Bleib für immer!: Roman (German Edition)
vertrautes Angstgefühl steigt in mir auf.
»Es ist ein Symbol für unsere Beziehung, Evie«, sagt er mit besorgniserregend tiefgründigem Blick.
»Aha.« Ich schwanke zwischen Neugier, was er wohl meinen könnte, und dem Impuls, es bloß nicht wissen zu wollen.
»Ein Symbol für alles, was bei uns falsch lief«, fährt er fort. »Ein Symbol, das zeigt, wie sehr ich bereit bin, mich zu ändern.«
Genau in diesem Augenblick dämmert mir, was er mir gleich geben wird, und es jagt mir einen Schauer über den Rücken. Er hat einen Verlobungsring, ich weiß es einfach! Er hat so ein irres Glitzern in den Augen.
»Oh, Gareth, nein«, würge ich hervor, als er in seine Innentasche greift. »Ich meine, ich bin einfach noch nicht so weit. Ich werde niemals so weit sein.«
Er umfasst meinen Arm und sieht mir tief in die Augen. »Ich weiß, Evie«, sagt er sanft. »Genau das versuche ich dir doch zu sagen. Ich weiß, dass du noch nicht so weit warst.«
»Was meinst du denn damit?«, frage ich.
Schnell wird klar, dass das, was er aus der Innentasche zieht und auszuwickeln beginnt, kein Verlobungsring ist.
Es ist sogar genau der einzige Gegenstand, den ich noch weniger zu Gesicht bekommen möchte als einen Verlobungsring.
Es ist die Unterwäsche .
Die Unterwäsche, die er mir aus der Scharf und Sexy bestellt hat. Die schwarze Latexunterwäsche mit den beiden Löchern in der Brust. Die Unterwäsche, auf der eigentlich in Großbuchstaben Perversenmagnet stehen müsste.
Mir weicht alle Farbe aus dem Gesicht, als er sie wie ein Matador aus der Packung zieht.
»Ich meine das hier«, verkündet er. »Das hier lief falsch. Egal, was du vorhin behauptet hast, ich weiß es einfach. Und das soll dir beweisen, dass ich bereit bin, mich zu ändern.«
19
E S IST FÜNF MINUTEN nach Mitternacht, und ich bin rechtschaffen nüchtern. Halt, das ist nicht ganz korrekt. Ich bin weit entfernt von nüchtern. Aber im Vergleich zu einer Reihe anderer Gäste bin ich eine Bastion damenhafter Tugend und Nüchternheit. Was ein Wunder ist, wenn man den ganzen Quatsch mit Gareth früher am Abend bedenkt.
Als wir so mitten im Festzelt standen, er das Prachtstück aus der Scharf und Sexy , alle anderen das Tanzbein zu »Sweet Caroline« schwingend, war ich mir ganz ehrlich meiner Umgebung so sehr bewusst wie niemals zuvor.
Es gab wirklich nur einen Weg.
Ich entriss Gareth die Unterwäsche , drehte mich um und flüchtete, so schnell meine Beine mich trugen, aus dem Saal – bis ich Tante Sylvia und Tante Anne direkt in die Arme lief.
Sie warfen einen einzigen Blick auf das Etwas in meiner Hand und sanken beinahe simultan in Ohnmacht. Jetzt steckt der Stein des Anstoßes im Mülleimer der Damentoilette, wo er hoffentlich bleibt, bis jemand in Schutzkleidung kommt und ihn mitnimmt, um ihn zusammen mit dem restlichen Inhalt einzuäschern. Was meiner Ansicht nach ein passendes Ende seiner Existenz ist.
Jedenfalls habe ich mich die letzten Stunden bedeckt gehalten. Soll heißen, ich bin nicht nur Gareth entwischt, sondern hatte auch Gelegenheit, im Stillen einige alkoholbedingte Highlights der Party mitzuerleben.
Valentina war der Star des Abends. Dank ihrer beiden neuen Freunde Moët & Chandon hat sie sogar in der letzten Stunde für mehr Unterhaltung gesorgt als ein Wanderzirkus. An einem Tisch neben der Tanzfläche sitzend, froh über ein paar Momente des Alleinseins, beobachte ich sie amüsiert, wie sie die Beine um Onkel Bob herum hoch in die Luft schleudert.
»Darf ich mich zu dir setzen?«, fragt jemand hinter mir.
Ich drehe mich um, und mein Puls beschleunigt sich. Es ist Jack. Mit dem ein Gespräch zu führen ich inzwischen vollkommen aufgegeben hatte.
»Ja. Klar. Auf jeden Fall. Warum nicht?«, brabble ich ungefähr so cool wie der Klassenstreber.
Als er sich einen Stuhl heranzieht, wird unser Blick wieder vom Tanzboden angezogen, wo Valentina zum Cancan übergegangen ist.
»Möglicherweise hast du vorhin beim Tanzen dem Brautpaar die Schau gestohlen.«
»Ich denke, wir können wohl davon ausgehen, dass Polly das getan hat«, lächelt er. Da bin ich mir nicht so sicher. »Aber ich hörte, du bist Reporterin beim Daily Echo ?«
Ich nippe an meinem Glas und nicke, dann prüfe ich verstohlen seine Reaktion. Ob man es glaubt oder nicht, manche Leute mögen keine Journalisten.
»Ich frage nur, weil ich selbst schon ein paar Mal im Daily Echo war«, fährt er fort.
»Du bist aber kein verurteilter Verbrecher, oder?«
»Nein,
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