Bleib doch für immer!
eingerichtet vor mir. Da drüben fehlt noch etwas.“ Sie zeigte auf eine nackte Wand, vor der die Essgruppe stehen sollte. „Ich könnte zwar etwas auswählen, aber ich denke, Becca sollte das besser selbst machen. Vielleicht hat sie ein Bild, das dorthin passen könnte.“
„Sie hat Fotos …“
„Ich brauche etwas Farbenfroheres und Lebendigeres. Ein Gemälde vielleicht. Noch besser wäre eine Skulptur. Orange. Leuchtendes Orange. Vielleicht noch ein paar andere Kleinigkeiten.“ Prüfend schaute sie sich um. „Eigentlich müsste auch das Esszimmer gestrichen werden. Doch das wird ein bisschen eng bis Samstag. Wenn ich nicht so viel zu tun hätte, würde ich es selbst tun.“
„Ich könnte das machen.“
Shana lachte.
„Was ist daran so komisch?“ Gavin war pikiert.
Sie nahm seine Hand und betrachtete sie. „Diese schmalen Finger sind doch gar keine harte Arbeit gewohnt.“
Das reichte ihm als Herausforderung. „Besorg mir Farbe und Pinsel. Bis Freitagnachmittag habe ich das erledigt.“
„Das will ich sehen.“ Sie grinste. „Um was wetten wir?“
„Was möchtest du haben, wenn du gewinnst?“
Sie musste nicht lange überlegen. „Eine Inspektion für meinen Wagen.“
„Einverstanden. Und wenn ich gewinne, musst du meine Wohnung putzen.“
„Das wäre eine Win-win-Situation für mich“, meinte sie. „Auf diese Weise könnte ich kostenlos in San Francisco wohnen.“ Sie reichte ihm die Hand, um die Abmachung zu besiegeln. „Und bevor du es dir anders überlegen kannst, verschwinde ich lieber. Ich werde Farben und Pinsel besorgen. Wenn sie es nicht schnell genug liefern können, kann Becca vielleicht morgen vorbeifahren und die Sachen abholen.“
Kaum war Shana verschwunden, zog Gavin sein Handy hervor und rief Landon Kincaid an. Die beiden kannten sich seit der Highschool. Vor Jahren hatte Landon eine kurze Affäre mit Shana gehabt, aber Gavin hatte nie in Erfahrung bringen können, warum die beiden Schluss gemacht hatten. Landon hatte ein Geschäft für Innendekoration.
„Kincaid? Hier ist Gavin Callahan.“
„Gavin! Wie geht’s, alte Junge?“
„Ich stecke in einer Zwickmühle.“ Er erklärte ihm kurz, worauf er sich mit seiner Wette eingelassen hatte. „Kannst du mir helfen?“
„Ich weiß nicht … soll ich für dich deine Wette gewinnen?“
„Im Gegenteil. Ich werde Shana gestehen, dass ich es allein nicht geschafft habe und sie die Wette gewonnen hat.“
„Warum tust du das?“
„Weil ich ihr geben möchte, was sie gern hätte. Es geht nur um eine Inspektion. Ich hätte sie ihr auch bezahlt, wenn sie mich darum gebeten hätte. Aber so sieht es nicht nach einem Almosen für sie aus. Das würde sie nämlich nicht akzeptieren – nicht einmal von mir.“
„Okay, ich bin dabei.“
Als Becca am Abend nach Hause kam, hatte Gavin marinierte Hähnchenbrust mit grünem Salat und Spargel zubereitet.
„Riecht gut.“ Schnuppernd betrat Becca die Küche.
„Ach, das ist nichts Besonderes“, wehrte Gavin ab und reichte ihr ein Glas Merlot.
„Sei bloß vorsichtig, Gavin. Nachher gewöhne ich mich noch daran.“
„Wie war dein Tag?“
„Merkwürdig.“ Sie setzte sich neben ihn auf die Couch. „Alle Leute haben Fragen gestellt und dabei immer um den heißen Brei herumgeredet. Chip spricht auch nur das Allernotwendigste mit mir. Und dann sind unversehens noch zwei Klienten aufgetaucht, mit denen keiner mehr gerechnet hatte. Das ist natürlich sehr gut. Deshalb bin ich auch so spät dran. Wie ist es denn mit dir und Shana gelaufen?“
„Sie ist ein Arbeitstier. So kannte ich sie noch gar nicht. Ich konnte kaum Schritt mit ihr halten. Bis Freitagabend wird deine Wohnung komplett eingerichtet sein – wenn die Möbelhändler mitspielen. Falls nicht, wird Shana ihnen die Leviten lesen. Und das dürfte ihnen kaum gefallen.“ Bei der Vorstellung musste er lächeln.
„Ich sehe sie noch vor mir – als Kind war sie eine Einzelgängerin, die kaum etwas gesagt und die meiste Zeit in ihrem Zimmer verbracht hat. Und jetzt ist sie eine entschlussfreudige, unternehmungslustige Frau geworden. Wahrscheinlich hat es damit zu tun, dass sie inzwischen Mutter ist.“
Er rückte ein wenig näher zu Becca. „Ich kann deine Brüder jetzt auch ein bisschen besser verstehen. Sie sehen in dir so lange die kleine Schwester, bis du ihnen bewiesen hast, dass du eine Frau und kein kleines Mädchen mehr bist.“
„Vielleicht sollte ich sie mal mit ins Büro nehmen“, schlug Becca
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