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Bleib doch, liebes Hausgespenst!

Bleib doch, liebes Hausgespenst!

Titel: Bleib doch, liebes Hausgespenst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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keuchen.
    „Was hast du, Peter?“ rief Frau Schmidt erschrocken.
    „Ich... kann jetzt nicht sprechen... muß...“, brachte Peter mühsam hervor und begann die sonderbarsten Verrenkungen zu machen.
    „Er hat den Veitstanz!“ sagte der Vater.
    „Ach was, er kämpft mit Amadeus!“ rief Monika. „Seht doch mal richtig hin! Die beiden kämpfen miteinander!“
    Man brauchte ziemlich viel Phantasie dazu, um sich vorzustellen, daß Peter wirklich gegen einen unsichtbaren Gegner kämpfte. Er stemmte die Hände vor, die zurückgedrückt wurden, stieß mit dem Knie, trat aus, machte eine Umdrehung in der Luft und landete auf dem Rücken. Vergeblich versuchte er sich aufzurichten. Seine Schultern blieben auf den Boden gepreßt.

    „Verflixt“, keuchte er, „was soll denn das!? Laß mich los!“ Monika war aufgesprungen, hielt ihre Serviette hoch erhoben und zählte: „Eins... zwei... drei... vier... fünf... sechs... sieben... acht... neun... aus!“ Sie ließ die Hand mit der Serviette sinken. „Du bist ausgezählt, Peter, gib zu, daß Amadeus stärker ist!“
    Peter zappelte wie ein Maikäfer, den man auf den Rücken geworfen hat. „Das ist nicht fair! Wenn ich ihn nur sehen könnte...“
    „...wäre er trotzdem stärker als du! Gib auf, Peter!“
    Herr Schmidt wollte seinem Sohn zur Hilfe kommen. Er stellte sich vor, daß Amadeus über Peter gebeugt dastehen mußte, um seine Schultern niederzudrücken, und wollte das Hausgespenst von hinten zurückreißen. Aber er griff ins Leere. „Da ist gar nichts!“ rief er. „Peter, du willst uns nur pflanzen!“
    „Nein, nein, glaubt mir doch! Etwas hat mich über die Schulter geworfen! Etwas hält mich fest „Nicht etwas...“, verbesserte Monika, „Amadeus!“
    „Ich glaub kein Wort!“ widersprach Herr Schmidt. Er packte Peter bei den Händen und versuchte ihn hochzuziehen. „Warum machst du dich so schwer?“ rief er.
    „Tu ich ja gar nicht!“ rief Peter. „Etwas... von mir aus Amadeus... hält mich fest!“
    „Bitte, gib Peter frei, Amadeus!“ bat Monika. „Es ist genug, hörst du?!“
    Amadeus gab diesem Wunsch so unvermittelt nach, daß Herr Schmidt, der Peter kräftig an beiden Händen gezogen hatte, seinerseits auf den Rücken fiel, während Peter hochschnellte.
    Das sah so komisch aus, daß Monika und Liane lachen mußten.
    Frau Schmidt funkelte sie an. „Schämt euch!“
    „Entschuldige schon, Mutti...“
    „Wir haben es nicht so gemeint!“
    Herr Schmidt rappelte sich hoch. „Ist schon gut, Mädchen! Ihr hattet Grund zu lachen. Ich habe mich anscheinend zum Narren gemacht.“
    „Ich kann nichts dafür“, verteidigte sich Peter, „du darfst nicht glauben, ich hätte plötzlich nachgegeben. Etwas... Amadeus... hat mich mit beiden Schultern fest auf den Boden gedrückt und dann ganz plötzlich...“
    „Schon gut, schon gut, ich weiß Bescheid.“ Herr Schmidt klopfte sich die Jacke ab. „Ich glaube, das beste ist, wir unterbrechen die Sitzung und begeben uns in unsere Betten.“
    „Das wird eine Nacht!“ stöhnte Frau Schmidt in böser Vorahnung.
    „Mach dir nichts draus, Mutti!“ Monika umschlang ihre Taille. „Amadeus wird sich auch wieder beruhigen.“
    „Wollen wir’s hoffen.“
    „Ich glaube, wir sollten wenigstens noch aufräumen.“ Liane nahm das Tablett und versuchte, das gebrauchte Geschirr darauf zu stellen.
    Aber sobald sie den ersten Teller in der Hand hatte, flog er wie eine Wurfscheibe davon und durch die geöffnete Küchentür; gleich darauf ertönte ein Klirren wie von zerspringendem Porzellan.
    Das nahmen die Schmidts mit Gelassenheit hin, denn sie wußten aus Erfahrung, daß Amadeus keinen wirklichen Schaden anrichtete. Sie waren sicher, daß sie die Teller und auch die Schüssel heil in der Küche wiederfinden würden.
    So war es auch. Nur daß Amadeus das Geschirr auf dem Küchenschrank abgesetzt hatte, so daß Monika auf eine Leiter steigen mußte, um es herunterzuholen.
    „Für heute ist es genug, Amadeus!“ sagte sie streng. „Findest du nicht selber, daß du genug Unheil angestiftet hast!? Also hör auf damit! Sonst kündige ich dir meine Freundschaft.“
    Das wirkte, aber leider nur für den Augenblick. In der darauf folgenden Nacht trieb Amadeus sein Unwesen wie in den schlimmsten Zeiten. Er polterte, heulte, ächzte durch das Haus, daß die Schmidts sich die Ohren zustopfen mußten, um wenigstens ein bißchen Schlaf zu finden.
    Die Bettdecken hatten sie, in weiser Voraussicht, schon vor dem

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