Bleib fuer immer - Darling
und warmen Decken versorgte! Er sprang hoch und ihr direkt in die Arme. Es war der einzige Trick, den sie ihm beigebracht hatte, und er vertraute felsenfest darauf, daß sie ihn auffing.
Deshalb blieb ihr keine Wahl: Sie griff zu, und Harry wand sich begeistert in ihren Armen. Grüner Dung tropfte aus seinem Fell auf den cremefarbenen Pullover und die weißen Leggings.
"Er ist wirklich ein sehr ungezogener Hund", sagte Maddy, und es klang fast ehrfürchtig.
"Stimmt." Bryony atmete tief durch und beschloß sofort, tiefe Atemzüge für eine Weile zu unterlassen. Harry sah sie hingebungsvoll an und wedelte mit dem Stummelschwanz. Die Stallknechte schwiegen schockiert, als sie sahen, was Harry angerichtet hatte, aber um Bryonys Lippen zuckte es unwillkürlich. Sie hatte jetzt zwei Möglichkeiten: entweder zu lachen oder sich hinzusetzen und zu weinen. Sie entschied sich fürs Lachen, und erleichtert stimmten die Männer ein.
"Soll ich Sie und den Hund mit dem Schlauch abspritzen, Miss?" bot einer von ihnen scherzhaft an, der gerade den Gang zwischen den Viehboxen reinigte.
Warum eigentlich nicht? dachte sie. Für Harry wäre es eine gerechte Strafe, und mehr Schaden würde dadurch nicht angerichtet werden.
"Ja, bitte." Sie hielt den Hund ein Stück von sich weg, und der Mann richtete den Wasserstrahl auf sie.
Zu glauben, es könnte für sie nicht schlimmer werden, war ein Irrtum gewesen. Die kalte Dusche reinigte sie nicht, sondern durchnäßte sie nur, und sie roch jetzt sogar noch durchdringender nach Mist.
"Das ist einfach nicht mein Tag", sagte Bryony zu Maddy, die sie mit großen Augen ansah. "Manchmal sollte man morgens gar nicht aufstehen, sondern im Bett bleiben."
"Bryony!" rief jemand.
Sie wandte sich um und sah ihre Freundin Myrna McPherson mit ihren vier Kindern am Eingang stehen. Die Zwillinge lagen im Kinderwagen, der fünfjährige Peter hielt sich an einer Seite fest, und die sechsjährige Fiona umklammerte den Griff. Alle blickten Bryony an, als hätte sie den Verstand verloren.
"Hallo", rief sie und lachte.
Myrna sah zugleich resigniert und entsetzt aus. Bryony passierten ständig die unglaublichsten Mißgeschicke.
"Auf dem Ausstellungsgelä nde laufen überall Schafe herum", berichtete Myrna. "Jemand hat behauptet, ein kleiner grauer Hund hätte sie gejagt. Könnte das Harry gewesen sein?"
Bryony lächelte schuldbewußt. "Vielleicht."
"Aha. Findest du nicht auch, du hättest ihn festhalten sollen?"
"Ich war abgelenkt." Wovon oder vielmehr von wem, ließ Bryony unerwähnt.
Myrna konnte es sich ohnehin denken. "Hallo, Maddy", begrüßte sie nun das Mädchen und lächelte es freundlich an.
Das Kind steckte den Daumen in den Mund und schob sich näher zu Bryony heran.
Sie merkte, wie ängstlich es plötzlich war, und fühlte sich unwillkürlich wie eine Glucke, die ihr Küken zu beschützen versuchte.
"Kennt ihr beiden euch?" fragte sie und blickte von Maddy zu ihrer Freundin.
"Ja, Fiona geht mit ihr in dieselbe Klasse." Myrna stupste ihre Tochter sanft an. "Sag Maddy guten Tag."
Maddy zog sich nun völlig hinter Bryony zurück, die auf Myrnas fragenden Blick hin den Kopf schüttelte.
Myrna verstand sofort, daß sie die Kleine in Ruhe lassen sollte, und legte ihrer Tochter die Hand auf die Schulter.
"Geh lieber doch nicht näher ran, Fiona", sagte sie. "Tante Bryony riecht wie ein Misthaufen."
Bryony funkelte sie an. "Vielen Dank."
"Als gute Freundin darf ich dir doch wohl einen diskreten Hinweis auf deinen Körpergeruch geben, oder? Übrigens, du hast nicht etwa erwartet, in meinem Auto mit nach Hause fahren zu können?
"Na ja, ich ..."
"O nein!" Myrna rümpfte die Nase. "Anschließend müßte ich den Wagen verschrotten lassen."
"Aber..."
"Nein, es war vorhin schon eng, Bryony", unterbrach Myrna sie energisch. "Und jetzt... Dein Hund kommt auf keinen Fall in meinen Wagen - und du auch nicht."
"Du mußt mich mitnehmen!"
"O nein." Das Glitzern in ihren Augen verriet, wie gut Myrna sich amüsierte. "Ich bitte Ian, dich mit dem Lastwagen abzuholen."
"Dein Mann ist beschäftigt", erwiderte Bryony und wußte nicht, ob sie lachen oder weinen sollte.
"Ja, er sät heute nachmittag Hafer, aber bis sechs Uhr müßte er fertig sein. Anschließend schicke ich ihn her. Was willst du denn sonst machen? Ein Taxi nehmen? Ich glaube nicht, daß dich jemand als Fahrgast akzeptiert." Myrna schnitt ein Gesicht und sah sich um. "Hier bist du unter deinesgleichen. Ich sage Ian, er müsse immer
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