Bleib für immer!: Roman (German Edition)
wir machen uns zusammen auf den Weg zur Theke, während Charlotte – kaum zu fassen – bei den anderen auf der Tanzfläche bleibt.
»Weißwein?«, fragt Grace.
»Ja, bitte«, antworte ich. »Auch wenn wir die Einzigen hier sind, die keine Alkopops trinken.«
Sie zieht eine Grimasse. »Wenn ich scharf auf die ganzen E-Stoffe wäre, die da drin sind, dann hätte ich auch zu Hause bleiben und einen von Pollys Erdbeerpuddings essen können«, sagt sie. »Ach, ehe ich es vergesse. Du hast doch noch meinen Lockenstab, oder?«
»Ja«, erkläre ich. »Ich habe deinen Lockenstab, ich habe Georgias Plüschhandschellen und zusätzlich noch genug anderen Plunder von allen möglichen Leuten, um eine Tauschbörse abzuhalten. Zahle ich jetzt die Getränke oder du?«
Gerade als sie einen Zwanziger zückt, spüren wir jemanden hinter uns.
»Die gehen auf mich«, sagt eine wohlbekannte Stimme.
Ich drehe mich um und traue meinen Augen kaum.
»Jack!«, stoße ich mit solcher Begeisterung hervor, dass ich klinge wie eine verzückte Jane-Austen-Figur auf Crack.
Ich muss lernen, etwas subtiler zu sein, wirklich wahr.
40
J ACK SIEHT nicht so gut aus wie in meiner Erinnerung. Er sieht besser aus.
»Wie geht es euch, Evie und Grace?«, erkundigt er sich lächelnd.
»Mir gut«, sagt Grace. »Und dir? Ich habe dich seit der Hochzeit nicht gesehen. Und übrigens vielen Dank für das Geschenk – es ist wunderschön.«
Jack hat sich über die Hochzeitsliste hinweggesetzt und Grace und Patrick einen indonesischen Wandbehang gekauft. Nicht nur ist er überaus geschmackvoll und ein echtes Einzelstück; er hat auch den zusätzlichen Vorteil einer großartigen Ausrede dafür, das von Patricks Mutter zu Weihnachten vor vier Jahren geschenkte Aquarell von Whitley Bay abzuhängen.
»Freut mich, dass es euch gefällt. Ich konnte mich erst nicht entscheiden zwischen dem Wandbehang und einem ziemlich imposanten Gartenzwergset.«
»Du hast die richtige Wahl getroffen«, lacht sie.
»Dachte ich mir, dass du das sagen würdest. Und wie geht es dir, Evie? Schön, dich zu sehen, statt nur SMS zu schicken. Es ist irgendwie wirklich nicht das Gleiche wie ein richtiges Gespräch, oder?«
»Mir geht es eigentlich super.« Ich zermartere mir das Hirn, was ich Tolles sagen könnte, etwas, das eine fesselnde Konversation entfacht und mich sagenhaft intelligent klingen lässt.
»Ähm, ich hab dich hier gar nicht erwartet«, sage ich.
Einfach genial, Evie. Wie wäre es beim nächsten Mal mit: Kommst du öfter her?
»Es gehört eigentlich nicht zu meinen Stammlokalen«, erzählt er. »Aber einer meiner Kollegen hat heute seinen letzten Tag, deshalb bin ich auf ein Bier mitgegangen. Was ungefähr sechs Stunden her ist, muss ich zugeben.«
»Du Schlimmer«, schelte ich. O mein Gott, was habe ich denn getrunken?
»Du, Evie, ich bin gleich wieder da«, verkündet Grace. Offenbar möchte sie uns allein lassen. »Ich muss nur mal kurz mit Charlotte sprechen.«
Sie schnappt sich ihre Tasche und steuert zurück auf die Tanzfläche.
Hier stehe ich also, ganz allein mit dem Mann höchstselbst.
Jack lächelt wieder. »Du hast also gehört, dass ich mich irgendwie auf die Gästeliste von Georgia und Petes Hochzeit gemogelt habe?«, fragt er.
»Ja, das habe ich«, nicke ich. »Was vermutlich bedeutet, dass du der Grund dafür bist, warum Pete in den letzten Wochen viel zu viel Zeit beim Rugby verbringt, statt sich auf seinen großen Tag vorzubereiten.«
»Schuldig im Sinne der Anklage. Ich hoffe, Georgia wird mir verzeihen.«
»Da bin ich mir ganz sicher.« Endlich bekomme ich etwas entfernt an eine Unterhaltung Erinnerndes zustande. »Aber lass dir das bloß nicht zu Kopf steigen. Ich glaube, das halbe Land wurde zu dieser Hochzeit eingeladen. Es wird eher wie im Fußballstadion.«
Jack lacht und sucht meinen Blick. Allein seine Gegenwart treibt mir schon das Blut ins Gesicht. Ich nippe an meinem Wein, merkwürdig nervös und aufgeregt.
»Wie viele Leute kommen denn?«, fragt er.
»Ein paar hundert, schätze ich. Obwohl heute Abend nur ein paar von uns dabei sind. Wir waren vorher essen … und jetzt hier. Alte Zeiten wiederaufleben lassen.«
»Jedenfalls ist es eine schöne Überraschung, dich zu treffen.«
»Ehrlich?« Allmählich fühle ich mich etwas entspannter, ein bisschen cooler.
»Ja, ehrlich. Ich habe mich wirklich sehr gut unterhalten auf Grace und Patricks Hochzeit. Wenn du einverstanden gewesen wärst, dann hätte ich
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