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Bleib doch, liebes Hausgespenst!

Bleib doch, liebes Hausgespenst!

Titel: Bleib doch, liebes Hausgespenst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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ihrem Bruder zu.
    „Ja, mußte das wirklich sein?“ fragte die Mutter.
    Monika brach in Tränen aus. „Ihr seid ja so gemein zu mir!“

    „Ich bitte dich, Moni, jetzt heul bloß nicht auch noch. Wir sind nervös, das mußt du doch verstehen.“
    „Das ist doch kein Grund, auf mir herumzuhacken!“
    „Monika hat recht“, erklärte Herr Schmidt energisch, „wenn ihr schon unbedingt einen Sündenbock sucht, dann beschuldigt doch mich. Ich habe es ja erlaubt, daß die Steins kommen...
    und darf ich dich daran erinnern, daß du sie angerufen hast, Hilde!“
    „Das ist natürlich wahr, Max“, gab Frau Schmidt zerknirscht zu. „Wir waren ungerecht zu dir, Moni! Verzeih uns.“
    „Schuld ist bloß das…“ Bestimmt hatte Liane etwas Abfälliges sagen wollen, aber sie stoppte mitten im Satz und drückte sich dann sehr gewählt aus: „...das Wesen, das in unserem Haus herumgeistert.“
    Über diese seltsame Ausdrucksweise mußten alle lachen, selbst Monika, der gleichzeitig die Tränen über die Wangen liefen.
    „So, jetzt mache ich noch einen letzten Versuch!“ Herr Schmidt ließ sein Feuerzeug aufspringen und zündete die Kerze wieder an. „Vielleicht ist Amadeus doch so gnädig, uns wenigstens unseren Wurstsalat zu gönnen.“
    Möglicherweise wirkten diese Worte beschwichtigend auf das Hausgespenst. Jedenfalls gelang es den Schmidts, ihr Abendessen zu verzehren. Aber alle waren sich der Anwesenheit von Amadeus voll bewußt. Er ließ sie keinen Augenblick vergessen. Hin und wieder begann die Kerze wie wild zu flackern, so daß sie fürchten mußten, sie könnte gleich verlöschen. Dann wieder zuckten die Birnen der Lampen auf, brannten plötzlich hell, um dann wieder völlig auszugehen. Untermalt wurde dieses Lichterschauspiel durch langgezogene, gellende Schreie. Man mußte schon an übernatürliche Erscheinungen gewöhnt sein, um dabei überhaupt essen zu können.
    „Dein Salat ist ausgezeichnet, Hilde“, lobte Herr Schmidt, „aber gemütlich kann ich es heute abend nun gerade nicht finden.“ Hastig fügte er hinzu: „Aber, bitte, fangen wir bloß nicht wieder mit der Schuldfrage an! Meinst du, du kannst Amadeus in irgendeiner Weise beruhigen, Moni?“
    „Ich hoffe es. Wenn ich ihm klarmache, daß wir so nicht leben können...“
    „Das können wir ganz bestimmt nicht!“ fiel die Mutter ihr ins Wort. „Bei aller Liebe... dazu hätte ich nicht die Nerven.“
    „Nur eines verstehe ich nicht“, meinte Peter, „warum hat dieser Herr Stein das blöde Gespenst nicht einfach gebannt?! Du hast doch behauptet, Monika…“
    Er kam nicht dazu, seinen Satz zu beenden, denn die Schüssel, in der noch ein Rest Wurstsalat war, hob sich vom Tisch, fuhr durch die Luft und klatschte ihm den Inhalt ins Gesicht.
    „Pfui Kuckuck!“ schrie Peter und sprang auf.

    „Das hast du dir selber zuzuschreiben“, sagte Monika ungerührt.
    „Aber du hast doch wirklich behauptet...“, Peter fuhr mit der Zunge um den Mund herum und wischte sich die Augen, „...daß er Gespenster bannen könnte?“
    „Aber das wollte ich doch gar nicht. Ich wollte bloß wissen, ob Amadeus eine unglückliche Seele... oder was er sonst ist.“
    „Schön dumm von dir! Ich finde, wir sollten ihn austreiben...“
    Schwapp, bekam er die Neige aus Herrn Schmidts Bierglas zu dem Essig und Öl in sein Gesicht.
    „So ein Feigling!“ brüllte Peter. „Als ob das ein Kunststück wäre! Wenn man unsichtbar ist, gehört gar nichts dazu. Mach dich sichtbar, Amadeus, dann kannst du was erleben. Dich kriege ich allemal noch unter!“ Er griff zur Serviette.
    „Nicht mit der Serviette“, mahnte die Mutter, „geh in die Küche und wasch dich!“
    „Schon wieder!“ schrie Peter.
    „Wir wissen, daß du eine panische Angst vor Wasser und Seife hast“, neckte ihn Herr Schmidt, „aber anders geht es wirklich nicht.“
    Vor sich hin fluchend verzog sich Peter in die Küche.
    „Amadeus treibt es wirklich zu weit!“ empörte sich Liane.
    Monika verteidigte ihren unsichtbaren Freund. „Peter hätte ihn nicht so reizen sollen.“
    „Jedenfalls... ich finde, es ist nicht mehr zum Aushalten!“ schimpfte Liane.
    Peter kam, frisch gewaschen, aus der Küche zurück. „Was mich am meisten ärgert“, sagte er, „ist seine Feigheit! Wenn er sich mir mal zeigen würde, ich würde ihn schon zur Schnecke machen! Aber nein, er läßt sich nicht blicken. Unsichtbar kann man natürlich die“...Er sprach den Satz nicht zu Ende, sondern begann zu

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