Bleib doch für immer!
Verhältnis.“
„Mit Shana verstehst du dich doch auch sehr gut.“
„Na ja, aber so eng waren wir nie zusammen. Auch mit Dixie nicht. Eure Eltern müssen wirklich etwas Besonderes gewesen sein.“
„Ich wünschte, ich könnte mich besser an sie erinnern“, flüsterte Becca. Zum ersten Mal sprach sie aus, was sie seit Jahren beschäftigte. „Ich war dreizehn – alt genug, dass sich Bilder einprägen. Aber diese Zeit liegt für mich wie in einem Nebel. Vieles von dem, woran ich mich erinnere, weiß ich nur aus den Erzählungen meiner Brüder, von Fotos oder den paar Videos, die wir haben.“ Tränen traten ihr in die Augen, und sie spürte ein Brennen in der Kehle. „Ich fühle mich betrogen. Ich vermisse meine Eltern so sehr.“
Tröstend legte Gavin den Arm um sie.
„Wenn deine Brüder hierherziehen, dann hast du doch wieder eine Familie.“
„Ich weiß nicht, ob das so gut ist.“ Jedenfalls nicht so lange, wie sie ihnen noch die Komödie ihrer „Ehe“ vorspielen musste.
„Glaubst du, dass sie es ernst damit meinen? Ich hatte das Gefühl, Eric hat es nur gesagt, um zu sehen, wie wir darauf reagieren – und die anderen sind einfach seinem Beispiel gefolgt.“
„Schon möglich.“ Sie löste sich von ihm und rieb sich die Wangen. „Ich bin müde.“
„Ich auch. Aber ich muss erst noch unter die Dusche.“
„Okay. Gut, dass du ein paar Sachen von dir mitgebracht hast.“
Kurz darauf lag Becca im Bett und lauschte dem Rauschen der Dusche. Sie hatte eine kleine Nachttischlampe brennen lassen und eine Decke sowie ein Kissen ans Fußende gelegt, die Gavin mit ins Wohnzimmer nehmen konnte.
Sie stellte sich vor, wie das Wasser über seinen nackten Körper lief. Wie gern wäre sie jetzt mit ihm in der Dusche gewesen. Sie hätte sich sehr viel Zeit gelassen, ihn einzuseifen und ihn überall zu berühren …
Das Wasser wurde abgestellt. Becca fächelte sich mit dem Laken Luft zu. Ihr war ganz heiß geworden. Nach wenigen Minuten ging die Badezimmertür auf. Es sah so aus, als trüge er ein T-Shirt und eine Trainingshose.
Sein Blick fiel auf das Kissen und die Decke. Er nahm sie unter den Arm und ging zur Tür. „Gute Nacht, Becca.“
Sie setzte sich auf. „Bitte geh nicht“, flüsterte sie.
Im Türrahmen blieb er stehen, eine dunkle Silhouette gegen den schwarzen Hintergrund.
Sie schlüpfte aus dem Bett, stellte sich hinter ihn und legte die Hände auf seinen Rücken. Seine Muskeln fühlten sich stark an. „Bleib bei mir.“
Es dauerte eine Ewigkeit, bis er antwortete.
Tausend Gründe schossen Gavin durch den Kopf, warum er besser nicht bleiben sollte. Sie waren ausnahmslos sehr vernünftig. Ihr Bruder schlief nebenan. Sein Auftrag endete morgen Nachmittag. Warum also jetzt etwas anfangen, dessen Konsequenzen unvorhersehbar waren? Er hatte immer noch einiges zu tun und wichtige Entscheidungen zu treffen. Sein Zuhause war in San Francisco. Genau wie seine Arbeit.
Das waren die naheliegenden Gründe. Es gab noch andere. Becca war Leiterin ihres eigenen Unternehmens. Das würde sie gewiss nicht aufgeben wollen. Sie arbeitete viel – genauso wie er selbst. Außerdem musste sie viel reisen.
Natürlich verlangte keiner von ihnen, dass sie Pläne für die nächsten Jahre machten. Sie konnten ein bisschen unverbindlichen Sex haben, zumal sie niemals heiraten wollte – im Gegensatz zu ihm. Er wollte eine Frau und Kinder. Ein ausgeglichenes Leben. Eine Zukunft. Aber auch er war noch nicht so weit.
„Ich höre förmlich, was in deinem Kopf vor sich geht.“ Sie küsste seinen Rücken, was ihm eine Gänsehaut verursachte. „Es muss doch gar nicht so kompliziert sein, Gavin.“
Ihre Stimme zitterte leicht. Nicht nur für ihn war dies eine heikle Situation. Und es musste Becca eine Menge Überwindung gekostet haben, den ersten Schritt zu tun, denn derjenige, der den Anfang machte, ging das größte Risiko ein, zurückgewiesen zu werden.
Dafür bewunderte er sie. Dennoch durfte er sich nicht davon beeinflussen lassen. Er hatte noch mit seinen eigenen Gespenstern zu kämpfen. Auf keinen Fall wollte er sie da hineinziehen. Die Nächte waren für ihn am schlimmsten – wenn die Zweifel an ihm nagten. Wenn das Bild einer Mutter und ihres Kindes vor seinem inneren Auge auftauchte. In Gegenwart von Becca hatte er sich beherrscht. Sie sollte ihn nicht anders kennenlernen – vor allem jetzt nicht, wo ihre gemeinsame Zeit fast zu Ende war.
„Wenn es nur darum geht, Sex zu haben, weil wir uns
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