Aber das Mikro, das vorne an meiner Bluse befestigt war, übertrug diesen Satz nicht.
    Was wahrscheinlich auch besser so war. Denn bestimmt hatte ich mich gerade nur verhört. Im Publikum reagierte nämlich niemand so, als wäre gerade irgendetwas Ungewöhnliches gesagt worden. Ich blickte in die Menge und sah, dass mein Vater aufstand und aus der Halle ging, weil er gerade einen Anruf auf seinem Handy bekommen hatte. Meiner Mutter bereitete es offensichtlich Schwierigkeiten, zu klatschen und gleichzeitig ihren Palm Pilot festzuhalten. Rebecca las ungerührt weiter in ihrem Buch über die Chaos-Theorie. Lucy frischte ihr Lipgloss auf.
    Alle anderen klatschten.
    Alles klar. Ich hatte mich eindeutig verhört. Okay, zurück zu meinen eigenen Sorgen. Worüber hatte ich mir noch mal Sorgen gemacht? Ach ja. Sex. Mit meinem Freund. In Camp David. Übermorgen.
    »Ich halte das für einen sehr wichtigen Schritt«, fuhr der Präsident fort, nachdem er beide Hände gehoben hatte, damit die Leute mit dem Klatschen aufhörten. »Einen wichtigen Schritt, um die Kommunikationskanäle zwischen Eltern und Jugendlichen zu öffnen. Bedauerlicherweise liegen die Vereinigten Staaten in der Statistik der Teenagerschwangerschaften und Jugendlichen mit Geschlechtskrankheiten von allen westlichen Ländern an vorderster Stelle. Ich bin überzeugt davon, dass diese Entwicklung rückgängig gemacht werden könnte, wenn Ärzte und Apotheker verpflichtete wären, die Eltern darüber zu informieren, dass deren minderjährige Kinder planen, sexuell aktiv zu werden.«
    Wieder stürmischer Applaus.
    Ich war fassungslos. Also hatte ich mich doch nicht verhört. Hallo? Was war hier eigentlich los? Wieso klatschten die Leute alle? Hatten die nicht mitgekriegt, was Davids Vater gerade gesagt hatte?
    Und wieso hatte nichts von dem, was er gerade gesagt hatte, in den Unterlagen gestanden, die mir der Pressechef des Weißen Hauses gegeben hatte? Ich hatte kein Wort darüber gelesen, dass Ärzte und Apotheker Eltern verständigen sollten, wenn Jugendliche sich Verhütungsmittel besorgten. Dabei wäre mir das sicher aufgefallen. Schließlich hatte ich mir in den letzten Tagen weiß Gott genug Gedanken über dieses Thema gemacht.
    Der Applaus für das, was der Präsident gerade von sich gegeben hatte, war donnernd. Er war sogar so donnernd, dass es ein paar Sekunden dauerte, bis man mich rufen hörte: »Moment mal! Stopp!«
    Random bemerkte, dass ich von meinem Stuhl aufgesprungen war. Er sah verwundert zu mir rüber, weil ich eigentlich noch gar nicht dran war. »Äh, Samantha, möchtest du, äh, möchtest du etwas sagen?«
    »Ja, ich möchte etwas sagen.« Meine Stichwortkarten steckten in meiner Tasche. Ich zog sie aber nicht heraus. Ich hatte sie völlig vergessen. Ich war zu durcheinander – und viel zu wütend.
    »Wieso klatscht ihr?« Ich drehte mich zu Kris Parks und ihren Bundesgenossinnen um. »Begreift ihr nicht, was er da

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