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Bleib cool Samantha

Titel: Bleib cool Samantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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gerade gesagt hat? Begreift ihr nicht, was hier passiert?«
    »Ähem… Samantha?«, hörte ich den Präsidenten hinter mir sagen. »Wenn du mich ausreden lässt, wirst du merken, dass ich versuche, die amerikanische Familie zu stärken, indem ich die Kontrolle wieder an diejenigen zurückgebe, die am besten wissen, was für ihre Kinder gut ist – an die Eltern.«
    »Aber das ist… der falsche Weg!« Ich konnte echt nicht glauben, dass ich anscheinend der einzige Mensch in der ganzen Turnhalle war, der dieser Meinung war. Ich sah Kris und meine Mitschüler von der Adams Highschool fassungslos an. »Versteht ihr nicht? Habt ihr ihm überhaupt zugehört? Diese ganze Sache von wegen ›Rückkehr zur Familie‹ …das ist ein Trick. Ein abgekartetes Spiel!«
    Plötzlich stand mir das Bild von Dauntra vor Augen. Dauntra, die nicht zu ihrer Familie zurückkehren konnte, weil sie von ihren Eltern aus dem Haus geschmissen worden war. Dauntra, die jegliche Autorität infrage stellte – und sogar bereit war, sich dafür verhaften zu lassen.
    »Das ist eine Verschwörung!«, rief ich. »Eine Verschwörung, um euch eure Rechte zu nehmen!«
    »Na, na, Sam«, sagte der Präsident und lachte ein bisschen. »Wir wollen mal nicht übertreiben…«
    Ich wirbelte herum. »Ach? Inwiefern übertreibe ich denn? Sie stellen sich hier hin und sagen der amerikanischen Öffentlichkeit im Grunde genommen nichts anderes, als dass Ärzte und Apotheker uns Jugendliche denunzieren sollen, wenn wir uns Hilfe suchend an sie wenden…«
    »Also bitte, Samantha!« Der Präsident sah jetzt wütender aus, als ich ihn jemals gesehen hatte, wütender noch als damals, als ich ihm das letzte Chocolate-Chip-Cookie aus dem Geschenkkorb von Capital Cookies weggefressen hatte. »Das ist nun wirklich eine grobe Vereinfachung. Für uns Amerikaner waren die Familienwerte immer das höchste Gut. Die Familie ist das Rückgrat dieses Landes. Von den Pilgerfamilien, die an Bord der ›Mayflower‹ als Erste herkamen, über die Siedlerfamilien, die den wilden Westen urbar gemacht haben, bis hin zu den Immigrantenfamilien, die unser Land zu dem großen Schmelztiegel gemacht haben, das es heute ist. Ich werde nicht zulassen, dass die amerikanische Familie sich auflöst, indem man die Rechte der Eltern unterminiert…«
    »Und was ist mit meinen Rechten?«, fragte ich. »Was ist mit den Rechten der Jugendlichen? Wir haben nämlich auch Rechte, haben Sie darüber schon mal nachgedacht?«
    Ich blickte ins Publikum. Es war schwierig, die Gesichter zu erkennen, weil das Scheinwerferlicht mich so blendete, aber ich sah David.
    Und ich sah, dass er mich anlächelte. Okay, nicht so, als würde er sich über das freuen, was los war. Aber er verstand, dass ich nur sagte, was ich sagen musste.
    Was blieb mir denn auch anderes übrig?
    Und als ich ihn lächeln sah, begriff ich plötzlich etwas. Etwas, was ich bis dahin nicht verstanden hatte.
    »Verstehen Sie denn nicht?«, fragte ich das Publikum – und gleichzeitig auch den Präsidenten. »Begreifen Sie das denn nicht? Man stärkt die Familie nicht, indem man der einen Partei ihre Rechte nimmt und der anderen dafür mehr Rechte einräumt. Es geht nicht um die EINZELTEILE, es geht um das GANZE. Es muss ein Gleichgewicht herrschen.Eine Familie ist… sie ist wie ein Haus.Es muss erst ein Fundament da sein, bevor man anfangen kann, es einzurichten.«
    Ich fragte mich, ob Susan Boone zusah. Eigentlich konnte ich mir nicht vorstellen, dass sie MTV schaute, aber… vielleicht ja doch. Und falls sie gerade zuguckte, würde sie es wissen. Sie würde wissen, dass ich es endlich verstanden hatte. Das, was sie mir in den vergangenen zwei Wochen zu erklären versucht hatte, nämlich dass man nicht das Ganze aus dem Auge verlieren durfte, indem man sich zu sehr auf die Einzelteile konzentrierte. Jetzt hatte ich es begriffen. Jetzt war ich wirklich so weit, dass ich an ihrem Aktzeichenkurs teilnehmen konnte. Ich hatte es endlich kapiert.
    Besser spät als nie.
    Ich wandte mich direkt an die Gleichaltrigen im Publikum. »Soll ich euch mal was sagen? Dass es in den USA so viele Teenagerschwangerschaften und Jugendliche mit Geschlechtskrankheiten gibt, liegt nicht daran, dass die Ärzte die Eltern über die sexuellen Aktivitäten ihrer Kinder nicht informieren, sondern daran, dass die Jugendlichen nicht ausreichend über die Gefahren informiert sind. Uns wird hier in Amerika nur beigebracht, dass wir Nein sagen sollen. Niemand sagt uns, was

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