Bleib doch für immer!
Name.“
Gavin kannte ihre Gesichter bereits von den Fotos. Sie alle hatten braune Haare; nur Eric ergraute bereits an den Schläfen, was ihn väterlicher aussehen ließ. Er hatte einen kräftigen Händedruck, und sein Blick war offen und geradeheraus. Becca stellte sich neben Gavin und legte den Arm um seine Taille. Vor Aufregung waren ihre Wangen ganz rot.
Doch sie wirkte überhaupt nicht nervös. Stattdessen sah sie rundum glücklich und zufrieden aus. Gavin legte den Arm um ihre Schultern.
„Wow!“ Bewundernd sah Jeff sich um. „Deine Wohnung sieht ja toll aus, Schwesterherz. Dein Doc hat offensichtlich einen positiven Einfluss auf dich.“
„Es sind sogar Vorräte im Kühlschrank.“ Die Worte ihres Bruders schienen sie nicht zu kränken. „Natürlich auch Bier.“
„Seid ihr hungrig?“, erkundigte Gavin sich. „Wie wäre es mit ein paar Sandwiches?“
Alle stimmten begeistert zu und strömten in die Küche – bis auf Sam, der ans Fenster trat und die Aussicht bewunderte.
In der eben noch ruhigen Wohnung herrschte nun eine fröhliche Hektik. Die Geschwister redeten durcheinander, fielen sich gegenseitig ins Wort, neckten sich und versetzten sich gutmütige Rippenstöße.
Becca genoss den Trubel. Sie strahlte übers ganze Gesicht.
„Du bist also Arzt“, konstatierte Eric, der mit Gavin an der Küchentheke lehnte und das Durcheinander wohlwollend betrachtete.
„Ja.“ Plötzlich hörten alle Brüder ihrem Gespräch – zumindest mit halbem Ohr – zu. Jetzt schaute Becca doch ein wenig nervös zu Gavin hinüber. „Gynäkologe und Geburtshelfer.“
„Gefällt dir der Job?“ Jeff zwinkerte ihm zu.
„Sehr.“
„Bist du ein guter Arzt?“ Eric betrachtete ihn durchdringend.
„Ja.“
Eric nickte. Die knappen, direkten Antworten schienen ihm zu gefallen.
„Und was machst du so?“, wollte Gavin wissen.
Eric zuckte mit den Schultern. „Ich betätige mich auf verschiedenen Gebieten.“
„Unter anderem als Mathematikprofessor“, warf Jeff ein. „Er ist so eine Art Jekyll und Hyde.“
Eric lächelte nachsichtig. „Ich überlege gerade, nach Sacramento zu ziehen“, antwortete er nach kurzem Schweigen.
Becca wich das Blut aus dem Gesicht. Gavin wollte ihr schon zu Hilfe eilen, aber dann riss sie sich zusammen und zwang sich zu einem Lächeln. Sie sah richtig glücklich aus. Vielleicht ist sie es sogar, überlegte Gavin. Oder sie erzählt Eric die Wahrheit. Damit die Sache ein für alle Mal ausgestanden ist.
„Ist das dein Ernst?“, fragte sie.
„Und ob. Würde es dir gefallen?“
Auf einmal war es ganz still im Zimmer. Alle schienen den Atem anzuhalten. „Ich fände es schön, wenn ihr alle hierherziehen würdet.“
Sam trat vom Fenster weg und kam zu ihnen. „Ich habe auch darüber nachgedacht“, sagte er ruhig, wobei er Becca durchdringend musterte.
„Ich auch“, schloss sich Trent an und zwinkerte seiner Schwester zu.
Jeff grinste. „Na, da will ich natürlich nicht außen vor bleiben.“
In Beccas Miene spiegelten sich Schrecken, Verwirrung und Freude. Dann setzte das Stimmengewirr wieder ein, und alle bis auf Eric redeten erneut durcheinander.
Gavin wurde etwas unbehaglich zumute. Sollten die Brüder mit ihren Plänen ernst machen, dann hätten er und Becca ein großes Problem. So leicht wechselt man ja nicht Wohnort und Beruf, versuchte er sich zu beruhigen. Er hatte zwar keine Ahnung, was die anderen Brüder machten – aber so schnell würde wohl keiner seine Zelte abbrechen. Aus den Augenwinkeln bemerkte er Erics prüfende Blicke. Er riss sich zusammen, schaute ihm ins Gesicht und grinste breit.
Den ganzen Nachmittag über schwelgten die Geschwister in Erinnerungen. Seit fünf Jahren waren sie nicht mehr alle gleichzeitig zusammen gewesen. Die Brüder erzählten Geschichten aus Beccas Kindheit. Sie war die ungekrönte Prinzessin gewesen.
Nur Eric beteiligte sich kaum an den Gesprächen. Gavin hatte das Gefühl, dass er ihn nicht aus den Augen ließ und die ganze Zeit über einzuschätzen versuchte. Irgendetwas schien ihm an dem Mann seiner Schwester nicht zu gefallen. Zum Abendessen gingen sie in ein nahegelegenes Restaurant, genossen ein köstliches Mahl und brachten unzählige Trinksprüche auf Beccas und Gavins Zukunft aus, für die sie den beiden viel Glück wünschten.
Anschließend schlugen die drei jüngeren Brüder vor, das Nachtleben von Sacramento zu erkunden. Offenbar wollten sie ihren Umzug vom Angebot von Discos und Nachtclubs abhängig
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