Bleib doch für immer!
gehabt.
Andererseits war sie ihm auch dankbar dafür.
„Dann bis morgen früh.“ Sobald sie die Aufzugtaste berührte, glitten die Türen erneut auseinander.
Dieses Mal schaute sie sich nicht um.
„Du glaubst also, mit Hilfsarbeiten hättest du deinen Anteil geleistet?“ Landon Kincaid breitete die Plastikfolie aus, die den Boden und die Möbel vor Farbspritzern schützen sollte.
„Ich kenne mich mit Anstreichen nicht aus“, wandte Gavin ein.
„Dann wirst du es eben lernen.“
„Ich bezahle dich, damit du diesen Job machst.“
„Ich habe alles stehen und liegen lassen, um dir zu helfen.“
Die beiden etwa gleich großen Männer sahen sich belustigt an. Beide waren es gewohnt zu kommandieren. Und keiner von beiden wollte klein beigeben.
„So etwas sollte man aber können.“ Kincaid ging in die Hocke, um einen Farbeimer zu öffnen.
„Nicht, solange es Profimaler gibt“, konterte Gavin.
Kincaid brummte etwas Unverständliches, verteilte die Farbe auf zwei Töpfe und gab Gavin Anweisungen, wie er vorgehen sollte. Während sie die Wände strichen, musste Gavin andauernd zur Tür laufen, um die Spediteure in die Wohnung zu lassen. Musik schallte durch die Zimmer – Kincaid hatte auf Country bestanden – und machte eine Unterhaltung unmöglich. Sie hatten sich ohnehin nicht viel zu sagen – nicht, weil sie einander nicht gemocht hätten, sondern weil sie kaum etwas gemeinsam hatten. Nach der Schule hatten sie vollkommen unterschiedliche Berufswege eingeschlagen. Kincaid lebte immer noch in Chance City – der Stadt, in der auch Gavin aufgewachsen war.
Um ein Uhr – sie waren gerade mit dem Wohn-Ess-Bereich fertig geworden – betrat Becca plötzlich die Wohnung. Gavin hatte ihr nichts von der Anstreichaktion erzählt und im Stillen gehofft, dass sie erst am Abend nach Hause kommen würde. Er wollte sie mit dem Ergebnis überraschen.
„So viel zum Thema Überraschungen“, murmelte er, als sie mit einem verschnürten Paket ins Zimmer kam. Beim Anblick der frisch gestrichenen Wände strahlte sie übers ganze Gesicht.
„Ich liebe diese Farbe. Shana hat wirklich Geschmack.“ Sie hielt Kincaid die Hand hin. „Hallo. Ich bin Becca Sheridan.“
„Landon Kincaid.“
„Sie sind aber schnell.“
Mit einem spöttischen Seitenblick auf Gavin antwortete er: „Ich hatte eine tatkräftige Unterstützung.“
„Gavin? Echt?“
„Warum guckst du so überrascht? Ich bin gut mit meinen Händen.“ Eilig wechselte er das Thema, ehe Kincaid etwas Kompromittierendes sagen konnte. „Was ist in dem Paket?“
Sie hob es hoch. „Die Brücken-Skulptur. Warte, ich hole eine Schere.“
„Ich habe eine hier.“ Kincaid holte einen Kistenöffner aus seinem Werkzeugkasten. Die Pappe fiel beiseite und enthüllte das Kunstwerk, das noch schöner aussah als im Schaufenster.
„Perfekt.“ Gavin hob sie hoch und hielt sie an die Stelle, wo sie ihren endgültigen Platz finden sollte.
„Schön, nicht?“ Zufrieden betrachtete Becca ihre Neuerwerbung.
Endlich wurden diese Zimmer zu ihrem Zuhause. Sie freute sich sichtlich darüber. Selbst ohne Gavins Unterstützung hätte sie die Aufgabe nun zu Ende bringen können.
Unwillkürlich dachte er an den vergangenen Abend und an den Kuss, den sie sich vor dem Aufzug gegeben hatten. Beide begehrten einander. Und beiden fiel es immer schwerer, sich nicht zu berühren.
Sie wandte sich an Kincaid. „Sonst muss man doch immer Wochen oder sogar Monate auf einen Handwerker warten. Hat Shana da nachgeholfen?“
„Kincaid und ich waren zusammen auf der Schule. Er hatte Mitleid mit mir. Offenbar habe ich sehr verzweifelt geklungen.“
„Stimmt“, bestätigte Kincaid. „Aber es hat mir auch Spaß gemacht, ihm beim Streichen zuzusehen.“
„Was kannst du eigentlich nicht?“, fragte Becca bewundernd.
„Hast du etwa nicht gewusst, dass ich ein Tausendsassa bin?“ Er legte den Arm um ihre Schulter und führte sie in die Küche, um das Gespräch zu beenden.
Sie warf ihm einen halb zweifelnden, halb amüsierten Blick zu, als ob sie seinen Erklärungen misstraute. „Das Wohnzimmer sieht einfach fantastisch aus. Ich liebe es. Shana ist ein Genie. Sie ist bestimmt eine viel gefragte Innenausstatterin.“
Als Gavin nicht antwortete, ging sie ins Wohnzimmer zurück, um sich von Kincaid zu verabschieden, da sie zurück ins Büro musste. „Vielen Dank, Kincaid.“
Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss. Gavin schaute zu Kincaid hinüber, der ihn mit verschränkten
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